ACE: Finger weg vom Handy sollte im Verkehr auch für Fußgänger gelten

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WhatsApp, Facebook, Nachrichten und Apps: Augen, Ohren und Gedanken sind bei vielen Fußgängern nicht bei der Sache, wenn sie eine Straße überqueren. Und das...

WhatsApp, Facebook, Nachrichten und Apps: Augen, Ohren und Gedanken sind bei vielen Fußgängern nicht bei der Sache, wenn sie eine Straße überqueren. Und das, obwohl sie die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind, innerorts stellen sie 60 Prozent aller Verkehrstoten dar. Deshalb machte die Kreisgruppe Haßberge des Autoclubs Europa (kurz ACE), Deutschlands zweitgrößtem Autoclub, im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion "Finger weg!" Fußgänger in Haßfurt auf die Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam.
Hintergrund sind die Unfallzahlen in den vergangenen Jahren. Insgesamt 31 589 Fußgängerverunglückten im Jahr 2015 bundesweit im Straßenverkehr, 534 davon tödlich. Zu den Gründen zählten neben der Rotlicht-Missachtung, mit etwa 40 Prozent die häufigste Unfallursache, auch die Tatsache, dass sich immer mehr Fußgänger im Straßenverkehr abkapseln: Mit Kopfhörern auf den Ohren und mit Blick aufs Smartphone können sie das Verkehrsgeschehen kaum noch wahrnehmen.
Dabei sieht die Situation in Haßfurt vergleichsweise gut aus, wie eine Aktion jetzt zeigte: Von 422 Fußgängern waren gerade mal 30 mit dem Handy oder Smartphone beschäftigt, das sei ein guter Wert für die Beobachtungszeit von eineinhalb Stunden, meint der ACE. "Jeder spricht von Multitasking, doch es handelt sich dabei um einen gefährlichen Mythos: Niemand kann gleichzeitig Nachrichten checken und auf den Verkehr achten. Das ist eine lebensgefährliche Selbstüberschätzung", sagt Günter Selig, Vorsitzender des ACE-Kreisclubs Haßberge.
"Jeder hat sein Leben selbst in der Hand - besonders deutlich wird das, wenn man sieht, wie viele Fußgänger als ,Smombis' durch die Städte laufen. Mit unserer Aktion richten wir uns vor allen an Eltern und Erwachsene: Sie sollen Vorbild sein und Handys und Smartphones bewusst gebrauchen - oder im Zweifel eben auch einmal stecken lassen", so Selig weiter.
Doch nicht nur bei Fußgängern sieht der ACE Handlungsbedarf. Bereits vor zwei Jahren hatte der Club bei der Verkehrssicherheitsaktion "Park dein Handy, wenn du fährst!" die Ablenkung von Autofahrern am Steuer protokolliert und setzt sich für technische Lösungen ein, die die Smartphone-Nutzung im Fahrzeug unterbinden. Die Ergebnisse der Verkehrssicherheitsaktion in Haßfurt fließen in eine bundesweite Studie ein, die der ACE voraussichtlich im Herbst veröffentlicht. red