Paarungszeit hat begonnen: Wo gibt es Wölfe in Oberfranken
Autor: Alexander Milesevic
Franken, Donnerstag, 06. März 2025
Besonders während der Paarungszeit der Wölfe werden die Tiere von Menschen immer wieder gesichtet. Auch in Oberfranken gibt es mehrere Wolfspopulationen, wie die Bezirksregierung mitteilt.
Die Paarungszeit der Wölfe, auch bekannt als Ranzzeit, hat begonnen. In der Zeit von Januar bis März werden die Tiere besonders aktiv, da die Jungtiere das Familienrudel verlassen, um sich ein eigenes Territorium zu suchen. Dabei kann es zu Begegnungen zwischen Mensch und Wolf kommen. Eine Sprecherin des Regierungsbezirks Oberfranken betonte, dass Wölfe größtenteils dämmerungs- und nachtaktiv sind und in der Regel den Kontakt mit Menschen meiden. Trotzdem könnten die Tiere in der Nähe von Siedlungen gesichtet werden. Unerfahrene Jungtiere könnten neugierig sein, bevor sie sich zurückziehen, hieß es. Die Bezirksregierung gab zudem Tipps, wie sich bei einer Begegnung mit einem Wolf verhalten werden sollte.
Ein Wolfsrudel beansprucht im Durchschnitt ein Territorium von etwa 250 Quadratkilometern. Innerhalb dieses Gebietes legen Wölfe täglich 20 bis 30 Kilometer zurück, auf der Suche nach neuem Territorium sogar bis zu 80 Kilometer pro Tag. Ein Familienrudel besteht in der Regel aus fünf bis zehn Tieren. Durch das Abwandern der Jungtiere bleibt die Rudelgröße konstant, wenn zwischen Ende April und Anfang Mai in der Regel vier bis sechs Welpen zur Welt kommen.
32 gesicherte Wolfsnachweise 2024 in Oberfranken
Im Jahr 2024 lebten in Oberfranken an der Grenze zur Oberpfalz zwei Wolfsrudel in den Territorien "Kitschenrain" und "Veldensteiner Forst". In jenem Jahr wurden 32 gesicherte Wolfsnachweise in den Landkreisen Bayreuth, Hof und Wunsiedel dokumentiert. Zwei weitere Nachweise kamen im Januar 2025 aus dem Kreis Forchheim dazu. Die Nachweise basieren meist auf genetischen Analysen oder Fotografien.
Die beiden Wolfsrudel im Kreis Bayreuth werden als standorttreue Wölfe bezeichnet. Ein Wolf, Wolfspaar oder Wolfsrudel gelten als standorttreu, wenn sie über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten nachgewiesen werden oder wenn ein männlicher und weiblicher Wolf gemeinsam ihr Territorium markieren oder Nachwuchs bekommen.
Teils gebe es auch in anderen Landkreisen Oberfrankens Hinweise auf Wölfe, erklärte der Regierungsbezirk. So gebe es insbesondere im Fichtelgebirge seit Monaten Wölfen.
Freistaat Bayern fördert Herdenschutz
Die Tiere ernähren sich in Mitteleuropa hauptsächlich Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Der Anteil der Nutztiere in der Nahrung der Wölfe liegt unter zwei Prozent. Trotzdem kam es 2024 zu zwei Angriffen auf Nutztiere, bei denen zehn Schafe gerissen wurden. Laut des Regierungsbezirks fehlte es in beiden Fällen an angemessenem Herdenschutz. Der Herdenschutz wird vom Freistaat Bayern finanziell gefördert.
Aber auch in anderen Teilen Frankens gibt es Wölfe. 2024 war erstmals seit mehreren Jahren wieder in Bayern ein Wolf auf behördliche Anordnung abgeschossen worden. Später stellte sich dann heraus, dass es sich dabei um die falsche Wölfin handelte.