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Länderspiel in Fürth: DFB-Frauen-Nationalmannschaft verliert WM-Generalprobe gegen Sambia


Autor: Julian Löhner

Fürth, Samstag, 08. Juli 2023

Die Generalprobe ging ordentlich schief: Der Sportpark-Ronhof in Fürth unterlagen die DFB-Frauen der Mannschaft aus Sambia gegenüber. Kapitänin Popp und Bundestrainerin Voss-Tecklenburg benennen die Defizite klar.
Die Spielerinnen aus Deutschland gehen nach dem Abpfiff über den Platz.


  • WM-Generalprobe in Fürth: Warum das Testspiel der DFB-Frauen gegen Sambia so viel Spannung verspricht
  • Countdown zur Weltmeisterschaft: Welche Rolle wird die DFB-Auswahl spielen?

Knapp zwei Wochen vor der diesjährigen Frauen-Weltmeisterschaft bestreiten die DFB-Frauen ihr letztes Länderspiel vor der WM - und das in Franken: Im Fürther Ronhof musste die deutsche Nationalmannschaft am Freitag, 7. Juni 2023, eine Niederlage gegen WM-Teilnehmer Sambia einstecken. 

Update 08.07.2023, 6.25 Uhr: DFB-Damen verlieren in Fürth 2:3 gegen Sambia

Nach einer irren, fast viertelstündigen Nachspielzeit standen die deutschen Spielerinnen betreten im Kreis, während Sambias Fußballerinnen freudetrunken an ihnen vorbei tanzten. 2:3 (0:0) verlor die DFB-Elf am Freitagabend in Fürth gegen den afrikanischen WM-Außenseiter - und das im letzten Testspiel vor der WM-Abreise nach Australien. Vor 11.404 Zuschauern trafen die herausragende Stürmerin Barbra Banda (48. Minute, 90.+12) und Racheal Kundananji (54.) für die Gäste. Zwei Kopfballtore von Lea Schüller (90.+1) und Kapitänin Alexandra Popp (90.+10) reichten dem DFB-Team nicht. 

"Natürlich sind wir enttäuscht", sagte Popp und bemängelte das offensive wie defensive Verhalten. "Wir haben einfach drei Kontertore bekommen, das war definitiv zu einfach, das darf uns so nicht passieren", klagte die Stürmerin am ARD-Mikro. "Und nach vorne hin lassen wir einfach zu viel liegen." Man sei vielleicht noch zu verspielt am Sechzehner, "und dann wirst du bestraft."

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bemängelte ebenfalls die zu einfachen Gegentore. "Wir müssen Fehler minimieren, wir müssen in den Duellen präsent sein, wir müssen löschen", sagte die 55-Jährige. Offensiv habe die Präzision gefehlt. Ärgerlich zudem: Mit Marina Hegering, Lena Oberdorf und Carolin Simon meldete Voss-Tecklenburg drei verletzte Spielerinnen, ein "Worst-Case-Szenario". 

Man müsse nun "in Ruhe horchen, was los ist". Hegering habe "einen Stollen auf die Ferse bekommen", meldete die Trainerin später bei der Pressekonferenz, Simon sei "das Knie durchgeschlagen bei der Aktion." Und Oberdorf war mit bandagiertem rechten Oberschenkel zu sehen gewesen. Genaue Diagnosen sollen an diesem Samstag folgen. Klar sei aber, dass man auf "Backup-Lösungen zurückgreifen" müsse. Es dürften also mehr als 23 Spielerinnen mit nach Australien fliegen.

Das Turnier in Australien und Neuseeland beginnt für die DFB-Spielerinnen am 24. Juli in Melbourne gegen Marokko. Beim letzten Casting für die 23 Kader-Plätze vor der Nominierung an diesem Samstag standen nur etablierten Vize-Europameisterinnen vom vergangenen Jahr in der Startelf. 

Mit einer kompletten Defensive und insgesamt sogar acht Spielerinnen vom Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg ging Voss-Tecklenburg die Partie an. Dabei agierte die ansonsten offensive Svenja Huth als Rechtsverteidigerin und machte so vor ihr den Platz frei für Clubkollegin Jule Brand. Über die schnelle 20-Jährige liefen die ersten vielversprechenden Angriffe der DFB-Elf.

Die Offensivkräfte Lina Magull und Klara Bühl standen diesmal in der Anfangsformation - und taten dem deutschen Team zunächst sichtlich gut. Alle Asse des FC Bayern München hatten wegen ihrer späteren Anreise ins Trainingslager beim mühsamen 2:1 gegen Vietnam vor zwei Wochen noch gefehlt.

