Andreas Dreitz hätte in diesem Jahr gerne seinen Titel bei der Challenge Roth gegen die angemeldete Weltelite verteidigt. Doch der Triathlon über die Ironman-Distanz fiel der Corona-Krise zum Opfer. D...
Andreas Dreitz hätte in diesem Jahr gerne seinen Titel bei der Challenge Roth gegen die angemeldete Weltelite verteidigt. Doch der Triathlon über die Ironman-Distanz fiel der Corona-Krise zum Opfer.
Der 31-jährige Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei ließ sich von einem abgesagten Rennen aber nicht entmutigen und stellte sich seiner eigenen Herausforderung. "Wir sind Wettkampftypen und wollen uns messen. Natürlich am liebsten in Roth gegen die besten der Welt. Dort hätte es ein Riesentriathlonfest geben sollen. Jetzt müssen wir umdenken", sagte Dreitz in einem Beitrag des Bayerischen Fernsehens, das den Michelauer Profi bei seinem "Privatrennen" begleitet hatte. Das Mitglied des ASC Kronach-Frankenwald stellte sich zusammen mit seinem Trainer Rainer Skutschik seine individuelle Distanz zusammen.
Vom Fichtelsee nach Roth
Den Schwimmpart absolvierte er im kalten Fichtelsee in Nordostoberfranken. Dreitz beließ es aber bei cirka 1,5 Kilometern. Sonst schwimmen die Athleten in Roth 3,8 Kilometer im Main-Donau-Kanal. "Er setzt sich Ziele", sagte Trainer Skutschig zur persönlichen Challenge. "Das braucht Andi für den Kopf." Direkt am Ufer stieg er aus seinem Neoprenanzug auf seine Rennmaschine und fuhr über Bayreuth ins mittelfränkische Roth. Rund 160 Kilometer, diesmal allerdings nicht auf abgesperrter Strecke, sondern im fließenden Verkehr.
Über Teile der Marathonstrecke absolvierte der 31-Jährige schließlich noch einen Trainingslauf über knapp zehn Kilometer. Auf dem Rother Festplatz, auf dem das ganze Jahr der Zielbogen steht, empfing ihn Challenge-Geschäftsführer Felix Walchshöfer mit einer Finisher-Medaille und einem Mega-Bierglas für die entsprechende Dusche. "Das war eine super Idee von ihm. Auch dass er uns Bescheid gab und wir ihn ein kleines bisschen feiern durften", sagte Walchhöfer, überreichte dem Oberfranken corona-gerecht mit Mund-Nasen-Schutz die Medaille und eine Trophäe.
Seine Situation bezeichnet Dreitz "nicht gerade als Traum". "Mir fehlen die Wettkämpfe und die Ziele. Man weiß nicht, wofür man trainiert. Sonst freue ich mich schon Wochen vorher auf einen Wettkampf, bereite mich akribisch darauf vor, mache mir Gedanken über die Strecke. Doch derzeit hat man keinen Anhaltspunkt. Die Planung ist schwierig", beschreibt Dreitz sein derzeitiges Athletenleben.
Dazu kommt, dass den Profis auch die Einnahmen in Form von Prämien fehlen. "Wir werden natürlich leistungsmäßig bezahlt", sagt der Oberfranke, der derzeit aber noch in der glücklichen Lage ist, "dass mir meine Sponsoren die Stange halten". Wie lange die aber in Corona-Zeiten den Sport unterstützen, wisse auch er nicht. "Wir Triathleten hoffen auf den Herbst, dass dann wieder Wettkämpfe stattfinden können." us