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Unfall in Fürth: Polizei muss Gaffermassen zurückdrängen - Schaulustige streuen Fake-News


Autor: Daniel Krüger

Fürth, Dienstag, 01. August 2023

Am Freitagnachmittag (28. Juli 2023) kam es in der Fürther Innenstadt zu einem schweren Unfall. Wie die Feuerwehr berichtet, mussten kurz danach über 100 Schaulustige zurückgedrängt werden - einige von ihnen verbreiteten auch noch Falschmeldungen im Netz.
In der Mathildenstraße in Fürth hatte eine Frau beim Ausfahren aus dem Parkhaus Gaspedal und Bremse verwechselt. Kurz danach verbreiteten Gaffer Falschmeldungen im Netz.


  • Fürth: Über 100 Gaffer behindern Feuerwehr bei Unfall-Einsatz 
  • "In vorderster Reihe das Handy gezückt": Amtsleiter berichtet von Massenauflauf
  • Polizei muss eingreifen - "massiv zurückgedrängt"
  • "Bereits wenig später": Falschmeldungen tauchen in sozialen Medien auf 

Am vergangenen Freitag (28. Juli 2023) kam es in der Fürther Innenstadt zu einem schweren Verkehrsunfall. Eine 59-Jährige hatte Gaspedal und Bremse beim Ausfahren aus einem Parkhaus in der Mathildenstraße verwechselt - und prallte mit ihrem Mini gegen ein geparktes Auto auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ein fünfjähriger Junge in dem Fahrzeug musste mit einer Kopfverletzung in die Klinik. Zwei Fußgängerinnen wurden schwer verletzt, weil der parkende Wagen auf den Gehweg geschoben wurde. Wie Amtsleiter Christian Gußner gegenüber inFranken.de berichtet, wurde die Feuerwehr Fürth bei dem Einsatz durch einen "großen Auflauf" an Schaulustigen behindert. Doch damit nicht genug. 

"Teilweise erheblich behindert": Schaulustige zücken nach schwerem Unfall in Fürther Innenstadt das Handy

"Wir wurden zu einem Verkehrsunfall alarmiert. An der Einsatzstelle kam es dann zu einem großen Auflauf von mindestens 100 Personen, ein Teil der Menge stand ganz nah am Patienten. Mehrere Gaffer haben in vorderster Reihe das Handy gezückt, gefilmt und Fotos gemacht", sagt Gußner. Das Verhalten der Schaulustigen sei "völlig pietätlos" gewesen.

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Dass sich so viele Menschen an der Unfallstelle versammelt hatten, habe "wohl auch an der Zeit und dem Ort gelegen, am Freitagnachmittag ist die Fürther Innenstadt natürlich ziemlich voll", so der Amtsleiter. Wie die Feuerwehr Fürth in den sozialen Medien berichtet, seien die Einsatzkräfte durch die Schaulustigen "teilweise erheblich behindert" worden.

"Wir wollten schon einen Sichtschutz aufbauen, aber dann kam die Polizei. Die Beamten mussten die Menschenmenge massiv zurückdrängen", so Gußner, der sich die Lage vom zuständigen Einsatzleiter habe schildern lassen. Wie das Polizeipräsidium Mittelfranken berichtet, sei der Bereich um die Mathildenstraße "für die Dauer der Unfallaufnahme durch Beamte der Verkehrspolizei Fürth gesperrt" worden. 

"Falschmeldungen in den sozialen Netzwerken": Gaffer sorgen noch am Unfallort für mächtig Ärger 

Doch trotz der Maßnahmen habe es unter den Schaulustigen "auch einige uneinsichtige Personen gegeben". Und damit sei der Ärger noch nicht vorbei gewesen. Denn wie die Feuerwehr Fürth berichtet, "kam es durch diese Gaffer bereits wenig später zu Falschmeldungen in den sozialen Medien, die durch die Polizei richtig gestellt werden mussten".

So habe es nach der Kenntnis von Gußner etwa "Mutmaßungen über eine Amoklage" gegeben. Wie ein Screenshot unter dem Bericht der Feuerwehr Fürth zeigt, war unter anderem in einer lokalen Facebook-Gruppe geschrieben worden, ein Auto sei "in Menschenmenge" gefahren. Das sorgt bei vielen Nutzern und Nutzerinnen für Unverständnis.

"Es gibt genug auf der Welt, das uns verunsichert, da muss sowas einfach nicht sein", findet etwa ein User. "Das ist respektlos sondergleichen. So etwas gehört angezeigt und mit sehr hohem Bußgeld belegt", schreibt eine Nutzerin. Und ein weiterer kommentiert: "Es gibt exakt zwei Verhaltensweisen, die man als normaler Bürger bei einem solchen Erlebnis zeigen kann: Hilfe leisten oder weiter gehen." Weitere Nachrichten aus Fürth findet ihr hier.