Mit einem Rekordhaushalt forciert der Ort seine Entwicklung. Eine Neuverschuldung ist dabei nicht geplant.
In der Mai-Sitzung des Gemeinderats Priesendorf wurden nicht nur der Haushalt für das aktuelle Geschäftsjahr, sondern auch umfangreiche Investitionen beschlossen.
Für die Gemeinderatsitzung in der Schulturnhalle in Priesendorf hatte sich Bürgermeister Matthias Krapp so einiges vorgenommen. Er nutzte die Gelegenheit, das Engagement der etwa 80 freiwilligen Helfer, die seit 21. März den Betrieb des Priesendorfer Testzentrums ermöglichen, lobend hervorzuheben. Mit nicht geringem Stolz verkündete er, dass in Priesendorf bereits 1500 Tests durchgeführt wurden. Einen Grund stolz zu sein, hatten auch die beiden Herren, die noch vor Beginn der Sitzung für ihre Verdienste geehrt wurden. Georg Raab wurde für sein 50. Jubiläum als Feldgeschworener ausgezeichnet. Der Kämmerer der Gemeinde, Harald Spey, und auch Hans-Jürgen Rauscher vom Baureferat wurden für ihren mehr als 30 Jahre währenden Dienst in der Verwaltungsgemeinschaft Lisberg (VG Lisberg) gelobt.
Statt nun allerdings eine Dankesrede zu halten, fiel Kämmerer Spey nun die Aufgabe zu, den Haushalt für das Jahr 2021 sowie die Finanzplanung für die folgenden Jahre vorzustellen. Von den Einnahmen der Gemeinde Priesendorf , insgesamt rund 2,5 Millionen Euro, machen die Einkommenssteuerbeteiligung und die Kreisumlage die beiden größten Posten aus. Beide sind im laufenden Haushalt geringer ausgefallen, sicher auch pandemiebedingt. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass die Verschuldung der Gemeinde seit dem Beginn des Jahrtausends kontinuierlich sinkt und mit ihrem aktuellen Wert von 153 Euro pro Kopf weit unter dem Landesdurchschnitt liegt. Auch in diesem Jahr ist keine Neuverschuldung vorgesehen.
Man sollte annehmen, dass unter diesen Bedingungen nur kleine Investitionen möglich sind. Bürgermeister Krapp hob aber hervor, dass sich das Investitionsvolumen im laufenden Haushalt sogar auf 1,4 Millionen Euro verdoppelt hat. Und darin ist die Erschließung des geplanten Neubaugebiets, die über eine Trägergesellschaft abgewickelt wird, gar nicht enthalten. Das Gesamtvolumen des Priesendorfer Haushalts für 2021 beläuft sich damit auf fast vier Millionen Euro.
Einige der geplanten Investitionen standen gleich im Anschluss auf der Tagesordnung. So hatte man Elmar Kay vom Ingenieurbüro Kay aus Walsdorf eingeladen, um verschiedene Möglichkeiten vorzustellen, wie die Heizanlagen in der Grundschule Priesendorf und in der Schulturnhalle ersetzt werden könnten.
In seinem Vortrag ging er nicht nur auf die Anschaffungskosten in Höhe von etwa 360 000 Euro ein, sondern auch auf die Betriebskosten und die Preise für die jeweiligen Brennstoffe, so dass die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Alternativen besser eingeschätzt werden konnte. Auf diesen Informationen fußend beschloss der Gemeinderat einstimmig, eine gemeinsame Pelletsanlage für Schule und Turnhalle zu beschaffen. Zusätzlich soll ein kleines Blockheizkraftwerk entstehen. Weil dieses nicht nur Wärme, sondern auch Strom produziert, der dann verkauft werden soll, wird die Anlage am Ende ihrer Lebensdauer kein Geld gekostet, sondern Gewinne erwirtschaftet haben.