Arbeit ist ein Menschenrecht

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Eckhard Schneider schlug während der einzelnen Stationen der Wallfahrt die Mahnglocke. Foto: Gerd Klemenz
Eckhard Schneider schlug während der einzelnen Stationen der Wallfahrt die Mahnglocke. Foto: Gerd Klemenz

Arbeitnehmer machten bei einer Wallfahrt zur Basilika Vierzehnheiligen auf Missstände der Berufswelt aufmerksam.

Die 13. Arbeitnehmerwallfahrt unter dem Titel "Arbeit ist Menschenrecht" zog am Samstagvormittag zur Basilika Vierzehnheiligen - zu einem Ort, an den die Menschen ihre Sorgen hintragen und an dem sie sich angenommen fühlen.

Die Wallfahrt für Arbeitende und Arbeitslose stand unter dem Leitwort: "Wo es gerecht zugeht, da herrscht Friede, Ruhe und Sicherheit - für immer." "Dieses Bibelzitat drückt aus, dass wir uns nicht irre machen lassen wollen in unserem Bemühen um eine gerechtere Gesellschaft, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und um ein solidarisches Miteinander", erklärte Betriebsseelsorger und Pastoralreferent Norbert Jungkunz.

Eingeladen zu der Wallfahrt hatte die Katholische Betriebsseelsorge Bamberg, der Diözesanverband Bamberg und das Franziskanerkloster Vierzehnheiligen.

Nach der Begrüßung am Seubelsdorfer Kreuz in Lichtenfels durch Franziskanerpater Heribert Arens und nach dem Gebet von Domkapitular Peter Wünsche ertönte erstmals die auf einen kleinen Wagen montierte Mahnglocke, die an allen Stationen wieder erklingen sollte.

Daraufhin setzte sich die Wallfahrt in Bewegung. Sie wurde angeführt von Mitarbeitern des Reifenherstellers Michelin aus Hallstadt bei Bamberg. Sie trugen das Banner mit der Aufschrift "Arbeit ist Menschenrecht" und erinnerten dabei an die schrittweise Einstellung der Produktion im Werk Hallstadt bis 2021, bei dem 860 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren werden.

Mit den Hinweis "Ich geh in die Luft! 950 + 200 Kollegen entlassen!" wiesen Simone Augustin und Alexandra Hösel auf die aktuelle Situation beim Zigaretten-Konzern "British American Tabacco" (BAT) hin. Nachdem bereits 2017 der Zigarettenhersteller in Bayreuth 950 Beschäftigte entlassen hatte, werden bis Januar 2020 nochmals knapp 200 Stellen gestrichen.

Auf dem gemeinsamen Weg zur Basilika wurden an vier Stationen die Sorgen der Menschen im Arbeitsleben und in der Arbeitslosigkeit durch Betroffene thematisierte.

Die musikalische Begleitung auf dem Weg zur Basilika übernahm eine Abordnung des Blasmusikvereins Bischberg.

"Auf dem Weg in die Lazarusgesellschaft?" - diese Frage stellte man an der ersten Station. Lazarus, so wurde erklärt, stehe heute für Leiharbeit, befristete Arbeit, Niedriglohn, Harz IV, prekäre Arbeitsverhältnisse, Armutsrente, unbezahlbare Wohnraum, aber auch für jene Armut, die zu uns komme durch Flüchtlinge und Vertriebene sowie durch fast zwei Millionen arme Kinder in Deutschland.

"Armut und Hartz VI - die Würde des Menschen ist antastbar", so lautete das Motto an der nächsten Station. Ist ein Einkommen in unserer Gesellschaft angemessen, wenn ehemalige Vorstandsvorsitzende von VW eine Betriebsrente von rund 93 000 Euro pro Monat bekommen? Gleichzeitig müssten für Hartz-IV-Empfänger monatlich 416 Euro plus Miete und Heizkosten ausreichen.

"Soziale Sicherung - wichtig für unsere soziale Gerechtigkeit!", so lautete das Thema an der dritten Station, die von Mitgliedern der KAB betreut wurde. Seit Jahren, so wurde angeführt, würden Leistungen durch Reformen reduziert. Die Folge sei, dass Sozialversicherte zuzahlen müssten, wenn sie nicht mit den Lücken leben wollen.

An der letzten Station sprachen Betriebsseelsorger mit Betriebsräten. "Wo bleibt der Mensch? - Arbeitsbedingungen und Digitalisierung", hieß der Leitgedanke an dieser Station.

In der Basilika leitete Domkapitular Peter Wünsche anschließend die Eucharistiefeier. Im Anschluss an den Gottesdienst lud Pater Heribert Arens die Wallfahrer dann in den Klostergarten ein, wo Suppe serviert wurde.