Gefahr für Salamander: Warum die Tiere elendig vertrocknen und ersticken können
Autor: Agnes Wilms, Redaktion
Franken, Donnerstag, 24. Juni 2021
"BSAL". Hinter dieser Abkürzung steckt ein Pilz, der für Salamander meist einen tödlichen Verlauf für die Tiere nimmt. Inzwischen hat die Krankheit auch Franken erreicht.
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Der Pilz stammt ursprünglich aus Asien und wurde über Handelswege bei uns in Europa eingeschleppt. Da unsere einheimischen Tiere von Natur aus niemals mit so einem exotischen Pilz in Berührung kommen würden, besitzen sie keinerlei Abwehrkräfte gegen den todbringenden Krankheitserreger. Ganz ähnlich wie wir Menschen und das Coronavirus. Der Pilz frisst sich in die Haut der Tiere und macht diese porös und trocken, sodass die Salamander elendiglich vertrocknen und ersticken. Die stets feuchte Haut der Amphibien ist nämlich für die Tiere, neben der Lunge, ein wichtiges Atmungsorgan.
Pilznachweis an einem verstorbenen Tier in Ebrach
Letztes Jahr wurde der tödliche Salamanderfresser-Pilz erstmalig in Bayern, in Ebrach, nachgewiesen. Da es in der Gegend ein großes Feuersalamander-Vorkommen gibt, ist dieser erschreckende Fund natürlich besonders schlimm. Ist der tödliche Hautpilz erst einmal da, überträgt er sich in der Regel recht schnell von einem Tier auf das andere. Die befallenen Feuersalamander sterben meist sehr zügig daran.
Video:
Die Population der im Steigerwald lebenden Feuersalamander wird seit dem Fund durch Monitoring überwacht. Dazu werden alle Bürger aufgerufen, krank aussehende oder tot gefundene Feuersalamander bei bestimmten Ansprechpartnern, beispielsweise unter der E-Mail-Adresse salamander@mfn.berlin und oder Naturkundemuseum Berlin, zu melden.
Eine Fotodokumentation der Tiere kann bei der Verschleppung des Hautpilzes hilfreich sein. Jeder Feuersalamander hat ein ganz individuelles Fleckenmuster, ähnlich unserer Fingerabdrücke, die ihn in seiner Identität einzigartig machen und ihn ganz leicht wieder als das gleiche Tier identifizierbar machen. So kann man zum Beispiel feststellen, wie weit die standorttreuen Tiere umherwandern und mit welchen anderen Feuersalamandern sie Kontakt hatten.
Wie der Nürnberger Tiergarten befallene Salamander rettet
Der Nürnberger Tiergarten startete nach dem Fund in Ebrach eine Rettungsaktion mit großem Erfolg für die pilzerkrankten Feuersalamander. Die infizierten Tiere konnten nach der Behandlung den Nürnberger Tiergarten genesen verlassen, während in der Natur die Sterberate bei fast 100 Prozent liegt.
Für die Behandlung wurden die gefundenen, erkrankten Tiere einzeln in sterile Behälter gesetzt. Dort wurden sie mehrere Wochen, so lange wie nötig, bei über 25 C° gehalten. Die für die Feuersalamander eigentlich unerträglich hohe Temperatur bringt die Tiere dazu, sich zu häuten. Mit der alten Haut wurde der schlimme Pilz erfolgreich abgestreift.