Barbarafeier im Fackelschein

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Die Bergmeisterin des Vorjahres, Waltraud Hohenreuther (links), hat Maritta Kolenda die Lore als Amtszeichen übergeben. Foto: kpw
Die Bergmeisterin des Vorjahres, Waltraud Hohenreuther (links), hat Maritta Kolenda die Lore als Amtszeichen übergeben. Foto: kpw

Mit einer Andacht, die Pfarrer Pater Alard hielt, begann in der Spitalkirche der Gedenktag der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Der Geistliche weihte auch die be...

Mit einer Andacht, die Pfarrer Pater Alard hielt, begann in der Spitalkirche der Gedenktag der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Der Geistliche weihte auch die bereitstehenden Barbarazweige. Die Kirschbaumzweige werden nun daheim in der warmen Stube in eine Vase gesteckt und bis zum Weihnachtsfest aufblühen.
Nach der Andacht wartete bereits die Stadtkapelle Kupferberg, um die Gläubigen mit der Fahnenabordnung des Bergbau-Museums-Vereins sowie Gästen aus befreundeten Knappenvereinen an der Spitze im Bergaufzug mit brennenden Fackeln hinauf zum Gasthof Schiffauer zu spielen.
Drinnen in der warmen Wirtsstube hieß die Bergmeisterin des Vorjahres, Waltraud Hohenreuther alle Gäste mit einem "Glückauf" willkommen. "Der Bergmeister war einst der Vorstand oder Chef eines Bergamtes, wie es auch in Kupferberg eines gab. Wir erinnern uns an den großen Förderer der Kupferberger Gruben, Bergmeister Kropf. Er dirigierte unter der Mithilfe des Geschworenen den Bergbau seines Reviers, den Gang der Amtsgeschäfte und die bergpolizeiliche Angelegenheiten. Er war lokal Herrscher in Bergangelegenheiten und ein geachteter und wohlbestallter Mann", erklärte die Rednerin den Anwesenden.
Waltraud Hohenreuther berichtete weiter: Eine großzügige Geste des Bergmeisters war es, den armen Bergarbeitern in der arbeitsbedürftigen Zeit des Winters, wenn kein Wasser für die Pumpen im Schacht floss, die Stollen voll liefen und die Arbeit verhinderten, etwas zukommen zu lassen. Da die Bergleute ein lustiges Völkchen waren und dem Bier und Brandwein rege zusprachen, hat der Bergmeister in seiner Güte mehr in Speisen investiert. Er wollte sich bestimmt nicht sagen lassen, dass er der Trunksucht nachhelfe. Leider sind in alten Akten solche Begebenheiten nicht festgehalten worden, denn das hätte die Rüge einer vorsetzten Dienststelle eingebracht, und da war man früher nicht zimperlich.
Als ihren Nachfolger wollte Hohenreuther dann Zweiten Bürgermeister Alfred Kolenda in sein Amt als Bergmeister einführen, doch der war terminlich verhindert. Als Vertreterin nahm seine Ehefrau Maritta Kolenda das Amtszeichen, eine Lore, entgegen und wünschte allen im Namen ihres Mannes einen guten Appetit. Klaus-Peter Wulf