Fürther Andy bangt um sein Leben: Existenzielles Mittel ist aufgebraucht
Autor: Isabel Schaffner
Fürth, Freitag, 07. März 2025
Andreas aus Fürth verdankt einem 400.000 Euro teuren Medikament, dass er 32-Jahre alt werden konnte, wie er sagt. Doch jetzt übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht mehr - und der Vorrat ist ausgegangen.
Andreas (Andy) Wirsz aus Fürth leidet an Muskeldystrophie vom Typ Duchenne. Seine Muskeln werden immer schwächer. Zur Zeit des Interviews mit inFranken.de im Oktober 2024 konnte der Rollstuhlfahrer seine Arme noch etwas bewegen und sprechen. Seit 17 Jahren bekomme er das Medikament Translarna (Ataluren) verschrieben, "die einzige verfügbare Therapie, die mein Leben gegen die tödlich verlaufende Krankheit rettet", lautet seine Überzeugung.
400.000 Euro pro Jahr kostet das Medikament seinen Angaben nach pro Jahr. Inzwischen finanziere es die Krankenkasse "trotz bestehender Zulassung" aber nicht mehr, weil die EU-Kommission und die europäische Zulassungsbehörde sich über die Verlängerung der Marktzulassung nicht einig seien. Das schreibt er eindringlich in einer Spendenkampagne. "Die Entscheidung versetzt mich in Todesangst. Mein Vorrat an Medikation ist mir ausgegangen und mein Leben ist bedroht! Doch ich will kämpfen! Ich will leben!"
Fürther muss lebenswichtiges Medikament jetzt privat finanzieren - "kann ich alleine gar nicht tragen!"
Im Januar 2024 kam der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zu dem Schluss, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Translarna negativ ausfällt, berichtete die Pharmazeutische Zeitung. Die Genehmigung für das Inverkehrbringen in der EU solle deswegen nicht verlängert werden, hieß es. Es fehlten ausreichende Beweise für die positive Wirkung von Translarna, wie die EMA auf ihrer Webseite darlegt.
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In einer Petition wandte sich Andys Familie unter anderem an die EMA und die Europäische Kommission und verwies auf über 800 Patienten in Europa, die das Medikament am Leben halte. Im Herbst wartete Andy voller Anspannung auf eine überarbeitete Empfehlung zur Erneuerung der Zulassung von Translarna. Am 28. Oktober gab er ein Update auf seinem Instagram-Kanal:
"Leider geht der Kampf weiter. Der CHMP hat seine negative Meinung zu Translarna wieder einmal aufrechterhalten. Wieder einmal hat er nicht alle Daten berücksichtigt." In der von seiner Mutter aufgesetzten Spendenkampagne schreibt er weiter: "Meine einzige Chance ist, die Therapie privat zu finanzieren. Die Kosten in Höhe von 400.000 Euro im Jahr kann ich alleine gar nicht tragen!". Daher bittet er die Öffentlichkeit um Hilfe: "Jede Spende bringt mich meinem Ziel näher: weiterhin Zugang zu diesem lebenswichtigen Medikament zu haben."