Von Spannung war am Wahlabend kaum die Rede – zum Glück, wird sich Thorsten Stolz (SPD) wohl gedacht haben. Der amtierende Landrat des...
Von Spannung war am Wahlabend kaum die Rede – zum Glück , wird sich Thorsten Stolz ( SPD ) wohl gedacht haben. Der amtierende Landrat des Main-Kinzig-Kreises schlug seine Herausforderin Gabriele Stenger ( CDU ) klar mit 67,5 Prozent der Stimmen.
Um 18.52 Uhr steht das Ergebnis fest. Fast zeitgleich bricht im mittlerweile vollen Saal tosender Applaus los. Während sich der wiedergewählte Landrat weitere Gratulationen von Freunden und (Partei-)Kollegen abholt, äußert sich Verliererin Gabriele Stenger : „Ich fühle mich sehr gut. Der Wahlkampf hat mir großen Spaß gemacht. Es war eine tolle Erfahrung und ich bin froh, dass ich das gemacht habe.“ Sie sei zufrieden mit dem Ergebnis, das zeige, dass sie immerhin ein Drittel der Stimmen für sich gewinnen konnte. Vor allem das Ergebnis von knapp 40 Prozent in ihrer Heimatstadt Hanau freue sie sehr. „Ich hoffe, dass Thorsten Stolz ein, zwei Punkte aufnimmt, die ich angestoßen habe“, merkt Gabriele Stenger mit Blick auf das Thema Digitalisierung der Kreisverwaltung an.
„Die Wahlbeteiligung ist natürlich erschreckend“, stellt die CDU-Kandidatin hingegen fest und gibt damit den Tenor der anwesenden Politikerinnen und Politiker an diesem Abend wieder. Über eine erneute Kandidatur „habe ich mir aktuell noch keine Gedanken gemacht. Ich werde aber auf jeden Fall Stadtverordnete in Hanau bleiben“.
„Mein Tipp war 60/40“, berichtet Thorsten Stolz zum Endergebnis. Der Wahlsieg sei „eine Bestätigung meiner Arbeit. Und eine Direktwahl ist auch immer eine Personenwahl. Ich sehe das als klaren Auftrag, genau so weiterzumachen“. Einen „klaren Auftrag für den Landkreis“ liest der 43-Jährige jedoch auch aus den Ergebnissen hinsichtlich der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum heraus.
Übrigens: Aufgeregt waren die beiden Kandidaten nach eigenen Angaben nicht. Während Stenger den Tag mit ihrem Kind in der Hockey-Halle in Frankfurt verbrachte, „haben wir mit Freunden gebruncht“, berichtet Stolz. Und er fügt hinzu: „Meine Frau ist da immer viel aufgeregter als ich. Aufgeregt war ich selbst nur so richtig bei der ersten Direktwahl zum Bürgermeister in Gelnhausen.“
Der wiedergewählte Landrat Thorsten Stolz ( SPD ) hat sich über sein Ergebnis zu Recht gefreut: 67,5 Prozent der Stimmen sind ein eindrucksvoller Wert. Ein Schönheitsfehler ist dabei, dass nur gut ein Viertel der Kreisbürger zur Wahl gegangen ist. Deshalb ist Stolz letztlich von 17,63 Prozent der Wahlberechtigten im Amt bestätigt worden. Rechtlich gibt es daran nichts zu mäkeln, deshalb bleibt Stolz in Amt und Würden – und dies völlig legitim. Der tatsächliche Anteil an der Zahl der Wahlberechtigten ist juristisch unerheblich.