Ein anderer Wolfsübergriff ereignete sich im Bereich der Schwarzen Berge bei der Schafweidehaltung von Familie Schneider in Geroda. Daraufhin wurden einige Flächen aufgegeben, die sich oben am Berg befinden. Die Schafzucht vom Familie Schneider läuft weiter – auf eigenen Flächen näher am Dorf.
Der unterfränkische Präsident des Bayerischen Bauernverbandes und EU-Abgeordnete, Stefan Köhler , gab zum Thema Wolf aktuelle Informationen aus dem EU-Parlament . Hiernach sei der Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention bereits im Dezember 2024 von Kriterium „streng geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt worden. Es müssten nun aber weitere Abstimmungen innerhalb des Europäischen Parlaments und im Europäischen Rat erfolgen, bevor diese Herabstufung Niederschlag im nationalen Recht findet.
Deshalb könne in der bevorstehenden Weidesaison noch nicht mit einer Änderung der Rechtslage gerechnet werden – mit der Folge, dass die bevorstehende Weidehaltung weiterhin durch den Wolf gefährdet sei. Es sei inzwischen bekannt, dass der Wolf durch keinerlei Schutzmaßnahmen umfänglich abgehalten werden könne.
Man müsse nationales Recht einhalten. Köhler verwies aber auf die novellierte Bayerische Wolfsverordnung, die einen gewissen Handlungsspielraum eröffne.
Dr. Hansjörg Heeren aus Ostfriesland präsentierte in seinem Vortrag eine erfrischend neue Sichtweise. Er ist Vorsitzender des Verbandes für Naturschutz in Ostfriesland. So wie in der Rhön die Kulturlandschaft und die Beweidung geschützt werden sollen, gehe es an der Küste um den Schutz des Landes durch die Deiche, erklärte er. Die Schafbeweidung sei dort für den Erhalt der Schutzwälle unerlässlich. Die Schafe hätten den sogenannten Goldenen Tritt, will heißen sie verdichten ständig Aushöhlungen der Oberfläche der Deiche und verhindern damit Ausschwemmungen oder den Abtrag der Wälle. Dies sei für den Lebensraum der Bevölkerung elementar und dürfe daher nicht bedroht oder unterbunden werden.
Der Verein sei aktiv geworden, um die Mitwirkung der heimischen Bevölkerung zum Erhalt einer jahrhundertealten Landschaftsstruktur zu ermöglichen. Die Enkel der jetzigen Generation sollten sich die schützenswerte Heimat nicht mehr nur auf Schautafeln anschauen können.
Einseitig von überregionalen Naturschutzverbänden aufgestellte Regeln, zu denen auch eine wachsende flächendeckende Wolfspopulation gehöre, könnten nicht das Maß für eine solide, fundierte Naturschutzarbeit sein, erklärte Heeren laut Pressemitteilung des Veranstalters. Man müsse mit der Natur leben und der Wolf müsse sich an den Menschen und seine Lebensformen anpassen, nicht umgekehrt.
Staatssekretär Eddie von Marum aus Groningen berichtete von vergleichbaren Gegebenheiten an den Küstengebieten der benachbarten Niederlande. Es sei eine enge Zusammenarbeit beider Länder vonnöten, um eine rasche und wirkungsvolle Änderung des Schutzstatus des Wolfes in der Europäischen Union und damit in den einzelnen Mitgliedsstaaten herbeizu führen, so seine Forderung beim Symposium.
Der Vorsitzende des Vereins „Unsere Rhön“, Daniel Wehner , erklärte , dass man eindeutig das Ziel definieren müsse, dass es um den Erhalt und den Schutz der Kulturlandschaft in der Rhön gehe. Auch Moderator Sebastian Becker sagte, dass aus allen Beiträgen offenkundig abzuleiten gewesen sei, dass die Weidetierhaltung eine fundamentale Rolle für die Rhön für die Bewahrung der Kulturlandschaft spiele. Nur mit ihr könne die Rhön als „das Land der offenen Fernen“ erhalten werden.
Eine von Naturschutzverbänden angestrebte Wolfspopulation sei da kontraproduktiv und auch mit den Zielen des Naturparks und Biosphärenreservats Rhön nicht vereinbar, genauso wenig mit dem Tourismus. red