"Die Feinde unserer Zunft werden immer stärker" befürchten die Angler am Obermain. Neben dem Kormoran jagt ihnen neuerdings auch der Fischotter die Beute ab. Der Ton des Vorsitzenden des Anglerclubs L...
"Die Feinde unserer Zunft werden immer stärker" befürchten die Angler am Obermain. Neben dem Kormoran jagt ihnen neuerdings auch der Fischotter die Beute ab. Der Ton des Vorsitzenden des Anglerclubs Lichtenfels-Staffelstein und Umgebung, Horst Schramm, wird schärfer.
Bei der Hauptversammlung mit Ehrungen im Lichtenfelser Schützenhaus griff er Behörden und die "Freunde vom Vogelschutz" an: "Sie lassen nicht nach, uns das Leben schwer zu machen." Der Fischotter erlege im Jahr sechs Zentner Fische. Der Jagdtrieb sei so ausgeprägt, dass er auch 15-pfündige Karpfen tötet. Im Raum Lichtenfels seien schon mehrere Tiere mit der Wildkamera erfasst worden, so der Vorsitzende. Fischwirte berichteten, dass ihnen beim Abfischen der Teiche mehrere Zentner Karpfen fehlten. Fischzüchter überlegten, ihre Teiche aufzugeben. Schon jetzt seien die Preise von Besatzfischen um 50 Prozent gestiegen, stellte Schramm fest.
Die Verfügung der Vergrämung von Kormoranen gelte seit vergangenem März in gewissen Gebieten zeitlich und örtlich begrenzt, aber in der Schutzzone am Hutweidsee in Redwitz sei weiterhin keine Vergrämung möglich. Aber gerade dort überwinterten bis zu 50 Exemplaren. Inzwischen hätten sich in Bayern 14 Kolonien Kormorane mit 575 Brutpaaren etabliert. Es gebe 140 Schlafplätze und es überwinterten über 6000 Vögel. "Wer da noch von einer gefährdeten Wildart spricht, dem fehlen einige Hirnwindungen oder er verfolgt das Ziel, den Angelfischern die Existenzgrundlage zu nehmen", erzürnte sich der Vorsitzende. Die Schäden durch den Kormoran beliefen sich beim Anglerclub auf 10 000 Euro im Jahr.
Rückzugsgebiet für Fische
Rund 8000 Euro seien für Baumaßnahmen investiert worden, so der Vorsitzende in seinem Jahresbericht. Der größte Aufwand war die Neuanlegung eines Altarms im Auslauf des Hutweidsees. Damit hätte man ein weiteres Rückzugsgebiet geschaffen. An der Mainstrecke bei Burgkunstadt habe die Maschinenfabrik Fischer mit dem Wasserwirtschaftsamt eine ökologische Ausgleichsmaßnahme finanziert. Oberhalb der Stauanlage auf der Burgkunstadter Seite seien große Gewässeraufweitungen ausgebaggert worden. Auch dieses Projekt diene als Laich- und Rückzugsgebiet für alle Fische und Kleinlebewesen, lobt Horst Schramm.
Kritisch beurteilte er die Neuregelung, dass Fischereierlaubnisscheine auch online ausgegeben werden können. Dies werde Mitgliederschwund zur Folge haben, weil es dann einfacher werde, ohne Vereinsbindung eine Erlaubnis zu lösen. Hinsichtlich der Übernachtungen am Gewässer müsste eine neue Regelung eingeführt werden. Die Verunreinigungen in den Uferbüschen durch Abfall oder Fäkalien hätten zugenommen. Schramm machte deutlich, dass zurzeit Übernachtungen nur mit der Genehmigung des Vorstandes möglich seien. Auch das Anlegen von Feuerstellen müsse in die Erlaubnis einbezogen werden. Die Einführung von eisernen Feuerschalen könnte zur Pflicht werden.
Schramm bezeichnete den Mitgliederstand mit 938 als stabil. 70 Neuanmeldungen standen 44 Abmeldungen und elf Ausschlüsse wegen Beitragsrückständen gegenüber. awe