Alles dreht sich um den Wald

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Das Thema Nachhaltigkeit steht im Blickpunkt des neuen Steigerwaldzentrums in Handthal. Dazu gibt es viele Anschauungsobjekte. Oskar Ebert und Dieter Möhring, Bürgermeister von Aidhausen (von links), drehen hier an einem Baumstamm, der viele Informationen zum Thema Natur und Energie enthält. Foto: Sabine Weinbeer
Das Thema Nachhaltigkeit steht im Blickpunkt des neuen Steigerwaldzentrums in Handthal. Dazu gibt es viele Anschauungsobjekte. Oskar Ebert und Dieter Möhring, Bürgermeister von Aidhausen (von links), drehen hier an einem Baumstamm, der viele Informationen zum Thema Natur und Energie enthält.  Foto: Sabine Weinbeer

Natur  Die Wählergemeinschaft Haßberge besichtigte das neue Steigerwaldzentrum in Handthal und sprach über Themen wie Energie. Die Freien Wähler fordern eindeutige Vorgaben.

Koppenwind/Handthal — "Wir wollen den Informationsfluss im Kreis verbessern, Ideen aufnehmen und möglichst vielschichtig diskutieren." Das betonte die Fraktionsvorsitzende der WG-Kreistagsfraktion, Birgit Bayer (Riedbach), beim ersten Treffen, zu dem die WG Haßberge die Ortsvorsitzenden aus dem Kreis eingeladen hatte. Zentrale Themen waren der Steigerwald und die Energiewende.

Verbindung zu Pfaden

Zum Auftakt besichtigte die Gruppe das Nachhaltigkeitszentrum Steigerwald in Handthal. Oskar Ebert, der frühere Bürgermeister von Rauhenebrach und Geschäftsführer des Trägervereins, führte durch das Haus, das im September 2014 eröffnet wurde und ein Kernstück des "Netzwerks Steigerwald" darstellt. Damit verbunden wird der Baumwipfelpfad, der bei Ebrach entsteht, aber auch verschiedene Themenwege wie der Gewässerlehrpfad im Aurachgrund in Oberaurach und der Pfad der Artenvielfalt, der im Frühjahr bei Obersteinbach errichtet wird, wie der Rauhenebracher Bürgermeister Matthias Bäuerlein erläuterte.
Beim Rundgang zeigten sich die Freien Wähler aus dem Landkreis Haßberge beeindruckt von den waldpädagogischen Angeboten des Hauses und auch vom Gebäude, das selbst als Beispiel für Nachhaltigkeit dient. So ist es fast komplett aus Holz errichtet, erstmals wurde Buche auch für konstruktive Teile verwendet. Entstanden ist ein 1000 Quadratmeter großes Gebäude mit Gründach, unbehandelter Lärchenholzfassade, Pelletheizung, LED-Beleuchtung und vielen weiteren Details, die Zeichen setzen können für einen nachhaltigen Baustil. Die 500 Kubikmeter Holz, die für das Zentrum verbaut wurden, wüchsen zudem in weniger als zwei Tagen im Steigerwald nach, erläuterte Ebert.
Alle Besucher waren sich am Ende der Führung einig, dass die Verunglimpfung des Hauses durch die Nationalpark-Befürworter als "Motorsägen-Museum" nicht nur aggressiv, sondern auch absolut haltlos sei. Im Gegenteil, es wäre wünschenswert, wenn die Umweltverbände im Netzwerk Steigerwald mitarbeiten würden, sagte er.
Die Rolle des Umweltbildungszentrums in Oberschleichach nach Eröffnung des Steigerwaldzentrums hatte die Kreistagsfraktion der WG schon mehrfach beschäftigt. Mittlerweile habe Landtagsabgeordneter Hans-Jürgen Fahn eine Antwort auf seine schriftliche Anfrage im Landtag erhalten, berichtete die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sabine Weinbeer. Staatsministerin Ulrike Scharf erklärte dazu, dass das Umweltbildungszentrum mit seinem anerkannten Profil einen eigenen Themenkreis behandle, der in Gesprächen mit dem Steigerwaldzentrum abgestimmt wurde. Die Einrichtungen würden sich sehr gut ergänzen und wollten sich auch gegenseitig Impulse geben.

Für einen Masterplan

Um den Themenkreis Naturschutz, Energiewende, nachwachsende Rohstoffe, politische Rahmenbedingungen und Umsetzung im Landkreis Haßberge drehten sich auch die Diskussionen beim anschließenden Forum in Koppenwind. Viele der Anwesenden machten deutlich, dass die derzeitige Bundes- und Landespolitik nicht wirklich den Willen zu einer gelingenden Energiewende erkennen lassen. Von Beginn an habe ein Masterplan gefehlt, hieß es. Das Fehlen eines Masterplans mache die kommunalpolitischen Bemühungen um dezentrale Energieerzeugung nicht gerade einfacher, so die anwesenden Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte in den Gesprächen.
Die WG Haßberge ist nach wie vor der Meinung, dass nachwachsende Rohstoffe, Wind und Sonne die Energieträger der Zukunft sind. Intensiver verfolgt werden müssten die Themen Energieeinsparung und Energiespeicher. In Forschungseinrichtungen gebe es dazu vielversprechende Ergebnisse. sw