"Fränggisch Fäschn": Wie eine 31-Jährige fränkische Mundart "cool" machen will
Autor: Diana Fuchs
Fürth, Sonntag, 20. Oktober 2019
Allmäächd, is des Leem schee!" - Dialekt ist für Jeannette Daschners ein Stück Heimat. Der Name ihres Modelabels ist Programm: "Fränggisch Fäschn".
Der feine Schriftzug auf ihrem Baumwollpulli fällt erst gar nicht auf. Auf den zweiten Blick kommt der Aha-Effekt. "Musigg, Freind und a bissl a Gschmarrie!" steht da mit weißer Schrift kreisrund auf grünem Grund. Jeannette Daschner arbeitet nicht laut und schrill, sondern auf lässig-leise Weise daran, die fränkische Mundart gesellschaftsfähig und "cool" zu machen.
31-Jährige gründet fränkisches Modelabel
Wenn die 31-jährige Mittelfränkin aus Veitsbronn, die mittlerweile in Fürth lebt, im Café eine Bestellung aufgibt, hört man das rollende "R". Tiefsten mittelfränkischen Dialekt spricht Jeannette jedoch nicht. "Ich könnt' aber!", meint sie und grinst. "Mittlerweile liebe ich die fränkischen Dialekte sehr. Sie sind ein Stück Heimat für mich." Dieses Stück Heimat möchte sie nicht verstecken, im Gegenteil. "Ich möchte es mit Stolz herzeigen." Und was bietet sich dafür besser an als freche, fränkische Mode?
"Ich habe lange nach einem hochwertigen und nachhaltig hergestellten Shirt in einem coolen Franken-Design gesucht", erzählt die sportliche junge Frau. "Aber ich bin nicht fündig geworden." Und was tut eine Marketing-Managerin, zumal eine fränkische, wenn sie nicht bekommt, was sie will? Sie kümmert sich selbst darum. "Ich liebe Design, bin kreativ, entwickle gern Neues. Da hab' ich mir gedacht: Probier's einfach aus!" So begann im Mai 2018 die Geschichte von "Fränggisch Fäschn", Jeannette Daschners Modelabel.
Zuerst machte sich die junge Frau auf die Suche nach Lieferanten von Textilien, die nicht nur hohe Qualität haben sollten, sondern auch nachhaltig und fair produziert wurden. "Ich wollte auf keinen Fall Billig-Shirts verwenden. Nur in guten Textilien fühlt man sich wohl. Man schwitzt darin nicht, die Stoffe stinken nicht und sie behalten nach dem Waschen ihre Form."
Fokus auf "fair wear"
Zwar fand Jeannette keinen deutschen Textilhersteller, "der noch halbwegs bezahlbar gewesen wäre", aber mit Continental Clothing und Stanley & Stella hat sie zwei Anbieter an der Hand, die für "fair wear", also faire Kleidung, stehen. "Das ist ein guter Kompromiss für mich", sagt die Fürtherin. "Ich bestelle beim Großhandel, der diese Marken vertreibt." Ihr fränkisches Flair bekommen die Kleidungsstücke für "Boum, Madli und Waggerli" dann individuell in einem Fürther Siebdruck-Unternehmen. "Und die Etiketten mit unserem Logo näht meine Mama, die Muddi, höchstpersönlich auf Shirts, Pullis, Hoodies, Babybodys und Co."