Rivalität bis zum heutigen Tag: Warum Franken keine Bayern sind
Autor: Robert Wagner
Franken, Montag, 14. August 2023
Die Rivalität zwischen Franken und Bayern ist untrennbar mit einem französischen Kaiser verknüpft. Doch bis heute hat sie Auswirkungen, die über kleine Nickeligkeiten hinausgehen.
- Rivalität zwischen Franken und Bayern gibt es bis heute
- Die fränkische Identität bildete sich vor allem gegen Bayern heraus
- Napoleon Bonaparte sprach Franken im 19. Jahrhundert Bayern zu
- Bis heute existieren politische, kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede zwischen Franken und Bayern
Franken sind keine Bayern. Zumindest fühlen sie sich bis heute nicht so. Dabei gehören große Teile Frankens bereits seit mehr als 200 Jahren zu Bayern. Woher kommt die bis heute andauernde Ablehnung Bayerns durch Franken?
Franken als einheitliches Gebiet existierte lange nicht
Bis heute gibt es große kulturelle Unterschiede zwischen den fränkischen und bayerischen Regionen des Freistaates. Das fängt beim Dialekt an, geht über unterschiedliche Traditionen und eine andere Mentalität bis hin zu religiösen Unterschieden. Doch in der Außenwahrnehmung wird Bayern mit Bergen, Lederhosen und Weißwurst verbunden - sehr zum Ärger der Franken.
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Doch "die Franken" gibt es eigentlich gar nicht. Über Jahrhunderte war die Region politisch zerstückelt. Kleinstaaterei, Zwistigkeiten und Konflikte prägten das Gebiet - eine gemeinsame Identität gab es nicht.
Diese entwickelte sich vielmehr erst im Laufe des 19. Jahrhunderts - als Gegenentwurf zu der bayerischen Dominanz. Doch dass es überhaupt dazu kommen konnte, hat mit dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte zu tun.
Napoleon spricht Franken Bayern zu
Dieser hatte große Teile der fränkischen Region 1803 und 1806 mit der Rheinbundakte und dem Zerfall des Heiligen Römische Reich Deutscher Nationen Bayern zugesprochen. Damit ist die Geschichte Frankens unzertrennlich mit der Bayerns verbunden: Denn erst durch das Bündnis Maximilians I. Joseph von Bayern entstand Bayern in seiner heutigen Form - und der ehemalige Kurfürst wurde 1806 zum ersten König Bayerns gekrönt.
Den Franken gefiel dies weniger. Gerade die fast 600 Jahre freie und mehrheitlich protestantische Reichsstadt Nürnberg war wenig begeistert, nun unter der katholischen Führung Münchens zu stehen. Wenig hilfreich war dabei auch, dass durch die Säkularisation des Staates 1803 "Beutekunst" aus fränkischen Gebieten nach München verfrachtet wurde.