Todesschüsse in Fürth: Location-Betreiber wehrt sich gegen Vorwürfe - "geht mir beschissen"
Autor: Ralf Welz
Fürth, Montag, 24. März 2025
Nach dem blutigen Ende einer Hochzeitsfeier in Fürth fordert die CSU den Veranstalter zum Handeln auf. Der Chef der Event-Location reagiert mit Unverständnis. "Wie sollen wir die Gäste schützen?", fragt er.
Der Fall sorgt aktuell bundesweit für Schlagzeilen: Bei einer Hochzeitsfeier im mittelfränkischen Fürth ist es am Sonntag (23. März 2025) zu tödlichen Schüssen gekommen. Das Opfer, ein 47 Jahre alter Gast der Großveranstaltung, erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Der mutmaßliche Täter konnte nach seiner Tat fliehen, hat sich inzwischen jedoch den Behörden gestellt - allerdings nicht in Deutschland. Zum Fest in einer Eventlocation in der Fürther Hafenstraße waren mehrere Hundert Gäste erschienen, unter anderem aus dem rumänischen Kulturkreis.
Auch beim Todesopfer handelt es sich um einen Rumänen. Der Tatverdächtige befindet sich inzwischen in Frankreich in Polizeigewahrsam. Die Ermittler der Mordkommission gehen nach gegenwärtigem Sachstand davon aus, dass das Tötungsdelikt einen persönlichen Hintergrund hatte und kein Zufall war. Der grausame Vorfall schlägt mittlerweile auch politische Wellen. Nach der Schießerei mit einem Toten nimmt die Fürther CSU den Betreiber der Veranstaltungshalle in die Pflicht. Dieser reagiert im Gespräch mit inFranken.de indes mit Kopfschütteln auf den Vorstoß.
Nach Schießerei mit einem Toten in Fürth: CSU ruft Eventlocation-Betreiber zum Handeln auf
Laut Eigenaussage bedauert die CSU-Stadtratsfraktion die in der Eventlocation "Firstclass" stattgefundenen Geschehnisse. Sie fordert zugleich die dringende Aufarbeitung der Umstände ein. Die Stadtverwaltung müsse Kontakt zu den Betreibern aufnehmen und klarstellen, dass präventive Maßnahmen zwingend ergriffen werden müssen, um derartige Eskalationen zu verhindern. "Bereits zum zweiten Mal gab es einen Vorfall in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Feierlichkeit in der 'Firstclass'-Location", halten die Christsozialen in einem Statement am Montag (24. März 2025) fest. "Das bereitet uns und vielen Menschen in deren Umfeld große Sorgen", wird Fraktionschef Max Ammon darin zitiert.
Neben den Todesschüssen auf der Hochzeitsfeier nimmt die CSU Fürth noch auf einen anderen Vorfall Bezug. In jüngerer Vergangenheit seien demnach Gäste einer Feier in der Örtlichkeit im Umfeld der Bushaltestelle "Burgfarrnbach Ost" in Streit, der von der Polizei habe geschlichtet werden müssen. "Dabei versuchte einer der Kontrahenten gar, einem Polizeibeamten die Dienstwaffe zu entreißen", schildert die Fraktion. "Außerdem entstehen oft durch die hohe Zahl an Gästen Verkehrsbehinderungen, deren Regelung oft erfolglos bleibt."
"Wir verstehen, dass es auch in Fürth Örtlichkeiten geben muss, in denen große Familienfeiern und andere Feste abgehalten werden können", so Ammon. "Allerdings muss auch dafür gesorgt sein, dass so große Feiern nicht ausarten können. Die Vielzahl solcher Familienfeste, die aus kulturellen Gründen in sehr großem Rahmen gefeiert werden, verlaufen zum Glück fröhlich und friedlich."
"Wie sollen wir die Gäste schützen?": "Firstclass"-Inhaber reagiert mit Unverständnis auf Vorstoß
Im Gespräch mit inFranken.de reagiert der Inhaber der "Firstclass"-Location merklich verärgert auf die Aktion der CSU. Er kritisiert insbesondere, dass man nicht das persönliche Gespräch gesucht hat. "Warum hat man sich nicht direkt an mich gewandt?", moniert Hüseyin Cakir. Auch die inhaltliche Forderung zur Ergreifung von Präventivmaßnahmen kann er nicht nachvollziehen. "Das war eine Hochzeit, es waren 400 Gäste", berichtet der Betreiber.
Selbst wenn es vonseiten des Sicherheitspersonals beim Einlass entsprechende Durchsuchungen gäbe, ergäbe sich laut ihm in der Folge ein Problem. "Die Gäste gehen ja andauernd raus. Was machen wir, wenn sie wieder reinkommen?", fragt er rhetorisch. Solle es auch dann erneut zu Taschenkontrollen und dergleichen kommen? "Ich bin für alles offen, wenn man mir zeigt, wie man das macht", betont Cakir. Das Prozedere solle es dann aber auch für andere Veranstaltungsorte geben. "Was macht die Meistersingerhalle, was macht die Stadthalle? Es muss für alle das gleiche Recht gelten."
Seit fünf Jahren sei er für die Räumlichkeiten in der Hafenstraße verantwortlich. "Das war der erste Großeinsatz", sagt er mit Blick auf den folgenschweren Gewaltakt am Sonntag. Derartige Ereignisse ließen sich nach seiner Einschätzung schwer verhindern. Als Beispiel verweist er auf die tödliche Messerattacke in Mannheim im vergangenen Jahr. Diese habe nicht einmal von Polizisten vereitelt werden können. "Das ist eine Feindlichkeit zwischen den Familien gewesen", sagt Cakir mit Blick auf die tödlichen Schüsse auf seinem Areal. Wie sollen wir da die Gäste schützen?", fragt er. Dennoch wollen auch er und sein Team "von uns aus" fortan noch mehr aufpassen.