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Mit Maschinenpistole im Anschlag: Polizei stürmt Wohnung im Kreis Fürth - YouTuber streamt Einsatz live


Autor: Redaktion

Fürth, Freitag, 20. November 2020

Im Landkreis Fürth hat sich am Mittwochabend ein bewaffneter Polizeieinsatz ereignet, den ein fränkischer YouTuber im Rahmen eines Livestreams ins Internet übertragen hat.
Im Landkreis Fürth gab es am Mittwochabend einen bewaffneten Polizeieinsatz. Beamte stürmten die Wohnung, in der gerade ein YouTuber einen Livestream ins Netz stellte. Symbolfoto: Paul Zinken/dpa


Am Mittwochabend (18. November 2020) haben mehrere, teils schwer bewaffnete, Polizisten eine Wohnung im Landkreis Fürth gestürmt. Der Einsatz wurde über einen Livestream eines YouTubers ins Internet übertragen. 

Der YouTuber war seit etwa einer Dreiviertelstunde dabei, live mit seinen Abonnenten zu sprechen, als es an der Tür des Dachgeschosszimmers, aus dem er filmte, lautstark klopfte. Ebenfalls laute Rufe der Polizei waren im Hintergrund zu hören. Der YouTuber zeigte sich im Livevideo bei Minute 44 verängstigt und sagte, "die Polizei bricht gerade die Tür auf". 

Mit Maschinenpistole im Anschlag in Wohnung

Einer der Beamten hält eine Maschinenpistole im Anschlag, ein anderer trägt ein Abzeichen des Unterstützungskommandos an der Uniform. "Ich will die Hände sehen, auf den Boden", ruft der Beamte mit der Maschinenpistole. Der YouTuber sowie ein zweiter anwesender Mann befolgen die Anweisungen.

Die Beamten fragen, ob die Anwesenden Messer oder sonstige Waffen bei sich hätten. Der YouTuber verneint. In den Kommentaren unter dem Livestream, der noch auf YouTube zu sehen ist, heißt es, die beiden Männer würden "wie Schwerverbrecher behandelt". 

Das Polizeipräsidium Mittelfranken bestätigte auf Nachfrage von inFranken.de den Einsatz. Dieser richtete sich jedoch nicht gegen den Wohnungsinhaber und Betreiber des Livestreams, wie Sprecher Marc Siegl betonte. Weiterhin ereignete sich der Einsatz "nicht wegen der Corona-Problematik", so der Polizeisprecher. 

Was ist Hintergrund des Polizeieinsatzes?

Weil der Mann in seinen Videos wiederholt die geltenden Corona-Maßnahmen kritisiert hatte, hatten Internetnutzer über einen Zusammenhang mit dem Einsatz spekuliert. 

Für die weiteren Ermittlungen ist die Generalstaatsanwaltschaft in Berlin verantwortlich. Dort sagte ein Sprecher auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur lediglich, es gehe "wahrscheinlich" um einen Einsatz im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln. Am Freitag teilte eine Sprecherin mit, die Behörde ermittle nicht gegen den Betreiber des Livestreams. Beim Polizeieinsatz sei es um Ermittlungen "eine andere Person betreffend" gegangen. Weitere Auskünfte könne sie nicht geben.

dn/mit dpa