Mundschutz und Gummihandschuhe in Bordellen: Neues Hygiene-Konzept gegen Prostituierten-Armut
Autor: Andreas Apetz
, Dienstag, 26. Mai 2020
Seit der Corona-Krise steht auch der erotische Dienstleistungsbereich still. Um die Beschäftigten vor der Armut zu schützen, wurde nun ein Hygiene-Konzept für Bordelle entwickelt.
Es ist nicht zu bestreiten, dass die Corona-Krise weltweit große wirtschaftliche Schäden anrichtet. Besonders schlimm betroffen sind Bereiche mit direktem Kundenkontakt.
Erst vor Kurzem durfte die Gastronomie in Deutschland Schritt für Schritt wieder starten. Nun soll auch das älteste Gewerbe der Welt wieder reaktiviert werden: die Prostitution. Dafür wurde ein mehr als seltsames Hygiene-Konzept entwickelt.
400.000 Prostituierten droht die Obdachlosigkeit
Es sind harte Zeiten für die Beschäftigten im Bereich der Sexarbeit. Bis auf Weiteres wurden im Zuge der Corona-Krise alle erotischen Dienstleistungen untersagt.
Grade in diesem Geschäftszweig ist das fatal: "Im Bereich der Sexarbeit lebt ein hoher Anteil von der Hand in den Mund und hat wenig bis keine Rücklagen", heißt es von Seiten des "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD)". Auf Soforthilfe dürfen die Arbeiter im Gewerbe auch nicht hoffen. In der fränkischen Bordell-Hochburg Nürnberg droht deshalb vielen Frauen die Obdachlosigkeit. Betroffen sind deutschlandweit 33.000 angemeldete und nach Schätzungen bis zu 400.000 Prostituierte.
"Wir wollen helfen, die Zeit des coronabedingten Prostitutionsverbots zu überbrücken und den Frauen zeigen, sie sind nicht vergessen", sagt Julia Wege, Chefin der von der Stadt Mannheim und dem Sozialministerium geförderten diakonischen Anlaufstelle. In Mannheim wurden einige "Survival"-Beutel für betroffene Frauen zusammengestellt. Darin enthalten sind Lebensmittel und Hygieneartikel. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Corona-Lockerungen: Hygiene-Konzept für Bordelle entwickelt
Wann die Beschränkungen aufgehoben werden, ist bisher noch unklar. "Zum Teil geht die Prostitution im Verborgenen aber weiter, etwa in Fahrzeugen, im Freien oder bei Freiern", sagt Wege gegenüber der dpa. Um den erotischen Dienstleistungssektor langsam wieder zu reaktivieren, hat der "BesD" nun ein Hygiene-Konzept entwickelt. Auf knapp neun Seiten wurden Regelungen für den Besuch im Bordell, Haus- und Hotelbesuche und den Straßenstrich vorgeschlagen.
Doch die "erotischen Dienstleistungen" sind eingeschränkt. Auf folgende Auflagen könnten sich künftige Kunden vorbereiten: