Das DB Museum in Nürnberg: Von Adler bis ICE - ein Paradies für Bahn-Fans

2 Min
Vergangenheit trifft Gegenwart - Adler und ICE frontal
Vergangenheit trifft Gegenwart - Adler und ICE frontal
DB Museum/Uwe Niklas
„Versaille auf Rädern“: der Hofzug König Ludwigs II.
„Versaille auf Rädern“: der Hofzug König Ludwigs II.
DB Museum/Uwe Niklas
Bahnhofszeiten Schilderwand
Bahnhofszeiten Schilderwand
DB Museum/Uwe Niklas
Die Beete des „Bahnwärter-Gärtleins“ werden in Kooperation mit der integrativen Kindertageseinrichtung Matthias-Claudius und dem Berliner Acker e. V. bewirtschaftet.
Die Beete des „Bahnwärter-Gärtleins“ werden in Kooperation mit der integrativen Kindertageseinrichtung Matthias-Claudius und dem Berliner Acker e. V. bewirtschaftet.
Copyright: Stephan Grumbach

Während das Miniatur-Wunderland in Hamburg laut Guinness-Buch der Rekorde die größte Modelleisenbahnanlage der Welt präsentiert, kommen Fans der echten Eisenbahn im bereits 1882 gegründeten DB Museum Nürnberg voll auf ihre Kosten.

Die Deutsche Bahn Stiftung hält im ältesten Eisenbahnmuseum der Welt auf 6.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche die deutsche Eisenbahngeschichte aller Epochen (die Anfänge bis 1919, Reichsbahn 1920-1945, 1945-1989, 1990-2020) lebendig.

Anhand von gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen wird ´die Eisenbahn´ der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Verkehrsmuseum Nürnberg (zusammen mit dem Museum für Kommunikation – Vom Posthorn bis zum Web 2.0) anschaulich und informativ vorgestellt.

Adler, Fliegender Hamburger, TEE und ICE

Die erste deutsche Eisenbahn, "Adler" genannt, dampfte am 7. Dezember 1835 auf der sechs Kilometer langen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth. Angehängt Personenwagen Nr. 8, ältestes erhaltenes Eisenbahnfahrzeug Deutschlands.

Selbstverständlich steht ein Nachbau der Loklegende Adler im DB Museum und ist mit Nr. 8 zweifelsohne ein Publikumsmagnet. Ebenso die ca. 40 weiteren Originalfahrzeuge (u.a. Salonwagen des bayerischen Königs Ludwig II., Fliegender Hamburger) die in zwei Hallen und auf dem benachbarten, 15.000 Quadratmeter großen Freigelände in wechselnden Fahrzeugausstellungen präsentiert werden. Familien sollten sich Zeit für das Kinder-Bahnland (KIBALA) nehmen, wo zahlreiche Mitmachstationen und der KIBALA-Express zum Spielen und Lernen einladen. "Auf Zeitreise mit Opa Adler" nennt sich die neue Kinderausstellung.

Das "Modellarium" zeigt die Welt der Eisenbahnmodelle mit weit über 1.000 Exponaten in unterschiedlichen Maßstäben in ihrer ganzen Vielfalt. Auch die Modellbahnanlage aus den 1960er Jahren sollte man gesehen haben. Insgesamt ergänzen sich spannende Ausstellungsbereiche, vielfältiges Programm und abwechslungsreiche Sonderausstellungen nahtlos.

"Bahnhofszeiten" und "Im Deutschland der zwei Bahnen"

Die seit Mai 2020 aufgebaute Dauerausstellung "Bahnhofszeiten" zeigt in fünf Bereichen (u.a. Bahnhofsmission) das Leben an Bahnhöfen im Wandel der Zeit. Exponate und Filmausschnitte aus drei Jahrhunderten erzählen, wie aus Wartesälen Restaurants und Imbisslokale wurden und wie man sich früher beim Warten auf den Zug die Zeit vertrieb. An mehreren Medienstationen kann man Menschen wie das Dienstmädchen aus der Kaiserzeit oder den Gepäckträger der Bundesbahn kennenlernen.

Auch den "Wartesaal für Allerhöchste Herrschaften" ist wieder zugänglich. Der 1864 im alten Nürnberger Centralbahnhof eingerichtete Wartesaal ist seit 1923 im Gebäude des DB Museums untergebracht und dient seit Februar 2020 auch als prächtige Kulisse für Trauungen. Die Dauerausstellung "Im Deutschland der zwei Bahnen" zeigt die spannende Epoche der deutsch-deutschen Teilung zwischen 1945 und 1989.

Wie die politischen Gegensätze auch die beiden Bahnen prägten, können die Besucher sehenswert anhand der Entwicklung von Bundesbahn und Reichsbahn mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten nachvollziehen. Über 600 Exponate, vom Führerstand bis zur Fahrkarte, machen die Inhalte anschaulich. An vielen Mitmachstationen können sich die Besucher den Themen auch spielerisch nähern.

Bahnwärter-Gärtlein und unter Druck

Seit Juni 2023 erzählt die Dauerausstellung "Bahnwärter-Gärtlein" vom Leben der Bahnwärter und ihrer Familien, denen entlang der Bahnstrecken unentgeltlich Flächen zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt wurden. Fünf eigens für die Ausstellung gezeichnete Figuren erzählen von ihrem Lebensalltag um 1900, von den Herausforderungen der Schrankenwärter und dem Gemüseanbau an den Gleisen.

Vom 26. April 2024 an lässt die Sonderausstellung "Unter Druck" die Geschichte der Zugtoilette anhand von acht Themenbereichen (150 Exponate, Dokumente und Fotografien) Revue passieren. Angefangen bei der Fallrohrtoilette bis hin zu der Einführung geschlossener WC´s Anfang der 1980er Jahre inklusive einem gesellschaftlichen Blick über den Tellerrand.

Das DB Museum Nürnberg befindet sich in der Lessingstraße 6 in 90443 Nürnberg. Das Museum ist von Dienstag bis Freitag von 09.00h bis 17.00h geöffnet, Samstag/Sonntag und an Feiertagen von 10.00h bis 18.00h. Erwachsene zahlen 9,- Euro, Familien (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder) 18,- Euro, Kinder und Jugendliche zwischen 6-17 Jahren 5,- Euro. Ein digitaler Museumsführer findet sich im Apple App Store und Google Playstore. Und für die Pausen steht das Museums-Restaurant und -Café Tinto zur Verfügung.