Druckartikel: Unwetter in Franken sorgt für massive Überflutungen - hunderte Feuerwehr-Einsätze

Unwetter in Franken sorgt für massive Überflutungen - hunderte Feuerwehr-Einsätze


Autor: Alexander Milesevic, Isabel Schaffner

Franken, Freitag, 03. Mai 2024

In vielen Teilen Frankens sorgte ein heftiges Unwetter am Donnerstagabend (2. Mai 2024) für hunderte Feuerwehr-Einsätze. Der große Überblick zu den Regionen.
Ein Auto steckt in der überfluteten Unterführung in der Geisfelder Straße in Bamberg fest. Gewitter und Starkregen haben weiteren Teilen Frankens für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt.


Gewitter und Starkregen haben vor allem in Ober- und Unterfranken Spuren hinterlassen. Das Polizeipräsidium Unterfranken spricht von rund 50 Einsätzen für die Polizei ab Donnerstagabend (2. Mai 2024). In Oberfranken waren es 17 wetterbedingte Einsätze, jedoch kommen hier zahlreiche Feuerwehreinsätze hinzu. Laut der Integrierten Leitstelle Bamberg-Forchheim gab es in der Stadt und im Landkreis Bamberg sowie in Forchheim ab dem späten Donnerstagnachmittag bis zum frühen Freitagmorgen insgesamt etwa 110 bis 120 Einsätze. Im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg musste die Feuerwehr gar zu über 200 Einsätzen ausrücken.

Gewitter-Schwerpunkt Bamberg: Autos stecken in Unterführung fest

In Oberfranken konzentrierten sich die Gewitterfolgen vor allem auf den Raum Bamberg, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken inFranken.de erklärt. Laut Ewald Pfänder, Brandinspektor bei der Bamberger Feuerwehr, bildete sich ab 17 Uhr eine Gewitterzelle. Bereits fünf Minuten später habe es die ersten Einsätze gegeben. Gegen 20 Uhr war die Feuerwehr bereits 34 Mal wetterbedingt ausgerückt. 

Wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Bamberg-Forchheim am Freitagmorgen sagte, gab es in der Stadt und im Landkreis Bamberg sowie in Forchheim ab dem späten Donnerstagnachmittag bis zum frühen Freitagmorgen insgesamt etwa 110 bis 120 Einsätze. Besonders Keller und Tiefgaragen seien häufig vollgelaufen, in Unterführungen wie in der Geisfelder Straße wurden zwei Autos vom Wasser überflutet und mussten abgeschleppt werden.

Im Kaufland in der Forchheimer Straße sammelten sich viele Kunden gegen 17 Uhr am Ausgang, da es schwer gewitterte und hagelte. "Es war heute wieder einmal etwas Außergewöhnliches", so Pfänder. "Wenn es Bamberg einmal trifft, dann trifft es Bamberg auch richtig". Meistens würden Unwetter dieser Art an der Stadt vorbeiziehen. Das Gewitter zog im weiteren Verlauf Richtung Coburg, wodurch vor allem das westliche Oberfranken betroffen war, berichtet ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken.

B19, B8 und B286 in Unterfranken überspült - sechs Unfälle

"Gegen 17 Uhr begannen die Telefone der Einsatzzentrale der Polizei sowie der Integrierten Leitstelle heiß zu laufen. Der Schwerpunkt des Unwetters lag bis 19 Uhr am Bayerischen Untermain und verlagerte sich ab 21 Uhr in Richtung Mainfranken und Main-Rhön", berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken.

Aufgrund von Aquaplaning kam es zu insgesamt sechs Verkehrsunfällen mit Sachschaden. Personenschäden registrierte die Polizei nicht. Zudem gab es mehrere Mitteilungen über überspülte Straßen auf der B19, der B8 und der B286. Auch mehrere vollgelaufene Unterführungen sowie teilweise Schlamm und Erdrutsch auf der Fahrbahn und vollgelaufene Keller wurden gemeldet. Die Aufräumarbeiten und Verkehrsbeeinträchtigungen dauerten am Freitagmorgen teilweise noch an. 

Im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg musste die Feuerwehr aufgrund des Wetters zu über 200 Einsätzen ausrücken. Nach Angaben der Kreisbrandinspektion waren meist vollgelaufene Keller die Ursache gewesen. Außerdem seien überflutete Straßen von Schlamm und Unrat befreit und gereinigt worden. Insgesamt waren über 500 Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis im Einsatz.

Verzweifelte Anwohner im Landkreis Aschaffenburg und Main-Spessart - Todesfall im Kreis Würzburg

Es gab laut Informationen des Kreisfeuerwehrverbands Aschaffenburg Einsätze in Michelbach, Brücken, Stockstadt a. Main, Gunzenbach, Großwelzheim, Dettlingen a. Main, Dörnsteinbach, Mainaschaff, Oberbessenbach, Krombach, Langenborn und Fronhofen. Gegen 21.00 Uhr habe sich die Lage beruhigt, so die Kreisbrandinspektion. Gegenüber News5 berichtete ein Bewohner aus Arnstein (Landkreis Main Spessart) am Abend: "Jetzt haben wir das Desaster. 50 Zentimeter hoch das Wasser im Keller. Stehend."

Im Kreis Würzburg kam es während des Unwetters zu einem Todesfall. Nach Informationen der Feuerwehr war der Mann in seinen überfluteten Keller gegangen. Die Polizei warnt allerdings vor voreiligen Schlüssen zur Todesursache. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Donnerstagabend (2. Mai 2024) in einem Streifen vom Südwesten Deutschlands bis in die Mitte des Landes vor den Unwettern gewarnt. Als Ursache nannte der DWD eine sich von Nordrhein-Westfalen bis nach Bayern erstreckende und nur langsam nordostwärts ziehende Linie, die feuchte und kühle Luft im Südwesten von deutlich wärmerer Luft im Rest von Deutschland trenne. Entlang dieser Tiefdruckrinne hätten sich die Gewitter gebildet.

Im Verlauf des Freitags lassen die Gewitter den Meteorologen zufolge dann nach, im Westen könne es noch bis zum Vormittag gebietsweise Niederschläge mit bis zu 35 Litern auf den Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden geben. Für den weiteren Verlauf des Freitags prognostizierte der DWD Gewitter mit Starkregen, voraussichtlich aber etwas geringere Niederschlagsmengen, sowie stürmische Böen und Hagel von der Lausitz über das östliche Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Schleswig-Holstein. In Franken wird es nach den fast schon sommerlichen Temperaturen zum Wochenstart in den nächsten Tagen vergleichsweise kühl. ami/mit dpa