Was immer Jan Böhmermann über Coburg ausgegraben hat, von Dreharbeiten ist bei Stadt und Polizei nichts bekannt.
Das Rätselraten geht weiter. Was hat Jan Böhmermann nur so Sensationelles über Coburg ausgegraben - beziehungsweise: Hat er überhaupt etwas ausgegraben? Oder ist die kryptische Meldung auf seinem Telegram-Kanal nur eine clevere Luftnummer, um Werbung für seine neue Sendung "ZDF Magazin Royale" zu machen, die morgen, Freitag, um 23 Uhr startet?
"Ab Freitag werdet ihr Coburg nie wieder so sehen wie zuvor." Das hatte der Satiriker und Moderator am Montag auf seinem Telegram-Kanal angekündigt. Seitdem postet er munter allerlei Heckmeck, wie der Coburger sagt. Weitere Infos zu Coburg gibt es bisher allerdings nicht. Nur die, dass Böhmermanns Telegram-Kanal nun doppelt so viele Follower habe wie die Vestestadt Einwohner.
Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt Coburg, wusste davon noch nichts, als das Tageblatt am Mittwoch bei ihm nachfragte. Allerdings beschlich ihn sofort eine (böse) Vorahnung, es werde vielleicht um den Coburger Mohr und die seit Monaten schwelende Rassismus-Debatte gehen.
Eine weitere Nachfrage beim Coburger Ordnungsamt ergibt, dass dort in letzter Zeit keine Drehgenehmigung für das Stadtgebiet beantragt worden ist. Allerdings sei die auch nicht unbedingt nötig, wie Ordnungsamtsleiter Kai Holland erklärt. "Bei uns müsste eine Produktionsfirma nur dann anfragen, wenn sie im öffentlichen Raum tätig werden will und es zu Behinderungen kommt." Das heißt, wenn jemand für Dreharbeiten eine Straße oder einen Bereich im öffentlichen Raum sperren wollte, müsste das das Ordnungsamt genehmigen. Wenn allerdings jemand mit einer Handykamera durch die Gegend laufe und Videos aufnehme, falle das unter journalistische Freiheit, sagt Kai Holland.
Dass Böhmermann einen echten Skandal aufdecken wird, glaubt Holland nicht. Aber er sei gespannt, "was Böhmermann aus dem Hut zieht".
Auch bei der Polizei ist bisher nichts bekannt. "Sie sehen mich überrascht", sagt Ralf Wietasch, stellvertretender Dienststellenleiter, und bedankt sich ausdrücklich für den Tageblatt-Anruf. Er werde sich gleich informieren. Wäre etwas Größeres geplant, wäre es normalerweise bei der Polizei aufgelaufen, sagt Wietasch. Hätte das Ordnungsamt eine Anfrage erhalten, wäre diese automatisch an die Polizei weitergeleitet worden.
Allerdings könne er sich vorstellen, dass Böhmermann erst in letzter Minute irgendetwas dreht. "Dafür ist er ja bekannt, das kann ich mir gut vorstellen."
Unklar ist, ob Verantwortlichen beim ZDF schon im Vorfeld der Inhalt der Sendung sowie der Bezug zur Vestestadt bekannt ist. Als Böhmermann am 31. März 2016 in seiner Sendung "Neo Magazin Royale" ein Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vortrug, wurde der Sender von den Reaktionen darauf überrascht.
Der entsprechende Ausschnitt aus der Sendung wurde in der Folge aus der Mediathek des ZDF entfernt.