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Tierschutzhaus Fürth nach Fund wütend: "Für so etwas absolut überhaupt kein Verständnis"


Autor: Clara Maria Wimmer

Fürth, Samstag, 10. August 2024

Vor dem Tierschutzhaus Fürth wurden am vergangenen Sonntag drei Tiere ausgesetzt - ohne Informationen und ohne Futter. Die Tierschützer sind wütend: "Für so etwas habe ich absolut überhaupt kein Verständnis", sagt die Leitung.
Am frühen Sonntagmorgen (4. August 2024) wurden die drei Kaninchen einfach vor dem Tierschutzhaus Fürth ausgesetzt.


Das Tierschutzhaus Fürth hat am Sonntag (4. August 2024) drei weitere Bewohner aufgenommen. Die Umstände machen die Tierschützer allerdings traurig: "Keine Informationen, kein Futter, keinerlei Angaben", tut das Tierschutzhaus seinen Unmut kund. "Als wir am Sonntagmorgen angekommen sind, standen die Tiere bereits vor der Tür", erklärt Michaela Pfaff, die Tierheimleitung. "Nachdem es in der Nacht geregnet hat, der Korb aber nicht nass war, gehen wir davon aus, dass sie in den frühen Morgenstunden ausgesetzt wurden." 

Bei den Tieren handelt es sich um drei Kaninchen, "zwei Jungs, ein Mädel, alle unkastriert". Am Mittwoch (7. August 2024) seien die Tiere bereits geimpft und kastriert worden. "Zwei von ihnen sind ungefähr ein halbes Jahr alt, das dritte ist etwas älter", so Pfaff. Die Kaninchen werden nun vom Tierarzt weiter durchgecheckt, "und dann suchen die ein Zuhause, in dem ihnen das nicht nochmal passiert", erklärt die Tierheimleitung. Zuletzt war in einem Tierheim im Kreis Nürnberg ein Kater in einer Plastiktüte ausgesetzt worden - vor laufender Kamera

Tierschutzhaus Fürth: Tiere am frühen Morgen einfach ausgesetzt - "absolut überhaupt kein Verständnis"

Die Tierheimleitung könne sich gut vorstellen, dass die Kaninchen ihr letztes Zuhause aufgrund der Urlaubszeit verlassen mussten. "Oh, du schöne Urlaubszeit", heißt es ironisch in dem Post dazu. "Sicher macht die Urlaubszeit einen Unterschied", erläutert Pfaff. "Aufgrund des Alters könnte es sich aber auch um unüberlegte Ostergeschenke gehandelt haben." Auch unerwünschter Nachwuchs sei ein möglicher Grund. "Allerdings sind das natürlich alles nur Vermutungen. Es gab keine Informationen, nicht einmal einen Zettel."

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Verständnis habe die Tierheimleitung dafür nicht, "absolut überhaupt keines", sagt sie. "Sonst wäre ich im falschen Beruf gelandet. Natürlich ist es so, dass manchmal Leute anrufen und ein Tier abgeben wollen, das wir ablehnen müssen, weil wir voll sind. Vielen anderen Tierheimen geht es ähnlich." Dass es ein Problem sei, wenn das Tier dann wegmuss und man nicht wisse wohin, sei einerseits nachvollziehbar.

"Viele sagen auch: lieber bei uns vor die Tür als im Wald laufen lassen. Da stimme ich schon zu. Aber bei einem Haustier geht es um etwas anderes: In dem Moment, in dem ich mir ein Tier anschaffe, habe ich kein Paar Schuhe, sondern ein Haustier." Die Verantwortung trage man jahrelang, nicht nur für ein paar Monate. "Das ist keine Entscheidung, die ich spontan an einem Mittwochnachmittag treffe." Dessen müsse man sich bewusst sein und die Verantwortung schließlich auch tragen können.

"Passiert häufiger": Tierschutzhaus Fürth berichtet von weiteren Tierschicksalen 

Für das Tierschutzhaus Fürth sei es in diesem Jahr das zweite Mal gewesen, dass unvermittelt Tiere vor der Tür standen. "Es wurde bereits eine Katze bei uns ausgesetzt", sagt Pfaff. "Allerdings passiert sowas grundsätzlich häufiger. Man hört und liest andauernd von solchen Geschichten."

Das Tierschutzhaus Fürth sei kein Tierheim im klassischen Sinn. "Wir sind ein Verein, der lediglich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert werde. "Wir sind zudem eine Mischung aus Tierheim und Gnadenhof." Im Tierschutzhaus befänden sich auch immer wieder Tiere, die nicht mehr vermittelt werden könnten. "Wir haben nicht-stubenreine Katzen, einen flugunfähigen Papageien, Landschildkröten ohne Papiere und ein Schwein."

Ein Teil der Tiere suche jedoch auch immer ein neues Zuhause. Hunde beherbergt das Tierschutzhaus aus finanziellen und platztechnischen Gründen nicht. Das Tierheim Nürnberg dagegen meldete sich nun mit einem bewegenden Aufruf: Hündin Jolly "bleiben vielleicht nur noch acht Monate". Weitere Nachrichten aus Fürth findest du in unserem Lokalressort.