Amtswechsel mitten in der Krise

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Mit dem 1. April hat Vera Antonia Büchner den Posten der Vorstandsvorsitzenden der Haßberg-Kliniken übernommen. Ihr Vorgänger Stephan Kolck (links) und ihr künftiger Vorstandskollege Wilfried Neubauer (Zweiter von rechts) sowie Landrat Wilhelm Schneider empfingen die "Neue" im Garten des Haßfurter Krankenhauses mit dem in der aktuellen Lage gebotenen Abstand. Foto: Haßberg-Kliniken/Marco Heumann
Mit dem 1. April hat Vera Antonia Büchner den Posten der Vorstandsvorsitzenden der Haßberg-Kliniken übernommen. Ihr Vorgänger Stephan Kolck (links) und ihr künftiger Vorstandskollege Wilfried Neubauer (Zweiter von rechts) sowie Landrat Wilhelm Schneider empfingen die "Neue" im Garten des Haßfurter Krankenhauses mit dem in der aktuellen Lage gebotenen Abstand.  Foto: Haßberg-Kliniken/Marco Heumann

Stephan Kolck gab den Vorstandsvorsitz der Haßberg-Kliniken an Vera Antonia Büchner ab.

Mit dem 1. April ging am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken eine Ära zu Ende. Der langjährige Vorstandsvorsitzende des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken, Stephan Kolck, hat sein Amt abgegeben. Er bleibt aber vorerst weiter mit an Bord und übernimmt eine wichtige Aufgabe, wie das Kommunalunternehmen mitteilte. Die Nachfolgerin Kolcks ist Dr. Vera Antonia Büchner.

Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. "Wie für alle Kliniken in Deutschland verlangt die Covid-19-Pandemie auch in Haßfurt ein radikales Umschwenken auf einen Ernstfall, den wir so in Deutschland noch nicht erlebt haben", erklärt Stephan Kolck. Dessen Zeit als Vorstandsvorsitzender der Haßberg-Kliniken ist seit 1. April vorüber. Zwar war von vorneherein vorgesehen, dass er seine Nachfolgerin Dr. Vera Antonia Büchner noch einarbeiten würde. Angesichts der aktuellen Lage bleibt der erfahrene Klinikchef jedoch ein wenig mehr involviert, als ursprünglich geplant war.

Regelung für die Krise

Gemeinsam haben Stephan Kolck, Dr. Vera Antonia Büchner und der weitere Vorstand Wilfried Neubauer Landrat Wilhelm Schneider vorgeschlagen, dass der scheidende Vorstandsvorsitzende für die Dauer des Katastrophenfalls als Sonderbeauftragter fungiert. "Ich gehöre weiterhin dem Krisenstab an und treffe auch die Entscheidungen über die in der Krise für das Krankenhaus kurzfristig erforderlichen Maßnahmen", führt Stephan Kolck aus.

Seine Nachfolgerin nimmt zunächst als passives Mitglied an allen Sitzungen teil und bekommt dadurch die Chance, die örtlichen Gegebenheiten und die handelnden Personen an den Schnittstellen in der aktuellen, extremen Lage kennenzulernen. Zug um Zug soll sie dann auch in diesem Bereich die Verantwortung übernehmen. "Ich bin sehr froh, dass wir in dieser für uns alle brisanten Situation vorerst zu dritt agieren können", erklärt Stephan Kolck.

Alle anderen Aufgabengebiete, die in der Hand einer Vorstandsvorsitzenden liegen, werden seit 1. April von Vera Antonia Büchner behandelt und verantwortet. Die Nachfolgerin von Stephan Kolck wird sich damit auch um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie kümmern.

Bereits Ende November hatten die Haßberg-Kliniken die Personalie bekanntgegeben. Vera Antonia Büchner ist 36 Jahre alt, wuchs in Aalen auf und hat ihre akademische Ausbildung mit dem Studium der internationalen Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Schwerpunkt "Gesundheitsmanagement" mit dem Diplom 2009 abgeschlossen. Nach Abschluss der Promotion trat sie 2014 als Assistentin der Regionalleitung in die Gesundheitsholding Tauberfranken (BBT-Gruppe) ein. Sie war hier insbesondere bei der Erstellung des medizinischen Leistungskonzeptes und bei der strategischen Positionierung der Kliniken eingebunden. Im Mai 2017 übernahm sie die kaufmännische Direktion der Seniorendienste der BBT-Gruppe in der Region. Dort trug sie zuletzt Verantwortung für insgesamt zwölf Standorte mit 730 Plätzen.

Mit dem Wechsel zu den Haßberg-Kliniken hat sie sich ganz bewusst für eine Rückkehr in den Krankenhausbereich entschieden. "Ich freue mich auf die Herausforderung", blickt sie auf ihre neue Aufgabe. Ganz bewusst hat sich die 36-Jährige für die Leitungsposition in einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung im ländlichen Bereich entschieden, das in kommunalpolitische Strukturen eingebunden ist. "Ich schätze die Nähe kleinerer Krankenhäuser zu ihren Patientinnen und Patienten sowie das dort angebotene breite Behandlungsspektrum", führt sie aus. Diese Nähe sei ein besonderes Merkmal der Haßberg-Kliniken.

Ein erster Schritt

In den letzten Jahren habe man bereits begonnen, wichtige Weichen für die Zukunft der beiden Klinikstandorte in Haßfurt und Ebern zu stellen. Das Konzept der engen Vernetzung von medizinischen Versorgungszentren mit dem stationären Krankenhausbereich im Kreis Haßberge sei dabei ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen, ebenso die Einbindung der Akutgeriatrie als Teil der Ausbildung an der Universität Würzburg.

"Weitere müssen folgen", macht sie klar, dass die Haßberg-Kliniken noch lange nicht am Ende des Wegs angekommen sind. Mittelfristig geht es um die Sicherung der medizinischen Grundversorgung im Landkreis. Die weitere Stärkung der Alleinstellungsmerkmale in der medizinischen Versorgung, zum Beispiel des Alterstraumazentrums, und die Schaffung neuer Schwerpunkte sind wichtige Wegmarken auf der Agenda, die sich Vera Antonia Büchner vorgenommen hat. "Wenn uns das gelingt, können wir die Attraktivität der Klinikstandorte in Haßfurt und Ebern deutlich verbessern", erklärt die Betriebswirtin. "Unser Ziel muss es zudem sein, die Geburtshilfe so bald als möglich wirtschaftlich tragfähig zu gestalten." Darüberhinaus soll die Vernetzung mit den Nachbarkliniken weiter vorangetrieben werden. red