Zauberhafte Ergebnisse, grandioses Scheitern: Welche Besonderheiten gibt es in Frankens Stimmkreisen?
Autor: Stefan Lutter
Franken, Montag, 15. Oktober 2018
Bayernweite Spitzenwerte für die CSU, die Grünen fast gleichauf mit den Schwarzen, Freie Wähler bei über 20 Prozent - und die Linke locker im Landtag. All diese Besonderheiten haben die fränkischen Stimmkreise zu bieten.
- In drei fränkischen Stimmkreisen schrammt die CSU hauchdünn an der 50-Prozent-Marke vorbei
- Die Grünen holen in Franken das einzige von landesweit sechs Direktmandaten außerhalb Münchens
- Forchheim ist mit 20,4 Prozent der Gesamtstimmen einen Hochburg der Freien Wähler
- Der Stimmkreis Bamberg-Land verbucht frankenweit auf sich gleich zwei "Bestwerte": die prozentual meisten Stimmen für die AfD und die wenigsten für die SPD
- Acht der besten Stimmkreise der Bayern-SPD sind fränkisch
Gemessen am Gesamt-Ergebnis haben die Menschen in Franken bei der Landtagswahl 2018 nicht wesentlich anders abgestimmt als die übrigen Bayern. Beim detaillierten Blick auf die einzelnen Stimmkreise offenbart sich aber eine ganze Reihe von Besonderheiten. 91 Stimmkreise gibt es in ganz Bayern, davon entfallen 30 auf Franken (Mittelfranken: 12, Unterfranken: 10, Oberfranken 8). Die Detailanalyse von inFranken.de bezieht sich auf die Anzahl der Gesamtstimmen für die Parteien (Erst- und Zweitstimme zusammengezählt), da diese in Bayern in einzelne Mandate umgerechnet werden.
CSU: drei Hochburgen in Franken
Die absolute Mehrheit verteidigen - dieses Ziel hat die CSU bekanntlich deutlich verpasst. In drei fränkischen Stimmkreisen schrammte sie 2018 aber nur hauchdünn an der 50-Prozent-Marke vorbei: Bad Kissingen (49,8 Prozent der Gesamtstimmen), Haßberge/Rhön-Grabfeld (48,8) und Bamberg-Land (48,1) können sich also zurecht CSU-Hochburgen nennen - und zwar bayernweit. Denn exakt die gleiche Reihenfolge ergibt sich im bayernweiten Vergleich der Stimmkreise. Heißt konkret: Nirgendwo im Freistaat wählten im Schnitt mehr Leute die CSU als in Bad Kissingen.
Wenig überraschend: Frankenweit die schwächsten Ergebnisse hat die Partei von Ministerpräsident Markus Söder in Städten. Im Stimmkreis Erlangen-Stadt sprangen 31,2 Prozent der Gesamtstimmen heraus, in Würzburg-Stadt sogar nur 30,4 Prozent. Schwächster CSU-Stimmkreis ist Nürnberg-Nord, wo die Christsozialen sogar unter 30 Prozent (29,9) rutschen. Söders holte übrigens in seinem eigenem Stimmkreis Nürnberg-Ost als Direktkandidat 38,1 Prozent der Erststimmen, bei den Gesamtstimmen kam die CSU aber selbst dort auf magere 35,7 Prozent.
Die Grünen in Würzburg-Stadt ganz knapp unter 30 Prozent
Die Grünen gehören als zweitstärkste Kraft zu den absoluten Gewinnern der Landtagswahl. Aus fränkischer Sicht herausragend ist diesbezüglich der Stimmkreis Würzburg-Stadt: 29,4 Prozent bei den Gesamtstimmen erreichten sie hier und liegt damit nur einen Prozentpunkt hinter der CSU (30,4). Bei den Erststimmen (29,9) übertrumpften die Grünen gar die CSU (29,2). Damit holte Kandidat Patrick Friedl das einzige von landesweit sechs Direktmandaten außerhalb Münchens.