130 Jahre Corpsphilisterverband Bamberg

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Im historischen Saal der Brauerei Keesmann feierten über 50 Corpsstudenten das 130. Jubiläum des Corpsphilisterverbandes Bamberg. Die Stätte war, wie Archit...

Im historischen Saal der Brauerei Keesmann feierten über 50 Corpsstudenten das 130. Jubiläum des Corpsphilisterverbandes Bamberg. Die Stätte war, wie Architekt Rüdiger Kutz (Makariae Franconiae Würzburg IdC des Schacht) in seinem Grußwort betonte, dem Inhalt angemessen: "Denn wenn in diesem Monat gleichzeitig 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot lauthals gepriesen wird, verweisen wir Bamberger stolz darauf, dass unsere inhaltlich gleichwertige fürstbischöfliche Bamberger Ungeldverordnung von 1489 27 Jahre älter ist und das hochgelobte Reinheitsgebot hier erst 213 Jahre gilt, nämlich seitdem die Bayern hier nicht ganz friedlich einmarschierten." Und augenzwinkernd fügte er hinzu, dass die Bayern zwar die Berge hätten, wir Franken jedoch in einer Genussregion mit den meisten Brauereien und dem Horizont leben würden.
Darüber hinaus versuchte er sein Publikum nicht vollends in den April zu schicken, nachdem er die Ziele aller Studenten und Alten Herren mit dem treffsicheren Wilhelm-Busch-Zitat von 1864 "Die erste Pflicht der Musensöhne ist, dass man sich ans Bier gewöhne!" umrissen hatte. Etwas ernster belegte der Hobbyhistoriker dann den Zweck der Jubiläumsfeier und wies auf die aufliegende, detailliertere Festbroschüre hin.
Und damit an diesem Abend auch wirklich jeder Corpsstudent Lust auf das vortreffliche Bamberger Bier bekam, intonierten sie emsig "ihre Hitparade" (Anmerkung der Red.: gemeint sind studentische Lieder) - von einer famosen Bierorgel in Takt und Tonhöhe gezügelt. Ferner sollte das Geplauder während des Festkommerses nicht überhandnehmen, weshalb immer wieder Reden die anstrengenden Gesänge unterbrachen.
So übermittelte unter anderem Ehrengast Bürgermeister Wolfgang Metzner (SPD) die Grüße der Stadt. Dabei lobte er das Beharrungsvermögen und die dem Weltkulturerbe angemessene Traditionspflege des örtlich ältesten Altherrenverbandes von Korporationen.
Nach weiteren Grußworten wie dem des corpsstudentischen Dachverbandes VAC durch Krüger (Onoldiae) folgte die eigentliche Festrede von Rechtsanwalt Jörg Waniek (Baruthiae) über das aktuelle Thema "Corpsstudenten und Bologna-Prozeß - ein Widerspruch?". Die Ansprache zeigte einmal wieder deutlich, dass die riesige Vermehrung von Studenten, gepaart mit immer strengeren schulischen Anforderungen, nicht nur für die Corps, sondern auch für die gestressten Hochschulstudenten selber und für die fachliche, berufsbezogene Qualifikation bei ihren Arbeitgebern viele ungelöste Probleme aufwirft.
Harald Rieger/Rüdiger Kutz