Schokoladenwerk in Franken schließt - was wird aus den Mitarbeitern?
Autor: Ralf Welz
Cadolzburg, Dienstag, 07. Oktober 2025
Die traditionsreiche Schokoladenfirma Riegelein, gegründet 1953, schließt ihre Produktionsstätte in Cadolzburg. inFranken.de hat nachgehakt, was aus den Mitarbeitern wird.
Das Traditionsunternehmen Riegelein steht vor einer einschneidenden Veränderung: Die Produktionsstätte des bekannten Schokoladen-Herstellers Riegelein in Cadolzburg (Landkreis Fürth) wird zugemacht. Dies gab die Gubor Schokoladen GmbH, zu der die Firma Riegelein gehört, in Form einer Presseinformation bekannt. Jahrzehntelang wurden in dem Werk Schokoladenhasen, Weihnachtsmänner und andere Süßwaren gefertigt. Die Produktion wird künftig an andere Standorte, darunter Polen, verlegt.
Wie viele Beschäftigte vom Produktions-Aus konkret betroffen sind, ist momentan noch unbekannt. Die Belegschaft vor Ort ist nicht nur in der Fertigung, sondern auch im Verwaltungsbereich tätig. "Am Standort Cadolzburg beschäftigen wir insgesamt rund 200 Mitarbeitende in Produktion und Verwaltung", teilte Gubor-Sprecher Dieter Schäfer inFranken.de am Dienstag (7. Oktober 2025) mit. "Zu der Anzahl der Arbeitsplätze, die von der Neuausrichtung des Standorts betroffen sein werden, können wir aktuell noch keine Angaben machen, da wir den Verhandlungen mit dem Riegelein-Betriebsrat nicht vorgreifen möchten."
Riegelein-Produktion in Cadolzburg wird geschlossen - Schokoladen-Herstellung läuft bis Ende April 2026 aus
Das Unternehmen Riegelein in Cadolzburg wurde 1953 von Hans Riegelein und seiner Frau Gerda gegründet. Inzwischen ist die Firma Teil von Gubor mit Sitz in Dettingen unter Teck in Baden-Württemberg. "Die Gubor-Gruppe reagiert mit einer umfassenden Neuausrichtung ihres Standorts in Cadolzburg auf die anhaltend schwierigen Marktbedingungen", erklärt die Konzernobergesellschaft mit Blick auf das fränkische Werk. "Nach vier Jahren deutlich gesunkener Auslastung und erheblich gestiegener Kosten soll die Produktion am Standort Cadolzburg nach dem Ostergeschäft 2026 aufgegeben werden."
Andere Abteilungen des Unternehmens, die werksübergreifende Funktionen haben, bleiben jedoch in Cadolzburg bestehen und sollen vor Ort weiterentwickelt werden. Hauptursache für die beschlossene Produktionseinstellung sind augenfällig gesunkene Absatzzahlen. "Trotz intensiver Bemühungen ist es uns nicht gelungen, den seit Jahren anhaltenden Rückgang der Nachfrage zu stoppen", wird Gubor-Chef Claus Cersovsky in der Mitteilung der Unternehmensgruppe zitiert.
Gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie, zunehmender internationaler Wettbewerb sowie die notwendige Weitergabe von Preiserhöhungen an unsere Kunden haben ihm zufolge zu einer deutlichen Reduzierung der Aufträge geführt. "Eine Markterholung ist derzeit nicht absehbar. Infolgedessen müssen wir die Produktionskapazitäten unserer Unternehmensgruppe den Markterfordernissen anpassen", so Cersovsky.
Fertigung in Cadolzburg wird an andere Standorte verlagert - auch Lager in Forchheim hat keine Zukunft
In den vergangenen vier Jahren sei die Produktion in Cadolzburg kontinuierlich zurückgegangen, während die Kosten parallel gestiegen seien. "Einzelne Produktionslinien sind bereits heute nur noch unregelmäßig ausgelastet, was zu Leerlaufzeiten, höheren Fixkosten und einer weiter sinkenden Wettbewerbsfähigkeit führt", heißt es vonseiten der Gubor-Gruppe.
Vor diesem Hintergrund habe die Unternehmensleitung beschlossen, die Herstellung und produktionsnahe Bereiche des Cadolzburger Werks voraussichtlich Ende April 2026 (nach Abschluss des Ostergeschäfts) vollständig einzustellen und die Produktionslinien an andere Standorte der Gruppe zu verlagern. Wie Gubor-Sprecher Dieter Schäfer am Mittwoch (1. Oktober 2025) inFranken.de mitteilte, wird die Fertigung auf verschiedene Standorte in Deutschland und in Polen aufgeteilt.