Volkshochschule Bei einer Führung wurden die Restaurierungsarbeiten vorgestellt. Auch die vielfältigen Aufgaben eines Restaurators wurden deutlich.
Restlos ausgebucht war die Führung „Schloss Höllrich – Einblicke und Restaurierung“ der Volkshochschule Hammelburg , die gemeinsam mit der Volkshochschule Gemünden organisiert wurde. Am Tor des Südflügels der dreiflügligen Schlossanlage begrüßte der Restaurator Quentin Saltzmann zusammen mit dem Schlossherrn Hans Herr die Gäste. Nach kurzer Einführung in die Geschichte des Wasserschlosses und Adelssitz von Thüngen, das um 1507 erstmals erwähnt wurde, ging es in die Innenräume.
Arbeiten akribisch dokumentiert
Der Restaurator hat sich im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit (2016) ausgiebig mit dem Schloss beschäftigt. In seinem Raumbuch hat er akribisch sämtliche Räume des Süd- und Ostflügels erfasst und dokumentiert. Im Innenhof bekommt man sogenannte „Vorhangfenster“ zu Gesicht, die sich recht der gut in die Mitte des 16.Jahrhundert datieren lassen. Beim weiteren Rundgang bekamen die Vhs-Teilnehmer nicht nur die Räume des Süd- und Ostflügels zu sehen, sondern lernten verschiedene Techniken der Arbeit eines Restaurators kennen.
Über die Dendrochronologie kann man anhand von Holzproben das Alter des im Fachwerk verwendeten Holzes bestimmen und so einschätzen, wann der Bauabschnitt erbaut wurde. So ließ sich feststellen, dass für zwei Bauphasen 1531 und 1556 Eichen aus den Wäldern um Höllrich verwendet wurden.
Für den Bau des Südflügels wurden zwei Jahre später 1558 Weißtannen aus dem Fichtelgebirge verbaut, die den Main herabgeflößt wurden, da vermutlich nicht mehr ausreichend Bauholz in den eigenen Wäldern zu finden war. Ein Nebeneffekt des Flößens ist, dass die Hölzer widerstandsfähiger gegen Schädlinge werden, weil das Wasser beim Flößen die Nährstoffe aus dem Holz herausgelöst.
Vielfältiger Beruf
Erstaunlich ist für viele Besucher auch wie vielfältig der Beruf des Restaurators ist: Er vereint anspruchsvolle handwerkliche Fähigkeiten mit kunsthistorischen Kenntnissen und erfordert Wissen in Chemie, Bauphysik und Statik. Restaurator Saltzmann kommt immer wieder gerne in das Schloss, denn hier im Schloss kann er die verschiedenen damals verwendeten Handwerkstechniken „studieren“.