Riegelein: Schokoladen-Hersteller schließt Produktion in Cadolzburg
Autor: Ralf Welz
Cadolzburg, Mittwoch, 01. Oktober 2025
Die Firma Riegelein, gegründet 1953, muss ihre Produktion in Cadolzburg aufgeben. Auch ein in Franken gelegenes Lager des Schokoladen-Herstellers hat keine Zukunft.
Zahlreiche deutsche Traditionsunternehmen stecken momentan in einer Krise - die Gründe dafür sind unterschiedlicher Natur. Problemfelder sind vielerorts unter anderem der globale Wettbewerb, steigende Kosten - etwa im Bereich Energie - oder der anhaltende Fachkräftemangel. Auch ein verändertes Konsumverhalten bekommen etliche Akteure zu spüren. In Fürth musste ein Metallverarbeitungsunternehmen nach fast 80 Jahren unlängst seinen Betrieb einstellen.
Auch im Landkreis Fürth kommt es zu einer einschneidenden Zäsur: Die Produktionsstätte des Schokoladen-Herstellers Riegelein in Cadolzburg wird geschlossen. Dies gab die Gubor Schokoladen GmbH, zu der die Firma Riegelein gehört, am Dienstag (30. September 2025) in Form einer Presseinformation bekannt. Die Fertigung wird an andere Standorte, darunter Polen, verlagert.
Riegelein-Produktion in Cadolzburg wird geschlossen - Schokoladen-Herstellung läuft bis Ende April 2026 aus
Das Unternehmen Riegelein in Cadolzburg wurde 1953 von Hans Riegelein und seiner Frau Gerda gegründet. Inzwischen ist die Firma Teil von Gubor mit Sitz in Dettingen unter Teck in Baden-Württemberg. "Die Gubor-Gruppe reagiert mit einer umfassenden Neuausrichtung ihres Standorts in Cadolzburg auf die anhaltend schwierigen Marktbedingungen", erklärt die Konzernobergesellschaft mit Blick auf das fränkische Werk. "Nach vier Jahren deutlich gesunkener Auslastung und erheblich gestiegener Kosten soll die Produktion am Standort Cadolzburg nach dem Ostergeschäft 2026 aufgegeben werden."
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Andere Abteilungen des Unternehmens, die werksübergreifende Funktionen haben, bleiben jedoch in Cadolzburg bestehen und sollen vor Ort weiterentwickelt werden. Hauptursache für die beschlossene Produktionseinstellung sind augenfällig gesunkene Absatzzahlen. "Trotz intensiver Bemühungen ist es uns nicht gelungen, den seit Jahren anhaltenden Rückgang der Nachfrage zu stoppen", wird Gubor-Chef Claus Cersovsky in der Mitteilung der Unternehmensgruppe zitiert.
Gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie, zunehmender internationaler Wettbewerb sowie die notwendige Weitergabe von Preiserhöhungen an unsere Kunden haben ihm zufolge zu einer deutlichen Reduzierung der Aufträge geführt. "Eine Markterholung ist derzeit nicht absehbar. Infolgedessen müssen wir die Produktionskapazitäten unserer Unternehmensgruppe den Markterfordernissen anpassen", so Cersovsky.
Fertigung in Cadolzburg wird an andere Standorte verlagert - auch Lager in Forchheim hat keine Zukunft
In den vergangenen vier Jahren sei die Produktion in Cadolzburg kontinuierlich zurückgegangen, während die Kosten parallel gestiegen seien. "Einzelne Produktionslinien sind bereits heute nur noch unregelmäßig ausgelastet, was zu Leerlaufzeiten, höheren Fixkosten und einer weiter sinkenden Wettbewerbsfähigkeit führt", heißt es vonseiten der Gubor-Gruppe.
Vor diesem Hintergrund habe die Unternehmensleitung beschlossen, die Herstellung und produktionsnahe Bereiche des Cadolzburger Werks voraussichtlich Ende April 2026 (nach Abschluss des Ostergeschäfts) vollständig einzustellen und die Produktionslinien an andere Standorte der Gruppe zu verlagern. Wie ein Gubor-Sprecher inFranken.de mitteilte, wird die Fertigung auf verschiedene Standorte in Deutschland und in Polen aufgeteilt.