Gerade haben sich die Betriebe im Hotel- und Gaststättengewerbe einigermaßen erholt, da drohen neue Verluste. Strengere Auflagen könnten viele Häuser in Schwierigkeiten bringen.
Die Zahl von positiv auf Corona getesteten Personen steigt. Schon wird nach strengeren Auflagen gerufen oder gar über einen neuen Lockdown nachgedacht. Ein Problem für viele Branchen. Das Hotel- und Gaststättengewerbe gehört dabei zu den besonders hart getroffenen, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK zu Coburg zeigt.
"Nur 27 Prozent bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 69 Prozent berichten aber Gegenteiliges", so Björn Cukrowski von der IHK. Geht es um die Erwartungen in die Zukunft, sehen dieser nur zwölf Prozent entspannt entgegen und rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage. 47 Prozent der Betriebe im Hotel und Gaststättengewerbe gehen von einer weiteren Verschlechterung aus.
Schon jetzt stellt Kerstin Pilarzyk vom Hotel-Gasthof Grosch in Rödental fest: "Die Gäste werden vorsichtiger." Mitte Oktober hat sie normalerweise schon eine gute Buchungsauslastung. Heuer ist das nicht so. Als Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) weiß sie um die Nöte in der Branche. Nach den Ausfällen in der Zeit des Lockdowns brachte der Sommer für viele zumindest etwas Entspannung. Vor allem wer im Außenbereich bewirten konnte, holte wieder etwas auf - wenn auch nicht auf dem Niveau normaler Jahre.
Weihnachtsfeiern fallen weg
Auch die Zimmerbelegung in den Hotels und Gästehäusern hatte wieder Tritt gefasst. "Die Gäste wollen wissen, dass wir uns an alle Hygieneregeln halten, dann kommen sie auch", stellte Kerstin Pilarzyk fest. Doch auch ohne schärfere Corona-Bestimmungen rechnen viele Gastronomen mit Verlusten in den kommenden Monaten. Der Grund ist der weitgehende Wegfall von Vorweihnachtsfeiern der Vereine und Betriebe.
Ähnliches gilt für Familienfeiern wie Konfirmation oder Kommunion im kommenden Jahr. "Da wird schon gebucht, aber immer mit dem Vorbehalt, dass es dann auch geht", sagt Kerstin Pilarzyk. Weder Gäste noch Betriebe können schließlich jetzt schon sagen, wie die Bestimmungen im Frühjahr 2021 sein werden. Selbst Hochzeitsfeiern wurden daher vielfach schon verschoben.
Angesichts der Beschränkungen bei den Gästezahlen sieht sie Probleme vor allem für kleinere Betriebe. "Wir haben hier ja einige Räume, da kann ich die Gäste verteilen und schon noch ziemlich viele bewirten", sagt sie.
Weniger darf es nicht werden
Anders bei Restaurants, die weniger Plätze zur Verfügung haben. Ein Beispiel ist das Restaurant am Froschgrundsee. Dort ist Loreen Scamell zuversichtlich - zumindest, wenn die Vorgaben so bleiben wie bisher. "Wir haben ja etliche Vorkehrungen getroffen, mit Trennwänden und so weiter, so können wir etwa 60 Prozent unserer Plätze belegen", sagt sie.
Im Sommer sorgte der Außenbereich dafür, dass eine ganz gute Auslastung erreicht werden konnte. In den kommenden Monaten wird kaum der für diese Zeit übliche Umsatz möglich sein. Dazu kommen Kosten, an die zunächst kaum jemand denkt. Die Empfehlung, etwa alle 20 Minuten zu lüften, wird im Winter auch für höhere Heizkosten sorgen.
Probleme eher im Privaten
Wenn es darum geht, strengere Auflagen zu erlassen, nimmt Björn Cukrowski die Gastrobetriebe in Schutz. "Hier läuft das Zusammentreffen doch unter kontrollierten Bedingungen ab. Starke Meldungen zum Infektionsgeschehen kommen aber aus dem privaten Bereich." Dass Verhaltensregeln für private Feiern nur Empfehlungscharakter haben, findet er zu schwach.
Um strengere Auflagen zu vermeiden, appelliert Kerstin Pilarcyk an ihre Kollegen, aber auch an die Gäste: "Es ist wichtig, dass wir uns alle an die Regeln halten, und so möglichst weitere Auflagen oder einen Lockdown verhindern."
Ärger über Ungleichheit
Dass die Bestimmungen nicht einheitlich, sondern etwa im nahen Thüringen in einigen Bereichen lockerer sind, empfindet Kerstin Pilarzyk durchaus als Problem. Denn Gäste nutzen die nahe Grenze, um im Nachbarbundesland einzukehren. Einheitliche Vorgaben im gesamten Bundesgebiet fordern daher vielfach nicht nur die Unternehmen im Hotel- und Gaststättengewerbe.