Simon Fischer: Die Spitzenspiele gewinnen, nachdem wir es nun geschafft haben, gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte konstanter zu werden. Wir müssen gegen die Gegner auf den vorderen Plätzen Punkte holen, vor allem 90 Minuten konzentrierter spielen. Die Partie gegen Einberg haben wir selbst vergeigt, auch weil ich persönlich an diesem Tag etwas Ladehemmung hatte. Grundsätzlich wollen wir in die Bezirksliga rauf, die Rahmenbedingungen mit unserer Sportanlage haben wir bereits.
Herr Schwesinger, kam der Zwangsabstieg in die Kreisliga Coburg für Sie unerwartet? Schließlich wollten Sie doch beim TSV Sonnefeld in der Bezirksliga West einsteigen.
Schwesinger: Bei meiner Zusage war die Ligazugehörigkeit noch vollkommen offen. Natürlich wäre die Bezirksliga auch eine attraktive Liga gewesen. Ich habe aber gleich gesagt, dass ich sowohl in der Bezirksliga, als auch in der Kreisliga den Posten übernehmen werde. Vielleicht ist es mit so vielen Neuen auch ein Stück weit attraktiver, eine Liga herunterzugehen, um alles neu aufzubauen und dann maximal sportlichen Erfolg zu haben. Aber der Abstieg nach der Quotientenregel war natürlich ärgerlich und verdammt knapp mit ein paar Zehntelstellen hinter dem Komma im Vergleich zum SV Ketschendorf.
Als Regionalligaspieler zurück in die Heimat: Was hat Sie dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen?
Schwesinger: Ganz klar die Familie! Meine Frau und ich haben Nachwuchs bekommen und wir wollten uns für die Zukunft etwas aufbauen. In Nürnberg kann man sich das schwer verwirklichen. Hier passt nun alles. Das Private, Berufliche und Sportliche. Und somit habe ich alles richtig gemacht.
Ist damit höherklassiger Fußball für Sie vorbei. Oder streben Sie mit dem TSV nach Höherem, schließlich hat der Klub ja schon mal Landesliga-Luft geschnuppert?
Schwesinger: Im Fußball ist alles möglich. Das kann mal ganz schnell gehen - egal in welche Richtung. Ich denke, jeder Fußballer ist erfolgsorientiert und möchte maximalen Erfolg. Am Ende gehört aber auch immer noch eine Portion Glück dazu.
Herr Fischer, Sie haben nie höher als in der Bezirksliga beim FC Lichtenfels und TV Ebern gespielt. Die höherklassigen Teams müssen doch bei ihnen Schlange gestanden haben. Warum sind Sie nie in die Landes- oder Bayernliga gewechselt?
Fischer: Eine spannende Frage. Natürlich rufen immer wieder höherklassige Vereine an. Aber nachdem ich vier Jahre aus beruflichen Gründen mit Fußball aufgehört hatte und mit 24 Jahren in Ebern wieder angefangen habe, musste ich erst einmal Fuß fassen. Mit 27, 28 bin ich nach Staffelstein gewechselt und haben nun keine großen Ambitionen mehr, im fortgeschrittenen Fußballer-Alter den Aufwand zu betreiben, noch mehr meiner Freizeit zu opfern.
Herr Schwesinger, Sie wollten als Jungspund wie so viele talentierte Fußballer Profi werden. Warum hat es nicht geklappt?
Schwesinger: Das ist relativ leicht zu beantworten. Es gab einfach andere, die besser waren. Ich bin stolz und glücklich, überhaupt mal in der 4. Liga gespielt zu haben. Diese Zeit möchte ich nicht missen wollen.
Fischer: Die Frage habe ich mir im Kindesalter nie gestellt. Ich bin in einem kleinen Dorf, in Draisdorf bei Ebensfeld, aufgewachsen. Von dort hatte es sich nie ergeben, in die große weite Welt hinauszugehen. Meinem Bruder und mir war es nur wichtig, so viel wie möglich irgendwo zu kicken.
In Sonnefeld läuft derzeit alles nach Plan, das Team hat noch nicht verloren. Wer kann den TSV Sonnefeld in der Kreisliga Coburg überhaupt stoppen?
Schwesinger: Jede Mannschaft! Wir müssen wirklich Woche für Woche an unsere Leistungsgrenze gehen! Jeder will in oder gegen Sonnefeld gewinnen. Da nützt es nichts, wenn man nur 99 Prozent gibt oder den Gegner gar unterschätzt. Aber um auf die Frage zurückzukommen, ja, es läuft nach Plan und kann gerne so weitergehen.
Fischer: Ich denke, dass wir grundsätzlich in der Lage sind, den TSV Sonnefeld zu stoppen. Vorher müssen wir aber natürlich unsere eigenen Hausaufgaben machen. Auch Sonnefeld wird noch den einen oder anderen Punkt liegen lassen. Am Ende setzt sich das Team aus der oberen Tabellenhälfte durch, das am konstantesten und mit dem größten Willen spielt.
In der Torschützenliste liegen Sie beide mit großem Vorsprung an der Spitze. Was sagen Sie zu den Knipser-Qualitäten ihres Konkurrenten?
Schwesinger: Simon Fischer ist ein sehr guter Fußballer und hat Jahr für Jahr bewiesen, wozu er in der Lage ist. Wegen mir darf er gerne 100 Tore schießen, solange wir am Ende trotzdem auf Platz 1 stehen!
Fischer: Patrick Schwesinger ist ein außergewöhnlicher Spieler, den ich grundsätzlich besser einschätze als mich. Er ist agiler und wendiger. Durch ihn ist es an der Spitze der Torschützenliste spannend geworden, was mich natürlich zusätzlich motiviert.
Die Fragen stellten Udo Schilling und Christoph Böger.