Gasthaus zum schwarzen Bock macht nach über 300 Jahren zu
Autor: Ralf Welz
Großhabersdorf, Freitag, 03. Januar 2025
Es ist das Ende einer langen Ära: Das Gasthaus zum schwarzen Bock stellt im Januar für immer seinen Betrieb ein. Die Wurzeln des beliebten Traditionsgasthofs liegen im 17. Jahrhundert.
Das Gastgewerbe hatte auch im zurückliegenden Jahr mit sinkenden Umsätzen und hohen Kosten zu kämpfen. Laut dem Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA beklagten die Gastronomiebetreiber stellenweise massive Gewinnrückgänge. In Franken kam es 2024 zu etlichen Schließungen - wenngleich aus unterschiedlichen Gründen. In Cadolzburg (Landkreis Fürth) machte das Gasthaus zum Wiesental einen Tag vor Weihnachten seine Pforten zu - nach stolzen 137 Jahren.
Nun gibt es in der Region das nächste Aus: Die Gaststätte zum schwarzen Bock in Unterschlauersbach, einem Gemeindeteil von Großhabersdorf, schließt Anfang 2025 ebenfalls für immer ihre Türen. "Wir möchten uns bei all unseren Gästen bedanken für die jahrelange Treue", halten Klaus und Irmi Schmidt in einer Annonce fest. Über 40 Jahre durfte das Ehepaar demnach seine Gäste zu feierlichen Anlässen bewirten oder à la carte bekochen. "Es war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit", erklären die Wirtsleute. "Nun ist es für uns so weit, Ade zu sagen und Danke."
1696 gründet: Gasthaus zum schwarzen Bock in Unterschlauersbach macht seine Tore zu
Die Wurzeln der traditionsreichen mittelfränkischen Wirtschaft liegen im Jahr 1696. Auf Gästeseite erfreute sich das Gasthaus zum schwarzen Bock bis zuletzt einer ausgesprochen großen Beliebtheit. In seiner Google-Bewertung weist das Lokal 4,7 von fünf möglichen Sternen auf - basierend auf 63 Rezensionen. "Endlich gibt es wieder Karpfen. Die sind hier wie auch die andern Gerichte (vor allem Kalbsbraten) sehr, sehr lecker", heißt es in einer Ende Dezember veröffentlichten Restaurantbewertung. "Leider schließt die Gaststätte 2025", hält der Rezensent mit Bedauern fest, was sich auch an seinem weinenden Emoji erkennen lässt.
Hauptgrund für die Wirtshausschließung ist augenfällig ein fehlender Nachfolger. Seit 1984 führte das Ehepaar Schmidt den geschichtsträchtigen Familienbetrieb. "Seit meinem 17. Lebensjahr bin ich hier der Wirt", erzählt Klaus Schmidt im Gespräch mit den Nürnberger Nachrichten. Laut dem 63-Jährigen befindet sich das Lokal inzwischen seit über 200 Jahren im Besitz seiner Familie. Mit ihm und seiner Frau endet nun allerdings die fortwährende Ära. Aus Altersgründen geben die Wirtsleute ihren geliebten Gastronomiebetrieb auf. Die beiden erwachsenen Kinder der Betreiber haben ´jeweils einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen. Auch einen externen Interessenten für die historische Gaststätte gibt es laut eigener Schilderung nicht.
"Super Gastwirtschaft, leider schließt sie demnächst", heißt es in einer weiteren Google-Bewertung mit Blick auf das nahende Aus. Ein paar einzelne Treffen von Vereinen soll es im Januar noch geben. Danach fällt endgültig der letzte Vorhang für das mehr als rund 328 Jahre alte Gasthaus zum schwarzen Bock in Unterschlauersbach. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Fürth gibt es in unserem Lokalressort.