Natur Eine Führung durch den Bibelkräutergarten im Kloster Altstadt fand großen Anklang. Karin Maisel hatte unzählige Informationen über die Pflanzen parat.
Die Idee des heimischen Obst- und Gartenbauervereins, eine Führung im ehemaligen Garten des Klosters Altstadt anzubieten, stieß bei den Mitgliedern auf Begeisterung.
OGV-Vorsitzende Ute Merz musste ob der zahlreichen Meldungen die Interessierten sogar in zwei Gruppen aufteilen. „Hüterin des Naturschatzes“ ist Karin Maisel, die zahlreiche Informationen für die Teilnehmer hatte.
Das große Gartengelände hinter dem Kloster war einst die „vegetarische Speisekammer“ der Franziskaner und diente dem Anbau von Salat, Gemüse, Kräutern und Blumen . Ob ihrer Qualität waren die Klostergarten-Produkte auch bei den Bürgern begehrt. Wie sich eine Teilnehmerin erinnert, „versorgte sich halb Hammelburg hier mit Tomaten- und Salatpflanzen und Kräutern“. Der Klosterobere, Frater Pius und Pater Salvator bestellten das Gelände.
Nach Auflösung der Mönchsgemeinschaft übernahm die Bayerische Musikakademie im Jahr 2015 das Gelände, das zunächst brach und verwildert lag. Doch das war nicht im Sinne der Musikakademie, die bei ihrem Vorsitzenden, Landrat Thomas Bold ein offenes Ohr fand. Er empfahl, eine Projektgruppe zu bilden, um in Eigenarbeit und mit Unterstützung des Regionalbudgets der „Allianz Fränkisches Saaletal“ wieder einen Garten entstehen zu lassen.
Karin Maisel und ihr Team hatten die Idee, an der alten Klostermauer eine „Kräuterwand“ anzulegen, die eine biblische Beziehung durch 30 Kräuterarten, aber auch einen Bezug zur Musikakademie aufweist, indem sie beispielsweise Rosen pflanzte, die den Namen eines großen Komponisten tragen. Die Sträucher , Büschel und Bäumchen sind allesamt Heilpflanzen, deren Wirkung seit Jahrtausenden bekannt ist und die auch in der Heiligen Schrift ihren Niederschlag fanden, zum Beispiel Weihrauch, Myrrhe, Aloe Vera, Zimt oder Eukalyptus.
Jede einzelne Staude ist samt ihrer heilenden Verwendung auf einer Tafel aufgelistet und mit ihrer lateinischen Bezeichnung versehen. Darunter finden sich manchmal kluge Worte bedeutender Literaten. „Die ganze Natur ist eine Melodie, in der tiefe Harmonie verborgen ist“, schrieb einst Johann Wolfgang von Goethe . An der mit Weinreben bewachsenen Klostermauer liest der Betrachter gelegentlich auch Spöttisches zwischen Rhabarber und Rittersporn, etwa „Unkraut ist die Opposition gegen die Regierung der Gärtner“ ( Oskar Kokoschka ) – das bringt so manchen Passanten zum Schmunzeln. Zwischen Sonnenhut , Levkojen und Klatschmohn wächst die Beethoven-Rose „ Für Elise “.