In Oberfranken kursieren zahlreiche schaurige Sagen und Legenden. Vom Fluch der schwarzen Kuh über die Goldsucher aus dem Fichtelgebirge bis hin zum Teufel von Bamberg: Wir haben die schaurigsten Sagen aus Oberfranken für dich zusammengestellt.
Sagen und Legenden werden von Generation zu Generation weitergegeben. Oft wohnt ihnen ein wahrer Kern inne, weshalb sie mit realen Personen oder Orten in Verbindung stehen. Oft ist es Jahrhunderte später natürlich schwierig nachzuvollziehen, wie viel Wahrheit in einer Erzählung steckt.
Doch viele der fränkischen Orte im Zentrum dieser Geschichten kann man noch immer besuchen. Und so manche Erzählung aus vergangenen Zeiten beschert uns noch heute wohlige Gänsehaut und Schaudern beim Zuhören oder Lesen. Wir haben einige der gruseligsten Sagen aus Oberfranken für dich zusammengestellt - von Bamberg über Arzberg bis ins Fichtelgebirge.
Sage #1: Die Jungfrau an der Fürstenthüre des Domes zu Bamberg
Der Wärter am Jackobsthore (Jakobstor) zu Bamberg hatte eine schöne Tochter. Viele Männer wollten sie verführen. Doch sie bewahrte ihre Unschuld. Das gefiel dem Teufel nicht. Deswegen sorgte er dafür, dass das Mädchen fälschlicherweise angeklagt wurde.
Der Vater jedoch glaubte die falschen Anschuldigungen und ließ seine eigene Tochter zum Tode verurteilen. Als die Hinrichtung kurz bevorstand, warf sie sich auf die Knie und rief zur heiligen Jungfrau.
Sie war bereit, in den Tod zu gehen, bat die heilige Jungfrau jedoch darum, ihr das Leid einer öffentlichen Hinrichtung zu ersparen. Daraufhin fiel ein Ziegel vom Dach und erschlug das Mädchen. Das Volk erkannte die Unschuld der Tochter an und errichtete zum Andenken an sie zwei Bildsäulen.
Sage #2: Die Seelenwägung zu Bamberg
Im Bamberger Dom befindet sich das Kaisergrab des heiliggesprochenen Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde. Auf den Seitenwänden sind Reliefs verewigt, die Legenden aus dem Leben des Kaiserpaares zeigen. Eines der Reliefs ist die "Seelenwägung".
Dieses zeigt, wie sich Erzengel Michael und der Teufel um die Seele Heinrichs streiten. Erzengel Michael hält hierbei als Seelenwäger die Waagschale. Der Teufel versucht, eine Seite der Wage mit bösen Taten zu belasten.
Der Kelch, den der heilige Laurentius jedoch als Zeichen für die frommen Taten des Kaisers in die Waagschale legt, lässt diese zugunsten des Kaisers ausschlagen. Der Legende nach soll, sobald die Waage ins Gleichgewicht kommt, die Welt untergehen.
Sage #3: Goldsuchende Venezianer im Fichtelgebirge
Viele Männer aus Venedig kamen in die deutschen Gebirge, um Gold zu suchen. Einer von ihnen kehrte oft bei einem Landmann (Landwirt) in Wülfersreuth ein (einem heutigen Gemeindeteil von Bischofsgrün im Fichtelgebirge). Der Landwirt war immer gastfreundlich zu dem Venezianer.
Als der Venezianer zum letzten Mal bei ihm erschien, um sich für immer zu verabschieden, bot er dem Landmann seine Hilfe an, falls er jemals in Not geraten sollte.
Jahre später kamen tatsächlich schwere Zeiten auf den Landmann zu, und so beschloss er, das Angebot seines alten Freundes aus Venedig anzunehmen. Als er ihn schließlich fand, stellte er fest, dass der Venezianer sehr wohlhabend war. Er zahlte dem Landmann seine Gastfreundschaft vielfach zurück. Der Landmann aus dem Fichtelgebirge führte von nun an ein sorgenfreies Leben.
Sage #4: Die schwarze Kuh in Schlottenhof bei Arzberg
In der Nähe von Arzberg liegt das ehemalige Kloster Schlottenhof. In dem Stall des dortigen Ritterguts stand vor langer Zeit eine schwarze Kuh. Der Aberglaube damals lautete folgendermaßen: Wenn eine schwarze Kuh nicht auf einem ganz bestimmen Platz im Stall steht, wird der Stall von einer Seuche heimgesucht. Deshalb stand immer eine zweite schwarze Kuh bereit, nur für den Fall, dass der ersten schwarzen Kuh etwas zustoßen sollte.
Eines Tages versank die schwarze Kuh plötzlich im Boden. Daraufhin fand man heraus, dass die Kuh auf einer eisernen Falltür gestanden hatte, die eine tiefe Höhle verschloss. Daraufhin wurde die Öffnung mit einer neuen Tür versehen, und die zweite schwarze Kuh darauf gestellt. Kurze Zeit später starb die Kuh jedoch überraschend, und es stand keine andere bereit, ihren Platz einzunehmen.
Das gesamte Vieh des Pächters wurde krank und starb. Daraufhin besorgte er sich schließlich eine neue schwarze Kuh und stellte sie wieder auf die Eisentür. Von da an blieb alles Vieh gesund.
Sage #5: Dom und Brücke zu Bamberg
Ein berühmter Meister und sein Geselle haben den Turm des Bamberger Doms und die dortige Brücke um die Wette gebaut. Während der Meister fast fertig war, lag der Geselle noch weit zurück. Deswegen schloss er der Sage nach einen Bund mit dem Teufel.
Der Teufel sollte ihm die Brücke schnell fertig bauen. Im Gegenzug sollte er das erste lebende Wesen erhalten, das die Brücke überquerte. Als die Brücke fertig war, jagte der schlaue Geselle einen Hahn über die Brücke. Der Teufel war zornig und zog sich mit dem Hahn zurück. Der Baumeister hingegen war so erschüttert darüber, dass der Geselle vor ihm fertig geworden war, dass er sich vom Turm stürzte.
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