In einem Kindergarten irgendwo in Deutschland: Ein Kind legt sich auf den Boden, streift die Kleidung ab und fordert die Erzieherin auf: "Fotografier' mich!...
In einem Kindergarten irgendwo in Deutschland: Ein Kind legt sich auf den Boden, streift die Kleidung ab und fordert die Erzieherin auf: "Fotografier' mich!". Alfons Hrubesch schildert diese bizarre Begebenheit, die einen ernsten Hintergrund hat. Alfons Hrubesch ist der Vorsitzende der "Opferhilfe Oberfranken" (OHO). Der im Januar des vergangenen Jahres gegründete Verein heißt vollständig "Opfer Hilfe Oberfranken - Gemeinnütziger Verein zur Vorbeugung gegen Straftaten und Hilfe für Opfer von Straftaten e. V.".
Von der Rassel zum Smartphone
Der Verein will mit dem Präventionsprojekt "Von der Rassel zum Smartphone" die Leiterinnen der Kindergärten in den Städten und Landkreisen Coburg sowie Lichtenfels über die Risiken des unkritischen Umgangs mit sozialen Medien durch Eltern und Kinder aufklären. Laut Hrubesch hat der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet eine große Häufigkeit und Intensität erreicht.
Der OHO-Vorsitzende erläuterte das Vereinsziel bei einem eigentlich angenehmen Termin: Die Stiftung der Sparkasse Coburg-Lichtenfels zahlt an fünf Institutionen insgesamt 20 000 Euro. Außer der Opferhilfe Oberfranken können sich über die Finanzspritze freuen: der Verein Klinik-Clowns Bayern, der Waldorfschulverein Coburg, der Fränkische Sängerbund und die Sparte Tourismus und Stadtmarketing der Stadt Coburg.
Nach den Erkenntnissen von Alfons Hrubesch sind Erzieherinnen und Tagesmütter überfordert, wenn Kinder mit dem Smartphone in den Kindergarten kommen. "70 Prozent der Kinder in diesem Alter finden zu Weihnachten ein Smartphone unter dem Christbaum. Da ist schnell ein Bild aufgenommen und gepostet - mit allen negativen Folgen." Auch wenn Eltern ihre Kinder am Strand fotografieren und die Bilder sorglos hochladen: "Das ist ein Eldorado für Pädophile", so Hrubesch. Deutschland sei hier in der Aufklärung um 20 bis 30 Jahre zurück. Die Auftaktveranstaltung zu "Von der Rassel zum Smartphone" für die oberfränkischen Kindergartenleiterinnen findet am 17. Oktober statt.
Freude schenken, Menschen zum Lachen zu bringen - diesem Ziel haben sich die Klinik-Clowns verschrieben. "Seit 19 Jahren spielen die derzeit 58 professionellen Clowns in Bayern in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen. Mit dem Geld der Stiftung wird etwa der monatliche Auftritt im Heilpädagogischen Zentrum der Caritas in Lichtenfels finanziert, so Susanna Curtis vom "Verein zur Betreuung und Therapie kranker Menschen", wie die Klinik-Clowns im Untertitel heißen.
Eine lustige Reise
Seit 2010 nehmen die Klinik-Clowns die behinderten Menschen des Heilpädagogischen Zentrums mit auf lustige und kurzweilige Reisen, die aus dem Alltag herausführen. "Wir bringen Magie und Zauberei", erklärte Susanna Curtis.
Für die Mediathek an der Waldorfschule auf Callenberg hatte sich der Stiftungsbeirat ebenfalls ausgesprochen. Thomas Fuchs und Hans-Jürgen Metzner zur Verwendung des Geldes: Eine frühere und marode Getreidescheune sowie ein alter Stall wurden umgebaut. In der Mediathek gibt es eine Bücherei sowie Computerplätze für die Schüler, der alte Stall dient nun dem Werkunterricht.
Hilfe bei Nachwuchswerbung
40 000 aktive Sänger in den vielen Chören in Ober- und Unterfranken sowie in Teilen der Oberpfalz werden von Coburg aus betreut. Der Fränkische Sängerbund hat in der Vestestadt seine Geschäftsstelle. Anfang Juli fand das Chorfest 2017 in Coburg statt. Auch dieses Bundessingen wird durch die Sparkassen-Stiftung unterstützt. Peter Märkel, Vizepräsident des Fränkischen Sängerbundes, erinnerte an die Auftritte der 120 Chöre. Das Chorfest ist nach seinen Worten eine Gelegenheit, die Schwierigkeiten bei der Nachwuchsarbeit zu überwinden. "Unsere vielen ehrenamtlichen Chorleiter leisten hier eine tolle Arbeit."
Auch die Stadt Coburg und hier die Tourismusabteilung sind von der Stiftung bedacht worden. Die Landesausstellung "Ritter, Bauern, Lutheraner" auf der Veste Coburg und in der Morizkirche erfährt eine finanzielle Würdigung. Den Zuschuss der Sparkasse Coburg-Lichtenfels wird die Stadt für das Rahmenprogramm verwenden, erklärte Tourismus-Chef Michael Amthor.