Alte Brücke trägt nicht mehr

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Holz und Metall hat man schon früher eingesetzt, um die 200 Jahre alte Steinbrücke über den Sabelsbach in Hohnhausen zu stabilisieren. Jetzt droht sie einzustürzen. Bis zum Neubau dürfen nur Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 2,5 Tonnen drüberfahren. Absperrplanken sollen das gewährleisten. Foto: Eckehard Kiesewetter
Holz und Metall hat man schon früher eingesetzt, um die 200 Jahre alte Steinbrücke über den Sabelsbach in Hohnhausen zu stabilisieren. Jetzt droht sie einzustürzen. Bis zum Neubau dürfen nur Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 2,5 Tonnen drüberfahren. Absperrplanken sollen das gewährleisten.  Foto: Eckehard Kiesewetter

Im Burgpreppacher Gemeindeteil Hohnhausen, wo zurzeit ohnehin die Baumaschinen das Straßenbild beherrschen muss die Brücke über den Sabelsbach erneuert werden. Ein Gutachten hat dringenden Handlungsbedarf ergeben.

Eckehard Kiesewetter Die Seniorin aus dem Nachbardorf tut sich schwer, den neuen SUV durch die rot-weiß gestreiften Planken zu bugsieren, Dorfbewohner dagegen sind versiert und schaffen es, ohne groß abzubremsen. Doch warum eigentlich die Absperrungen? Schikane für die Autofahrer? Oder ein Beitrag zur Verkehrsberuhigung - aber ausgerechnet in einem stillen Dörfchen wie Hohnhausen? Grund ist der bedenkliche Zustand der Brücke über den Sabelsbach, der die Dorfstraße in Hohnhausen unweit des Dorfplatzes unterquert, ein beschauliches Nebengewässer von Heimbach und Baunach.

Der Bach machte Anfang des 19. Jahrhunderts keinen größeren baulichen Aufwand erforderlich und als die Hohnhäuser vor rund 200 Jahren den steinernen Übergang mit elegantem Rundbogen errichteten, waren noch Pferdekutschen und Viehgespanne die schwerwiegendsten Belastungen. Mit Schwerlastverkehr und landwirtschaftlichen Kolossen wie in unseren Tagen war damals nicht zu rechnen. Unter ihrem Gewicht macht die Brücke im Burgpreppacher Gemeindeteil jetzt die Grätsche. Alter und Lasten haben die Substanz zermürbt.

"Dringender Handlungsbedarf"

Mit dieser Botschaft hat Sven Zwerner jetzt den Bürgermeister Hermann Niediek (CSU) und den Gemeinderat konfrontiert. Zwar war ein gewisser Sanierungsbedarf absehbar gewesen, der im Zug der anstehenden Dorferneuerung gut zu bewerkstelligen wäre. Doch, dass es um das Brücklein gar so schlimm bestellt ist, hatte niemand erwartet. Zwerner, dessen Büro im mittelfränkischen Roth auf Brücken spezialisiert ist, hatte die Statik untersucht. Eine eingebaute Metallplatte bewirke wenig, die Kopfsteine seien nach außen gedrückt. Diagnose: "Einsturzgefahr" und "dringender Handlungsbedarf".

Das bedeutet auch, dass der Gemeinderat rasch entscheiden muss und eine Befragung der Bürger, wie von Drittem Bürgermeister Reinhold Klein vorgeschlagen, nicht mehr infrage kommt. Gemeinderat Bertram Reuß sagte: "Wir sind schließlich gewählt worden, um so etwas zu entscheiden." Und so kam es dann auch.

Nachdem das Gremium zwei, dreimal kräftig geschluckt hatte, stellte der Ingenieur vier mögliche Handlungsstrategien vor. Die erste, eine Reparatur, lehnte der Gemeinderat sogleich ab, weil die Lösung provisorisch geblieben wäre. Und dies für geschätzte 115 000 Euro. Die Kosten für einen Neubau der Brücke an exakt der gleichen Stelle taxierte der Planer auf knapp 200 000 Euro. Dies war am Ende auch der Vorschlag, für den sich die Mehrheit im Marktgemeinderat aussprach. Variante drei (knapp 280 000 Euro) hätte einen Neubau an etwas versetzter Stelle bedeutet. Für Variante 4 (320 000 Euro) hätte er zusätzlich einen Fußweg eingeplant.

Die Mienen hellten sich auf, als Andreas Dellert, Dienststellenleiter bei der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim, die Aussicht auf hohe Zuschüsse aus Finanzausgleichsmitteln ansprach. "Gewaltige finanzielle Brocken" seien das, räumte er ein, aber der Markt müsste bestenfalls nur etwa 40 bis 45 Prozent der Kosten aus eigenen Mitteln tragen. Bis die Entwurfsplanung durch ist, werden laut Andreas Dellert Wochen vergehen. Er rechnet damit, "dass frühestens im zweiten Halbjahr gebaut wird, wahrscheinlicher erst 2020".

Vorerst ist die zulässige Last für die marode Brücke auf 2,5 Tonnen beschränkt. Daher auch die oben beschriebenen Absperrungen. Der Ausfall für schwerere Lasten ist auch deshalb bedeutend, weil die Hauptstraße durchs Dorf (Kreisstraße HAS 49) zurzeit wegen Bauarbeiten komplett gesperrt ist. Das Brücklein indes erlebt erhöhten Pkw-Verkehr, weil Ortskundige den Weg an Friedhof und Biogasanlage vorbei nutzen, um weitere Umwege zu vermeiden.