Asiatische Hornisse: Invasive Spezies breitet sich aus - Sorge bei Experten wächst
Autor: Julia Gebhardt
Veitshöchheim, Montag, 02. Juni 2025
Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse gefährdet Menschen und Tiere in Franken. Experten sind alarmiert. Wie man bei einer Nest-Entdeckung reagieren sollte.
Es ist ein fast aussichtsloser Kampf: Eine invasive Spezies breitet sich in Bayern aus - die Rede ist von der Asiatischen Hornisse. Nicht nur Imker sind um ihre Honigbienen besorgt und sagen der invasiven Art den Kampf an - auch Obstbauern müssen sich mit dem wachsenden Problem auseinandersetzen. Der Hornissen-Experte Frank Steinacher aus Freimersheim sagte gegenüber dem SWR1 in einem Interview: "Der Kampf ist so gut wie verloren. Aber wir können die Population so gering wie möglich halten, indem man jetzt die Primär-Nester oder die Initial-Nester findet." Zusätzliche Maßnahmen könnten helfen, die Ausbreitung zu kontrollieren.
Das Hauptproblem an der Ausbreitung der Art: Die Asiatische Hornisse ist eine Jägerin und frisst Bienen. Stefan Berg, der Leiter des bayerischen Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim bei Würzburg äußerte sich dazu gegenüber inFranken.de: Ihm zufolge habe die Vespa velutina bei uns nur wenige Feinde. Zu diesen wenigen Widersachern gehörten beispielsweise der Wespenbussard oder der Bienenfresser. In Gebieten, in denen sich die Asiatische Hornisse ungebremst ausbreiten konnte, seien "erhebliche Beeinträchtigungen an Bienenvölkern" beobachtet worden, heißt es vom Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).
Frisst Bienen und Obst: Asiatische Hornisse breitet sich invasiv in Bayern aus
Im Jahr 2022 wurde die "Vespa velutina" erstmalig im Landkreis Main-Spessart gesichtet. Im darauffolgenden Jahr 2023 wurden fünf Nester entdeckt, und im Jahr 2024 gab es insbesondere in der Grenzregion zu Hessen 17 Nester, die jedoch alle entfernt werden konnten.
Die Bundesländer Saarland, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren nach Informationen der dpa zuerst von der invasiven Art betroffen. Laut der Online-Karte Beewarned.de hat sich die Asiatische Hornisse mittlerweile von Unter- und Mittelfranken bis nach Schwaben ausgebreitet. Im aktuellen Jahr wurden im Freistaat schon fünf Nester gefunden.
In anderen europäischen Ländern sind die Auswirkungen der invasiven Ausbreitung der Asiatischen Hornisse bereits drastisch sichtbar: "Man sieht es in Frankreich, wo das Tier schon flächendeckend lebt. Dort arbeitet man derzeit an einem nationalen Bekämpfungsplan", sagt Berg gegenüber der dpa. Wie das LWG auf ihrer Website schreibt, berichten Untersuchungen in Frankreich von "Schädigungen an bis zu 75% der Früchte bei hoher Nestdichte der Vespa velutina". Auch Portugal sei von der Plage betroffen, schreibt die dpa.
Merkmale: Woran erkenne ich die Asiatische Hornisse?
Während die Europäische Hornisse geschützt ist und auf keinen Fall getötet werden darf, sollte ihre invasive Artgenossin aus Asien unbedingt gemeldet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. An folgenden Merkmalen ist der aus Südostasien stammende Räuber zu erkennen:
- schwarze Grundfärbung
- Größe 2,5 bis 3,0 cm
- feine gelbe Binde
- am ersten Segment
- breite orange Streifen am Hinterleib
- gelbe Beinenden
- nicht nachtaktiv
- Nest im Frühjahr an geschützten Stellen, später
im Jahr meistens freihängend in Baumkronen