Als Täter mit ellenlangem Strafregister entpuppte sich ein 41-Jähriger, der wegen zweier Einbrüche im Landkreis Forchheim vor dem Amtsgericht Bamberg stand.
Schlagzeilen machten ein Hausdiebstahl in Kunreuth im Januar 2016 und später ein versuchter Einbruch im Juni 2016 in Gosberg. In beiden Fällen war ihm die Flucht gelungen. Durch DNA-Spuren kam ihm die Kriminalpolizei auf die Spur. Er wurde im Juni in Ungarn verhaftet. Seither saß er in Untersuchungshaft. Jetzt stand der Angeklagte G. in Bamberg vor dem Amtsgericht. Staatsanwältin Isabel Brzezicha machte dem 41-jährigen Angeklagten klar, dass das Strafmaß bei einem Geständnis bei zwei Jahren und drei Monate liegen könnte.
Die betagte Zeugin aus Kunreuth schilderte, dass sich der Dieb durch eine offen stehende Tür ins Haus geschlichen habe, während sie im Garten arbeitete. Er durchwühlte das Schlafzimmer, fand dort den Safeschlüssel und kam so an mindestens 15 000 Euro Bargeld. Die genaue Summe wusste sie nicht, es stand auch ein Betrag um die 20 000 Euro im Raum.
Als sie in das Haus ging, sei ihr G. entgegen gekommen und habe sofort die Flucht ergriffen. Beim Weglaufen sah die Zeugin noch eine zweite Gestalt. Die Fahndung führte zunächst nicht zum Erfolg. "Das Geld ist weg, Sie können wenig Hoffnung auf Ersatz haben", meinte Richterin Marion Aman. Der Angeklagte entschuldigte sich.
Überschaubarer stellte sich der versuchte Einbruch in Straße in Gosberg dar. Der Geschädigte ging um 5.30 Uhr zur Arbeit. Um 10 Uhr sah sein Cousin zufällig die offenen Scheunentore. Der Geschädigte selbst entdeckte nach seiner Heimkehr ebenfalls die offenen Scheunentore und eine offene Kellertür am Haus. Im Keller fand er den schweren Safe umgeworfen und beschädigt, daneben Pickel und weiteres Werkzeug zum Aufbrechen, das G. aus der nahen Scheune geholt hatte.
Im Safe waren Waffen und ein Geldbetrag aufbewahrt. Der Täter war erfolglos geflüchtet und hinterließ einen demolierten Safe im Wert von 3000 Euro. G. entschuldigte sich für den angerichteten Schaden, Geld habe er dabei nicht gestohlen. "Ich habe eine Familie mit zwei kleinen Mädchen, drei und fünf Jahre alt, und wollte ihnen etwas mehr bieten. Meine Familie fehlt mir, ich habe auch gesundheitliche Probleme" sagte er in seiner Entschuldigung.
Staatsanwältin Brzezicha unterschied zwischen einem versuchten, nicht vollendeten Hauseinbruch in Gosberg und einem Diebstahl in besonders schwerem Fall in Kunreuth. Sie forderte eine Strafe von zwei Jahren und einem Monat.
Richterin Aman ging detailliert auf die persönlichen Verhältnisse des Angeklagten ein. Seine Angaben hatten sich als falsch erwiesen. Nach neun Jahren Volksschule, ohne Ausbildung, hat er angeblich als Vorarbeiter beim Onkel auf dem Bau sein Geld verdient. Monatsverdienst 1000 Euro. Ob er schon in Ungarn auffällig geworden wäre, wollte die Richterin wissen. Ja, sagte G., wegen Diebstahl saß er eineinhalb Jahre im Gefängnis.
Die vorliegenden ungarischen Akten zeigen aber zehn Einträge wegen Diebstahl, Nötigung, Belästigung, erwiderte Aman. Da wurden aus eineinhalb Jahren plötzlich zehn Jahre und einige Monate mit der letzten angeblichen Entlassung Januar 2011. Auf weitere Nachfragen zu seinem Vorleben verzichtete die Richterin.
Das Urteil lautete auf zwei Jahre Gefängnis mit Anrechnung der U-Haft in Ungarn und Deutschland. Aman wies darauf hin, dass gerade ältere Opfer unter solchen Einbrüchen seelisch besonders leiden.
Es mache offensichtlich für Leute wie G. Sinn, aus Ungarn einzureisen, um mehrere Diebstähle zu auszuführen. Dazu müssten Objekte ausgespäht werden, oft nicht allein.
Verteidiger Alexander Wessel hatte auf Bewährung plädiert. Dafür sah das Gericht aber keine positiven Ansätze. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der Angeklagte signalisierte aber, dass er es annehmen werde.