Mit Altbürgermeister Max Reichelt (SPD) wird am heutigen Mittwoch ein weit über die Grenzen Oberfrankens hinaus bekannter Kommunalpolitiker und langjähriger Sportfunktionär 90 Jahre alt. Der scherzhaf...
Mit Altbürgermeister Max Reichelt (SPD) wird am heutigen Mittwoch ein weit über die Grenzen Oberfrankens hinaus bekannter Kommunalpolitiker und langjähriger Sportfunktionär 90 Jahre alt. Der scherzhaft mitunter als "Herzog von der Wunderburg" oder "Wunderburger Bürgermaster" bezeichnete Jubilar ist ein echtes Bamberger Urgestein. Dies zeigt sich schon daran, dass er noch heute dort wohnt, wo er am 4. November 1930 geboren wurde: im früheren Gärtneranwesen in der Erlichstraße 58.
Reichelt wurde in der Pfarrkirche Maria Hilf getauft und heiratete dort vor knapp 70 Jahren seine am 13. Februar 2020 verstorbene Ehefrau Käthe. Der bekennende Katholik ist stolz darauf, dass er als "Sozi" ab 1990 für zwei Perioden zum Kirchenrat gewählt wurde. Als damals 30-jähriger Jungspund verzeichnete er seinen ersten politischen Erfolg: Auf Anhieb wurde der Sozialdemokrat in den Stadtrat gewählt und erhielt das Vertrauen als Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Diese verantwortungsvolle Funktion übte er 25 Jahre aus. Als Dritter Bürgermeister und zugleich Chef des damals neu geschaffenen Umweltreferates amtierte er von 1990 bis 1996. Während seiner Amtszeit im Rathaus erlebte er mit Theodor Mathieu, Paul Röhner und Herbert Lauer drei Oberbürgermeister.
An seiner Lebenseinstellung, allen Rat und Hilfe suchenden Mitmenschen im Rahmen seiner Möglichkeiten selbstlos zu helfen, hält er noch immer fest und fragt dabei nicht nach politischer, beruflicher oder religiöser Herkunft. Gerade deswegen ist "der Max" in breiten Schichten der Bevölkerung weiterhin beliebt und geachtet. Breit gefächert waren die Ehrenämter, die Reichelt im Sport ausübte. Seine Laufbahn als Fußballer begann in den Kriegsjahren in der Jugend des FC Sportfreunde Bamberg. Die Spielkleidung war seinerzeit ein Pullover, als Fußballschuhe dienten Straßenstiefel, und als Spielgerät stand eine "Blunse" zur Verfügung, die bei Regen schwer wie eine Kanonenkugel war. Gespielt hat die Mannschaft der Sportfreunde auf der berüchtigten Sandwüste, einem Teil des ehemaligen Ulanen-Exerzierplatzes an der Strullendorfer Straße. Aktuell kicken die "Sportler" seit Beginn der Saison 2015/16 in Spielgemeinschaft in der A-Klasse mit dem BSC, da beide Klubs infolge Spielermangels kein selbstständiges Team mehr stellen können.
Später wechselte der quirlige und schussgewaltige Fußballer zum 1. FC 01 Bamberg und später berufsbedingt zum ASV Herzogenaurach. Nach einer schweren Knieverletzung musste Reichelt die Spielzeit in höherklassigen Mannschaften 1954 beenden.
In sein geliebtes "Bamberch" zurückgekehrt, übernahm er beim FC Sportfreunde und später beim SC 08 Führungspositionen. Nach der Bayernliga-Zeit der "Nullachter" rettete er durch einen außergerichtlichen Vergleich den Traditionsverein vor dem Konkurs.
Zahlreiche Auszeichnungen
Besonderen Wert legt der Altbürgermeister darauf, dass sich der Klub aus eigener Kraft aus dem Konkurs gezogen hat. Es flossen keine Steuergelder, wie anderswo geschehen. Darüber hinaus hat er vielen Bamberger Vereinen im Stadtrat und im damaligen Sportsenat geholfen. Er war Ehrenspielführer der Stadtratself sowie Spielführer der "Weißen Reiter", der spielstarken Alten Herren des SC 08. Über viele Jahre hinweg amtierte Max Reichelt als Sportgerichtsvorsitzender und Beisitzer im Fußballkreis Bamberg. Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen vom Bundesverdienstkreuz bis hin zur Altenburg- und Oberfranken-Medaille.
Ferner ist Reichelt Ehrenringträger der Stadt Bamberg und hat Würdigungen der Partnerstädte Villach, Feldkirchen und Bedfort. Außerdem besitzt er unter anderem die Ehrenmedaille Oberfranken und des Altenburgvereins und ist darüber hinaus Ehrenmitglied in vielen Verbänden und Bamberger Vereinen.
Trotz seines hohen Alters und des Verlustes seiner Sehkraft nimmt der Jubilar noch regen Anteil am gesellschaftlichen Leben der Stadt und hier besonders seiner liebenswerten Wunderburg. Großes Interesse zeigt er weiterhin an der Stadtpolitik. Seine Ratschläge sind noch immer gefragt. Der 90-jährige ist bei zahlreichen Veranstaltungen als Festredner und Zeitzeuge weiterhin umworben. Sein großes Wissen und Gedächtnis sind bewundernswert und schier unerschöpflich. Er lebt in vorbildlicher Obhut seiner von ihm hoch geschätzten Großfamilie ("Reichelt-Clan"). Der vorgesehene Geburtstagsempfang muss wegen Corona leider ausfallen.
Der Jubilar bittet, von persönlichen Geschenken abzusehen. Er würde sich vielmehr über Geldzuwendungen für soziale und karitative Einrichtungen im Stadtteil Wunderburg und Spenden für den Blindenbund freuen. Spendenkonto: IBAN:DE207705000005706654 55, BIC:BYlLADEMISKB, Sparkasse Bamberg. (Kennwort: 90. Geburtstag Max Reichelt).