Die Chelsea-Spielerinnen Melanie Leupolz und Sjoeke Nüsken kamen im zweiten Durchgang für Oberdorf und die etwas angeschlagene Abwehrchefin Marina Hegering. Ein Ballverlust von Brand leitete das 0:1 ein. Kathrin Hendrich kam nicht hinter Banda her, die flach einschoss. Die 23 Jahre alte Angreiferin, die bei der WM groß herauskommen könnte, leitete wenig später auch das 0:2 durch Kundananji ein - die DFB-Defensive wirkte völlig überfordert.

Den Gastgeberinnen fehlte offensiv die Effizienz, zu viele Chancen blieben liegen. Nüsken mit einem Kopfball an den Pfosten und Sydney Lohmann vom FC Bayern verpassten zunächst ebenso das 1:2 wie deren Clubkollegin Carolin Simon: Sie donnerte einen indirekten Freistoß an die Unterkante der Latte. Dann trafen Schüller und Popp per Kopf, ehe ein letzter Konter die deutsche Niederlage besiegelte.

An diesem Samstag wird die 55-jährige Voss-Tecklenburg ihr 23-köpfiges Aufgebot für die WM vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland nominieren, am Dienstag ist Abflug nach Australien. Man wäre lieber mit einem Sieg zur WM gefahren, "als mit so einem Ergebnis", resümierte sie.

Ursprungsmeldung: WM-Generalprobe in Franken: Hier gibt es Tickets für das Länderspiel der DFB-Frauen

Beim vergangenen Testspiel gegen Vietnam konnte das Nationalteam um Alexandra Popp nicht in allen Bereichen überzeugen und mühte sich zu einem 2:1 Sieg. Eine Generalprobe bleibt, um das Team auf die WM einzuschwören. Mit Sambia steht ein schwieriger Gegner gegenüber, der sich ebenfalls für die WM-Endrunde qualifiziert hat. Die Fußballerinnen aus Sambia erreichten den dritten Platz des Afrika-Cups und schafften so den Sprung in die Auswahl der 32 besten Teams.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zeigte sich mit den bisherigen Vorbereitungsspielen durchaus zufrieden, sieht aber vor allem Bedarf im physischen Bereich und bei den taktischen Basics. Die Zeit der Experimente dürfte allmählich vorbei sein. Die Bekanntgabe des reduzierten WM-Kaders ist ein Tag nach dem Testspiel in Fürth für den 8. Juli angesetzt. Im Spiel gegen Sambia haben die deutschen Akteurinnen die letzte Chance, sich als eine der 23 WM-Spielerinnen zu empfehlen. 

Anstoß ist am Freitag, dem 7. Juli 2023 um 20:30 Uhr. Sei dabei, wenn der Sportpark Ronhof in Fürth in WM-Stimmung getaucht wird. Hier gibt es Tickets und weitere Informationen über Kategorien und Ermäßigungen*. Wenn du nicht live im Stadion dabei sein kannst, überträgt die ARD das Event live. 

Countdown zur Weltmeisterschaft: Welche Rolle wird die DFB-Auswahl spielen?

Die WM-Qualifikation beendete die DFB-Auswahl souverän mit 27 Punkten und einer exzellenten Tordifferenz von +42 auf Platz 1 ihrer Gruppe vor Portugal und Serbien. Durchaus erwartungsvoll kann demnach Richtung Weltmeisterschaft geblickt werden. Das Turnier findet vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland statt.

Nach dem knapp verpassten EM-Titel im vergangenen Jahr ist die Erwartungshaltung an die DFB-Auswahl groß. Nicht umsonst zählt das Team um Kapitänin Alexandra Popp mit den Teams aus England und USA zu den Favoriten. Im erweiterten Favoritenkreis reihen sich Schweden, Frankreich, Kanada, Spanien, Brasilien und Japan ein. Ob es für den dritten WM-Titel der DFB-Frauen reicht oder ob die Endstation wie 2019 Viertelfinale heißt, bleibt mit Spannung abzuwarten. 

In acht Gruppen à vier Teams wird um den WM-Pokal gekämpft. Deutschland muss sich in Gruppe H gegen Kolumbien, Marokko und Südkorea behaupten. Am 24. Juli 2023 wird das erste Gruppenspiel gegen Marokko um 10:30 (deutsche Zeit) angepfiffen. Das Finale steigt am Sonntag, dem 20. August 2023 im Accor Stadium, Sydney. Verfolgen kannst du die WM im Free-TV, ARD und ZDF haben sich die Übertragungsrechte aller 64 Spiele gesichert.

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