"Studioline" nach über 110 Jahren pleite - Filialen in Franken betroffen
Autor: Manuel Dietz
Franken, Montag, 19. August 2024
Die traditionsreiche Fotostudio-Kette "Studioline" ist insolvent. Davon sind deutschlandweit rund 80 Filialen betroffen - darunter auch zwei in Franken.
Die Wurzeln der Studioline-Gruppe mit Hauptsitz in Dänischenhagen (Schleswig-Holstein) reichen nach eigenen Angaben bis in das Jahr 1910 zurück, als Karl Prien in Kiel ein Fotofachgeschäft mit Drogerie gründete. Sein Sohn und sein Enkel bauten das Familien-Unternehmen weiter aus, ehe der Laborhandel 2003 an die Firma Fujifilm verkauft wurde. Im selben Jahr erfolgte dann eine Neuausrichtung auf reine Foto-Dienstleistungen unter der Marke "studioline photography". 2013 übernahm die Studioline-Gruppe mit der Probild-Studio/Mein Fotostudio-Gruppe den mit fast 30 Fotostudios größten Wettbewerber am Markt.
Heute ist das Unternehmen nach eigenen Angaben Marktführer in der Studio-Porträtfotografie und mit rund 80 Fotostudios in allen 16 deutschen Bundesländern, insbesondere in den Großstädten, vertreten. Auch in Franken betreibt die Studioline-Gruppe insgesamt zwei Filialen, in Nürnberg und Erlangen. Doch am 29. Juli 2024 hat das Unternehmen nach Angaben der zuständigen Kanzlei einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Kiel gestellt, woraufhin die vorläufige Insolvenzverwaltung für die Gesellschaften der Gruppe angeordnet wurde. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde demnach der Sanierungsspezialist und Rechtsanwalt Reinhold Schmid-Sperber von der Kanzlei Reimer bestellt.
Studioline-Gruppe mit Filialen in Nürnberg und Erlangen: Insolvenzverwalter sieht "vielversprechende Ansätze"
Grund für die Insolvenz des Unternehmens ist nach Angaben der zuständigen Kanzlei "die allgemeine Kaufzurückhaltung der Kunden infolge der Inflation, der geringere Kundenverkehr in den Einkaufszentren, in denen sich die Studios überwiegend befinden, sowie die gestiegenen Kosten der Studios infolge der Erhöhung der Indexmieten". Hinzu kämen "zusätzliche Belastungen durch langfristig geplante Neueröffnungen von Filialen". Auch die fränkische Möbelhaus-Kette Opti-Wohnwelt ist insolvent und muss ihre Filiale in Nürnberg schließen.
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So weit ist es bei Studioline nicht. Schmid-Sperber zeigt sich zuversichtlich, eine gute Sanierungslösung für das Traditionsunternehmen zu finden. "Die weitaus meisten Fotostudios der Studioline-Gruppe sind gut aufgestellt und arbeiten profitabel", erklärt er. Auch für die übrigen Gesellschaften gebe es "vielversprechende Ansätze für eine Ergebnisverbesserung". Er sehe deshalb "gute Chancen, eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen zu finden und damit auch eine langfristige Perspektive für die Beschäftigten zu schaffen".
Der Geschäftsbetrieb der Studioline-Gruppe wird demnach "uneingeschränkt fortgeführt" werden, wie er erklärt. "Alle bereits von Kunden reservierten Fototermine können wahrgenommen werden." Zudem seien "die Löhne und Gehälter der rund 500 Mitarbeiter bis einschließlich September 2024 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert".
Der bayerische Traditionsbuchhändler Weltbild ist derweil nicht mehr zu retten und macht schon bald dicht. Und auch die fränkische Möbelhaus-Kette Opti-Wohnwelt ist insolvent. Die Filiale in Nürnberg muss schließen. Weitere Nachrichten aus Franken findet ihr auf unserer Startseite.