Der Abend des Valentinstages war in Gunzendorf von Blasmusik erfüllt. Das war aber nicht dem Tag der Liebe geschuldet, sondern galt einem der profiliertesten und beliebtesten Musiker in Gunzendorf und im weiten Umland. Also doch so etwas wie Liebe , gepaart mit Hochachtung und Wertschätzung, die der Musikverein Forchheim-Buckenhofen seinem Ehrendirigenten Willi Saffer zu dessen 90. Geburtstag mit einem Ständchen vor dem Wohnhaus in der Dorfmitte darbrachte.

Auch der frostkühle Abend hielt mehr als 40 Musikerinnen und Musiker nicht davon ab, mit Begeisterung die Lieblingsstücke des Musikmeisters zu spielen, und der Jubilar hielt das standfest aus. So wie man das 30 Jahre vom Ausbilder und Dirigenten gewohnt war. Als Christian Libera die Hand zur „Hymne“ des Annafestes und vieler ähnlicher Stücke, zum Beispiel „Rumba Negra“ anhob, schickte der Ehrendirigent seinen bekannt gewordenen Hinweis voraus, dass man bei diesem seinen Arrangement den Swing raushören müsse.

Mit Saffer ging es bergauf

Im Auftrag des Vorstandes und in Anwesenheit des Ehrenvorsitzenden Josef Knauer überbrachte Heiner Kredel die Glückwünsche des Musikvereins. Er selbst hatte ja von Anfang an als Schüler und Jugendlicher das Werden des Musikvereins begleitet und dann unter Willi Saffer gespielt.

Die Gründerväter hätten erkannt, dass das zarte, von dem damaligen Pfarrer Emil Köhler initiierte Pflänzchen „Jugendblaskapelle“ einer professionellen Dirigentenhand bedurfte und man fand in dem Gunzendorfer Musiklehrer den idealen Mann. „Ab 1973 ging es mit der Blasmusik bergauf“, rühmte Heiner Kredel.

Es folgten die Gründung eines Nachwuchsorchesters, Einführung der Musikalischen Früherziehung und die Veröffentlichung einer Langspielplatte. Darauf der von Saffer komponierte Marsch „Gruß aus Forchheim“, der dem Blasorchester ein echtes Alleinstellungsmerkmal bescherte.

Die Geburtstagsfeier fand anschließend im Gasthaus Fleischmann im Kreis der Familie und vieler Musiker statt. Mittendrin der glücklich strahlende Altersjubilar, der sich dann von seiner singenden Familie anhören musste, was er so alles als Musiker bei den Amerikanern nach dem Krieg, bei Auslandskonzertreisen nach Moskau, Italien und Frankreich, als Streitschlichter im Saalbau Sauer und bei legendären Annafestauftritten erlebt hatte. Ehefrau Margit und die Kinder haben ihm alles nachgesehen, wenn er nach der Feldarbeit sofort das Haus für die Musik verließ und nur noch von hinten zu sehen war.