Fürth: Polizei wehrt sich nach Corona-Demo gegen Vorwürfe - "Klare Kante gezeigt"
Autor: Ralf Welz, Redaktion, Agentur dpa
Fürth, Montag, 18. Januar 2021
Trotz Verbots trafen sich über 100 Gegner der Corona-Maßnahmen in Fürth. Das "Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus" übt hierbei harsche Kritik an der Polizei. Diese betont: "Die Polizei hat klare Kante gezeigt."
In Fürth haben am Sonntag (17. Januar 2021) trotz Verbots zahlreiche Menschen gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. Die Kundgebung war offenbar als Ersatz für mehrere im Vorfeld untersagte Versammlungen geplant gewesen. Die Polizei löste die nicht genehmigte Versammlung schließlich auf.
Das "Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus" übt indessen vehemente Kritik an der Einsatzstrategie der Polizei: Obwohl ausreichend Einsatzkräfte vor Ort gewesen seien, sei das Versammlungsverbot "nicht ansatzweise durchgesetzt" worden. Das Polizeipräsidium Mittelfranken weist den Vorwurf entschieden zurück: "Die Polizei hat klare Kante gezeigt."
Update vom 18.01.2021: Bündnis kritisiert Einsatzstrategie der Polizei - Präsidium weist Vorwürfe zurück
In Fürth haben sich am Sonntag (17. Januar 2021) - je nach Quelle - 100 bis 350 Menschen getroffen, um gegen die Corona-Politik von Bund und Ländern zu protestieren. Und das, obwohl die Stadt Fürth die Versammlung im Vorfeld verboten hatte, weil sie "offenkundig" als Ersatz für in Nürnberg und Stein verbotene Veranstaltungen geplant war. Die Polizei löste die nicht genehmigte Kundgebung auf.
Dessen ungeachtet kritisiert das "Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus" (BgR) die Einsatzstrategie der Polizei vehement. Demnach sei die verbotene Kundgebung zwar offiziell und durch Lautsprecherdurchsage beendet worden, dennoch habe die Polizei "die Corona-Verharmloser- und Leugner" anschließend geschlossen gehen lassen. Genauso wenig sei etwas gegen die Vielzahl an Demonstranten unternommen worden, die keine Maske getragen und den Abstand zueinander nicht eingehalten habe.
Es sei unfassbar, dass das Versammlungsverbot von der Polizei "nicht ansatzweise durchgesetzt" worden sei, kritisiert BgR-Sprecher Niklas Haupt. "Genügend Einsatzkräfte waren vor Ort. Scheinbar fehlte aber der politische Wille zum konsequenten Umsetzen des Versammlungsverbots. Das, was hier passiert ist, muss aufgearbeitet werden", fordert Haupt.
"Da müssen wir klar widersprechen"
Die Polizei tritt den Vorwürfen entschieden entgegen: "Da müssen wir klar widersprechen", sagt Elke Schönwald, Leiterin der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken, inFranken.de. "Die Polizei hat klare Kante gezeigt. Das Verbot wurde konsequent umgesetzt."
FFP2-Masken bei Amazon anschauenGleichwohl lasse sich eine Versammlung in dieser Größenordnung nicht von jetzt auf gleich auflösen. "Das dauert natürlich seine Zeit", erklärt die Polizeisprecherin. Erschwerend sei hinzugekommen, dass sich Teilnehmer nach kurzer Zeit in Kleingruppen erneut im Stadtgebiet getroffen hätten. Zudem sei nicht immer ad hoc zu erkennen gewesen, wer zur Versammlung zählt und wer möglicherweise nur "Schaulustiger" ist.