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Fürth: Oberbürgermeister Thomas Jung kritisiert Pauschalverurteilung der Polizei


Autor: Redaktion

Fürth, Freitag, 12. Juni 2020

Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung hat sich für die gute Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Bürgern bedankt. Das Fürther Stadtoberhaupt warnt davor, angesichts der aktuellen Rassismus-Debatte die Polizeikräfte in Deutschland unter Generalverdacht zu stellen.
Zahlreiche Menschen versammelten sich zuletzt - wie auf der Wöhrder Wiese in Nürnberg (Foto) - weltweit, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Angesichts der aktuellen Debatte warnte Fürths OB Jung davor, Polizisten unter Generalverdacht zu stellen.


Am Mittwoch, (10. Juni 2020) sprach Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung der Polizei ein großes Lob aus. Ihre Arbeit sei seines Erachtens nicht nur sehr erfolgreich, sondern beschere der Stadt seit nunmehr 16 Jahren in Folge den Titel „Sicherste Großstadt Deutschlands“. Jung nehme das Verhalten der Polizeikräfte vor Ort als äußerst umsichtig, präventiv, sozial kompetent und frei von jeglicher Art der Diskriminierung wahr, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Daher distanziere sich das Fürther Stadtoberhaupt auch klar von dem Versuch einiger Politiker, darunter auch die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken, eine Art Generalverdacht über die Polizeikräfte in Deutschland zu verhängen. Esken hatte in einem Interview kürzlich gesagt: "Auch in Deutschland gibt es latenten Rassismus in den Reihen der Sicherheitskräfte, die durch Maßnahmen der inneren Führung erkannt und bekämpft werden müssen." Inzwischen hat die Politikerin gleichwohl betont, dass sie die Polizei durch ihre Äußerungen nicht unter Generalverdacht habe stellen wollen.

Jung: "Kein Freibrief, eine ganze Gruppierung unter Rassismusverdacht zu stellen"

„Entgleisungen Einzelner können weder in einer Stadtverwaltung noch in Behörden oder sonstigen gesellschaftlichen Gruppierungen ausgeschlossen werden. Diese müssen unnachgiebig und mit allen - auch strafrechtlichen - Konsequenzen geahndet und aufgearbeitet werden", so Jung. "Einzelne Verfehlungen dürfen jedoch keinesfalls ein Freibrief für Pauschalverurteilungen sein und der Anlass, eine ganze Gruppierung unter Rassismusverdacht zu stellen.“

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Jung dankte in einem Schreiben an den Fürther Polizeichef Michael Dibowski allen Polizisten vor Ort für ihre "engagierte und faire Arbeit". 

Für den Samstag wurden im Stadtgebiet Nürnberg ein weiteres Mal mehrere Versammlungen angemeldet: Neben erneuten Anti-Corona-Demos gibt es eine Kundgebung der Anti-Rassismus-Bewegung #blacklivesmatter sowie eine Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Ermordung eines Nürnberger NSU-Opfers.