Die Papierfirma Glock wurde im Jahr 1939 in Düsseldorf gegründet. Kriegsschäden veranlassten die Firma Ende des Jahres 1944, nach Herzogenaurach überzusiedeln. Da die Stadt für einen verarbeitenden Betrieb verkehrstechnisch günstig lag, Herzogenaurach hatte einen Bahnanschluss, wurde ein Neubau der Fabrikationsgebäude in Herzogenaurach frühzeitig angestrebt. Die Firma erhielt im November 1945 das frühere Russenlager und das umliegende Gelände am Bahnhof als Industriegelände pachtweise zur Verfügung gestellt.
Aus Cottbus an die Aurach
Im Dezember 1945 wurde im Stadtrat beschlossen, der Firma Glock & Hübinger zusätzlich das ehemalige NSFK-Heim am Goldberganger mit den zwei Schuppen und einem Teil des Geländes zu überlassen. Die Glockwerke hatten 1950 in Herzogenaurach 111 Mitarbeiter. Das Areal und die Gebäude der Firma Glock & Hübinger wurden nach dem Tod ihres Gründers im Jahr 1956 von der Firma Schaeffler übernommen.
Eine weitere Firma, die sich in Herzogenaurach ansiedelte, war die von Theodor Fröhner, ursprünglich eine Weberei für Streichgarn und Kammgarn in Cottbus mit einer Streichgarnspinnerei im nahe gelegenen Spremberg. Hergestellt wurden Herren- und Damenanzugs- sowie Kostümstoffe in Kammgarn und Streichgarn sowie Paletots. Das Werk in Cottbus wurde im Februar 1945 zerstört, die Spinnerei blieb erhalten.
Theodor Fröhner wirkte als Geschäftsführer bei den Gebrüdern Schaeffler. Bereits in Münchberg begann er damit, Garne aus Augsburg verarbeiten lassen.
In der Märzsitzung 1946 des Stadtrats von Herzogenaurach wurde die Erbauung der Feintuchfabrik Theodor Fröhner im Stadtrat behandelt. Es wurde empfohlen, für die Firma gemeinsam mit der Industrie G.m.b.H. den "erforderlichen Grund und Boden im Weihers-bach- und Industriegelände zur Verfügung" zu stellen.
Bei der Feintuchfabrik Theodor Fröhner wurde auf hölzernen Handwebstühlen in Herzogenaurach ab 1947 wieder selber produziert, unter anderem Anzug- und Mantelstoffe. Der Betrieb wuchs, Fröhner war eine Volltuchfabrik ohne Färberei. Die Mitarbeiterzahlen entwickelten sich gut, 1950 standen 116 Mitarbeiter in Lohn und Brot. Da die Firma Fröhner später nach Aachen übersiedelte, wurden die Beschäftigten und die Gebäude von der Textilwerk Schaeffler KG übernommen.
Auch die Industrie G.m.b.H. wuchs, als Zwischenlösung erhielt sie die ehemalige Fliegerheimhalle im Weihersbach, außerdem zwei Schuppen sowie die Garage vor der Fliegerheimhalle mit insgesamt rund 505 Quadratmetern Grundfläche für 0,30 Reichsmark Pachtzins je Quadratmeter umbautem Raum vereinbart.
Ende 1946 wurde neben der Holzfertigung bei Schaeffler bereits mit der Verarbeitung von Metall begonnen. Die Zahl der Beschäftigten bei der Firma Schaeffler entwickelte sich gut, von 135 Beschäftigten im Jahr 1946 stieg deren Anzahl auf 491 Beschäftigte im Jahr 1953. Als Mitarbeiter bei der Firma Schaeffler waren zahlreiche Heimatvertriebene beschäftigt. Von 52 Prozent im Jahr 1948 stieg die Zahl auf 75 Prozent im Jahr 1951, um sich in den Jahren 1952 und 1953 auf 55 Prozent einzupendeln.
Sie trugen bedeutend zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Der damalige Landrat Peter Weber schrieb im Jahr 1950 zu den Neubürgern: "So kann doch heute schon mit Genugtuung festgestellt werden dass sie, auf die Dauer gesehen, ein wesentlicher Gewinn für unsere Volkswirtschaft darstellen. Ihr Fleiß, ihre Geschicklichkeit und ihr Unternehmungsgeist sind bewundernswert und befruchten unsere heimische Wirtschaft überaus günstig. So haben bereits heute zahlreiche Heimatvertriebene durch Aufbau wichtiger industrieller Betriebe entscheidend mitgeholfen, ihren Schicksalsgenossen lohnende Arbeit und Brot zu verschaffen. [...] So sind heute unsere Heimatvertriebenen aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken." red