Über 300 Orte sollen eigene Autokennzeichen bekommen: Ist deine Stadt dabei?
Autor: Robert Wagner
Deutschland, Dienstag, 08. Oktober 2024
B steht für Berlin, M für München - und HZA bald für Herzogenaurach? So wünscht es sich zumindest ein Professor aus Heilbronn. Er möchte über 300 Städten eigene Kfz-Kennzeichen ermöglichen. Und die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht.
Prof. Dr. Ralf Bochert hat es schon einmal getan: Seit 2012 fanden im Rahmen der Kennzeichenliberalisierung zahlreiche Orte ihren Weg zurück auf deutsche Nummernschilder. Im Jahr 2010 hatte der Professor für VWL und Destinationsmanagement der Universität Heilbronn mit einem Forschungsprojekt die Grundlagen für die Rückkehr der Altkennzeichen gelegt.
Ähnliches schwebt Bochert auch in seinem neuen Projekt vor: Demnach soll es allen Orten mit mehr als 20.000 Einwohnern ermöglicht werden, eigene Kennzeichen bzw. Nummernschilder auszugeben.
In Franken könnten Zirndorf und Herzogenaurach eigene Autokennzeichen bekommen
In Franken kämen so auch Zirndorf (ZIR) und Herzogenaurach (HZA) in den Genuss eines eigenen Kennzeichens. Insgesamt 320 Mittelstädte sollen wären laut Forschungsskizze betroffen. Dort finden sich auch alle betroffenen Städte mit den jeweils vorgeschlagenen Kennzeichen. Insgesamt leben in den betroffenen Städten und Gemeinden 10,5 Mio. Einwohner.
Doch warum sollte man überhaupt neue Autokennzeichen freigeben? "Es gibt in der Bevölkerung, das hat die Wiedereinführung der Altkennzeichen eindrucksvoll gezeigt, einen großen Wunsch nach mehr lokaler Verortung über die Ortskennung auf den Nummernschildern. Diesem Wunsch kann die Politik unbürokratisch und ohne jeden Mehraufwand entsprechen", so Bochert im September 2024.
Tatsächlich hätte Umfragen ergeben, dass etwa zweidrittel aller Deutschen Kfz-Kennzeichen für ihre Identifikation und Verortung als relevant einschätzen. Und auch die Rückkehr der Altkennzeichen seien durchweg positiv: "Ca. 5 Mio. Altkennzeichen-Fahrzeuge auf den deutschen Straßen beweisen das", heißt es in der Projektskizze.
"Kleines, nettes Thema" mit viel Wirkung
Tatsächlich hätte ein solcher Schritt laut Bochert auch positive Konsequenzen für die Städte: Die Wahrnehmung über ein eigenes Kennzeichen mache eine Stadt relevanter. Sie wirke größer als vergleichbare Städte ohne Kennzeichen und könnte so in einem gewissen Maße attraktiver für potenzielle Zuwanderer und Unternehmen wirken.
Das Thema sei nicht zentral, es sei eben "ein kleines, aber nettes Thema. Natürlich haben die Kommunen größere Sorgen. Aber hier geht es ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen", so der Volkswirtschaftler, der einer Einführung der neuen Kennzeichen optimistisch entgegenblickt.