Bandonions ließen Tangomusik lebendig werden

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Mit den Bandonions, kleineren Akkordeons, ließen die Musiker Tangorhythmen erklingen. Foto: Edwin Meißinger
Mit den Bandonions, kleineren Akkordeons, ließen die Musiker Tangorhythmen erklingen.  Foto: Edwin Meißinger

Neustadt — Der bekannte Tangotänzer Gerardo Portalea soll einmal übersetzt gesagt haben: "Man muss die Stille tanzen. Und die Violinen. Auch wenn keine da sind." Diesem Empfinden d...

Neustadt — Der bekannte Tangotänzer Gerardo Portalea soll einmal übersetzt gesagt haben: "Man muss die Stille tanzen. Und die Violinen. Auch wenn keine da sind." Diesem Empfinden des Tangos spürten etliche Gäste am vergangenen Samstag im Neustadter Gasthof Eckstein nach. Eingeladen waren Jung und Alt zum "Konzert zur besten Kaffeezeit".
Veranstalter waren sowohl die Chorgemeinschaft Ketschenbach/Ketschendorf (Männergesangverein) als auch das Bandonion-Orchester Neustadt. Während die Chorgemeinschaft Volks- und Wanderlieder wie "Jetzt fängt das schöne Frühjahr an" oder "Auf, du junger Wandersmann" zum Besten gab, erfreute das Bandonion-Orchester die Gäste mit Stücken wie "Mattinata", "Toselli Serenade" und Greensleeves".
Hanne Büchner vom Bandonion-Orchester wies darauf hin, dass das Bandonion, ähnlich einem kleineren Akkordeon mit größerer Tonbreite, ein traditionelles Instrument sei, mit dem man die Tangomusik lebendig werden ließ.

Unverkennbar Tango

Die Einschläge der Tangomusik waren bei den unterschiedlichen Stücken unverkennbar, auch wenn an diesem Nachmittag keine Möglichkeit zum Tangotanz gegeben war. Sogar als die "Russischen Volksweisen" und das Stück der japanischen aktuellen Musik "Yoghiri yo Konja" erklangen, ließ sich das Tangoerbe nicht verleugnen. Denn, wie Büchner mitteilte: "Bandonion und Tango gehören zusammen." Aus diesem Grund mag mancher Gast sich gedacht haben: "Wozu sollten wir ein Lanchonette (portugiesisch) Kaffeehaus in Brasilien besuchen, wenn wir den Eckstein-Saal mit dem Bandonion-Orchester in Neustadt vor der Haustüre haben?"
Und so ließen sich die vorwiegend etwas reiferen Damen begeistert zum Schunkeln oder auch dem Anstimmen des ein oder anderen Liedes hinreißen. Und als die Chorgemeinschaft das englische Gospellied "Oh when the saints" erklingen ließ oder dem englischsprachigen Klassiker "The Rose" ein deutschsprachiges Liedergesicht gab, schmolzen die Damen und auch die Herren endgültig hin.
Viele weitere Lieder trugen die Chorgemeinschaft und das Bandonion-Orchester ihren Gästen mit Freude, Stimmgewalt und instrumentaler Feinfühligkeit vor. Die Vorsitzende der Chorgemeinschaft, Christine Wiegand, wies darauf hin: "Wir brauchen Männer!". Dass diese Aussage sich sehr wahrscheinlich auf den gesanglichen Part beschränkte, zeigte sich daran, dass kaum sangesfreudige Herren unter 60 Jahren die Reihen der Chorgemeinschaft füllten. Mit ihrem wesentlich jüngeren und neuen Chorleiter Marcus Heßler will die Chorgemeinschaft neue und begeisternde Lieder zum Klingen bringen. Die Gäste genossen nicht nur die musikalischen Darbietungen, sondern auch den traditionellen Wurstkuchen und heiße und kalte Getränke. em