Kurz vor ihrem 70-jährigen Jubiläum stand Familie Beck aus Zirndorf vor der endgültigen Schließung - obwohl die Kunden Schlange stehen. Zwölf ernüchternde Jahre Suche nach Personal lagen hinter Matthias Beck, der unter anderem von seiner ende-70-jährigen Mutter unterstützt wird. Große Aufträge habe der Bäckermeister schweren Herzens absagen müssen. Für Samstag (28. September 2024) war der letzte Verkaufstag angesetzt.

Nach der medialen Berichterstattung hätten sich sogar fünf Interessenten gemeldet, wie er am Donnerstag (26. September 2024) inFranken.de berichtet. Vier Bewerbungen davon verliefen im Sand. Darauf folgte ein enttäuschender Versuch, Asylbewerber zu rekrutieren. Doch das Blatt sollte sich noch wenden.

Zirndorfer Bäckerei Beck kann doch weiter machen

Der 51-Jährige erinnert sich an seine Bewerber: "Zwei haben sich überhaupt nicht mehr blicken lassen. Von den beiden, mit denen ich ein Vorstellungsgespräch vereinbart habe, hat einer das Probearbeiten abgesagt, weil er einen näher gelegenen Platz gefunden hat und den anderen habe ich nicht mehr gehört oder gesehen." Beck habe daraufhin die Zentrale Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Zirndorf nach Bäckern befragt. Fünf Fachkräfte habe es hier tatsächlich gegeben, doch sie dürften laut Gesetz keine Arbeit aufnehmen. Voller Unverständnis habe er sich daraufhin an den Landrat gewandt.

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"Er hat alle Hebel bei der Regierung Mittelfranken in Bewegung gesetzt", erinnert er sich. Letztlich wäre eine Anstellung möglich gewesen, doch: "Sie sind schon wieder weiterverteilt", lautet der ernüchternde Ausgang. Ein Gespräch aber stand für Donnerstagmittag noch aus. Der letzte Bewerber entpuppte sich schließlich als Rettung für den gesamten Betrieb. Seit Donnerstag, 12 Uhr, stehe fest: Die Zirndorfer Bäckerei hat ab Samstag (28. September 2024) einen neuen Bäcker, der sogar seinen Meisterkurs abschließen wolle. "Es fühlt sich an wie Geburtstag und Hochzeit zusammen", beschreibt Beck sein Gefühl. Für eine andere Bäckerei mit 60-jähriger Geschichte aus dem Kreis Fürth gab es indes keine Rettung. Sie musste endgültig schließen.

"Wenn er eingearbeitet ist, können wir auch wieder größere Aufträge annehmen." Bis auf Weiteres können die Kunden nun doch wieder in den Laden kommen und eine Jubiläumsfeier im nächsten Jahr ist wieder in Sicht. Jetzt müsse sich die freudige Nachricht nur noch unter der Kundschaft verbreiten. "Die ersten Kunden haben es schon erfahren und es gab Freudentränen", so Beck glücklich. "Ein Mann kommt schon seit 64 Jahren hier her. Er ist gleich um den Ladentisch gerannt und meiner Mutter um den Hals gefallen." Weitere Nachrichten aus Fürth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.