In Untermerzbach wurde eine bekannte Gaststätte nach einem Dornröschenschlaf und Sanierung wieder eröffnet.
Fünf Wirtshäuser gab es früher in Untermerzbach, erinnert sich Udo Reg. Er zählt sie auf: Das Gasthaus Nembach, da war auch Tanz, die Gasthäuser Schleicher und Kneuer, die "Hunneneiche" der Familie Heubisch und das Wirtshaus der Baumanns.
Untermerzbach wurde vom allgemeinen Trend nicht verschont. Nach und nach schlossen die Wirtshäuser, so dass zuletzt nur noch die Gaststätte von Helmut Kneuer am Marktplatz übrig blieb. Und nun ist das Baumannswirtshaus wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht.
"Das war früher ein gutes Wirtshaus", sagt eine 80-jährige Frau aus Untermerzbach, die als Heimatvertriebene 1946 in der Baumannswirtschaft unterkam. Sie will nicht, dass ihr Name geschrieben wird. "Ja, und Bier wurde dort auch gebraut", sagt die Rentnerin.
Eine, die sich gut erinnert, ist die heute 77-jährige Karin Wagner aus Kemmern. Deren Mutter, Else Morgenroth, eine geborene Baumann, führte die Gastwirtschaft über viele Jahre.
Seit wann es die Baumannswirtschaft überhaupt gab, kann Karin Wagner allerdings nicht sagen. Sie zuckt die Schulter, holt ein altes Buch hervor, in das die Bierlieferungen eingetragen waren. "Hier steht, dass im Jahr 1882 von unserer ehemaligen Brauerei in Untermerzbach schon Bier ausgeliefert wurde. Allerdings dürfte die Wirtschaft noch viel älter sein", mutmaßt Karin Wagner.
Es ist dort zu lesen, dass Bier nach Gereuth, Lichtenstein, Poppendorf und auch an viele Privathaushalte geliefert wurde. Karin Wagner und die 80-Jährige, die viel bei den Baumanns war, wissen, dass im Baumannswirtshaus früher die Kirchweih groß gefeiert wurde, auch Bauern- und Feuerwehrversammlungen wurden dort abgehalten.
"Die Karpfen der Baumanns, blau oder gebacken, waren damals weithin als Delikatesse bekannt", sagt die 80-Jährige. Karin Wagner ergänzt die frühere Speisekarte: "Entenpfeffer, Sauerbraten und Wild gab es auch immer an den Kirchweihen."