Bamberg, Coburg & Co.: Anti-AfD-Demos in ganz Franken - OB verweist auf "Nie wieder"-Botschaft
Autor: Ralf Welz, Lena Büttner
Franken, Montag, 22. Januar 2024
In Franken haben am Wochenende Zehntausende Menschen gegen Rechtsextremismus und die AfD demonstriert. "Jeder muss Kante zeigen, weil unsere Demokratie in Gefahr ist", sagte eine Sprecherin des Bürgerinitiative "Omas gegen Rechts" in Würzburg.
- Zahlreiche Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die AfD in Franken
- Rund 6000 Demonstranten in Bamberg - auch Kundgebung in Coburg erhält viel Zulauf
- "Ganz Nürnberg hasst die AfD": Rund 15.000 Menschen protestieren am Willy-Brandt-Platz
- Erlanger OB: Behörden sollen AfD-Verbot vorantreiben - "Rechtsaußen"-Plakat in Ansbach
- "Omas gegen Rechts" in Würzburg sehen Demokratie in Gefahr - "jeder muss Kante zeigen"
In Franken sind am Wochenende Tausende auf die Straßen gegangen, um gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und die AfD zu protestieren. Anlass waren Enthüllungen über ein Treffen von Rechtsextremisten mit AfD- und CDU-Mitgliedern in einer Villa im Potsdam, das Ende November stattgefunden hatte. Dort soll unter anderem über massenhafte Deportationen von Menschen geredet worden sein. In Bamberg, Coburg, Nürnberg, Würzburg und Co. riefen Veranstalter, Redner, Politiker und Demonstranten zum Erhalt einer wehrhaften Demokratie und zum gemeinsamen Miteinander auf.
Rund 6000 Demonstranten in Bamberg - demokratische Kräfte müssen sich laut OB erheben
In Bamberg nahmen unter dem Motto "Demokratie verteidigen" laut Polizei rund 6000 Menschen an einer Versammlung teil. Treffpunkt war um 14.30 Uhr der Bahnhof der Domstadt. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hatte zuvor bereits beim Neujahrsempfang der Stadt Bamberg auf den Stellenwert der Demonstration hingewiesen.
In seiner Rede in der Konzert- und Kongresshalle nahm der OB Bezug auf das bevorstehende 75. Jubiläum des Grundgesetzes. "Bei seiner Verabschiedung im Jahr 1949 war es als Provisorium bis zur Wiedervereinigung gedacht und enthält eine klare Botschaft: ,Nie wieder.'" Dies sei Inhalt und Gehalt der bundesdeutschen Demokratie. "Deswegen stehen die Menschenwürde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit an der Spitze dieser Verfassung", erklärte Starke.
Demokratie sei ein Wertesystem - und nicht nur ein reines Abstimmungssystem. "Wenn eine Partei und ihre Politiker diese Werte massiv bekämpfen, dann müssen sich die demokratischen Kräfte erheben und mobilmachen", hielt Bambergs Oberbürgermeister mit Blick auf die AfD fest. "Ich freue mich, dass es - so wie in vielen unseren Städten auch - heute Nachmittag eine Demonstration gegen Rechts gibt."
"Zusammenstehen für wehrhafte Demokratie": Kundgebung in Coburger Innenstadt erhält viel Zulauf
Um die 4000 Menschen fanden sich am Sonntagnachmittag (21. Januar 2024) zur Kundgebung gegen Rechts in der Coburger Innenstadt ein. "Vielen Dank, dass Sie heute nicht schweigen und Ihnen die Entwicklung in unserem Land nicht gleichgültig ist", erklärte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) in seiner Rede auf dem Marktplatz unter tosendem Beifall. "Vielen Dank, dass Sie mitarbeiten, die Wiederholung eines dunklen Kapitels der deutschen Geschichte zu verhindern. Eines dunklen Kapitels, in dem auch unsere Region, unsere Stadt, keine gute Rolle gespielt hat."
Die Bevölkerung lebe aktuell in bewegten Zeiten. Der Kommunalpolitiker stellte die Frage, wie es im Jahr 2024 wieder so weit habe kommen könne. "Manch einer fühlt sich wie im Dauerkrisenmodus", sagte Sauerteig mit Blick auf Ereignisse wie Pandemie, Kriege und mit Gewalt ausgetragene Konflikte. Gerade jetzt sei es wichtig, sich auf die Gemeinschaft zu besinnen. Nur gegen etwas zu sein, sei sehr einfach. "Wir müssen zusammenstehen für eine wehrhafte Demokratie", appellierte der OB. Jeder müsse bereit sein, auf das große Ganze einzuzahlen. "Jeder muss seinen Beitrag leisten. Jeder muss bereit sein, Verzicht zu üben und mehr im Wir und weniger im Ich denken."