Während die Stadt weiter auf "denkende Ampeln" wartet, drängt der Freie Bürgerblock Forchheim darauf, vorerst zumindest einige Schaltzeiten zu verändern.
Als "grausam" empfinde er die Ampelregelung, sagte Heinz Endres (FBF) im Stadtrat. Wenn es den Menschen möglich sei, auf den Mond zu fliegen, dann müsse es doch auch möglich sein, an der Ecke Adenauer-Allee/Eisenbahnbrücke für einen fließenden Verkehr zu sorgen. "Ich bin verwundert über Sie", kommentierte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) den Vergleich. Die Fähigkeit, auf den Mond zu fliegen, bedeute noch lange nicht, dass in "60 Sekunden so viele Autos über eine Brücke fahren können wie in 120 Sekunden".
Roland Brütting, Leiter des Straßenverkehrsamtes, bringt einen weiteren Vergleich in die Diskussion: "Das kann man hydraulisch sehen. Es wird nur eine bestimmte Menge Wasser in einer bestimmten Zeit durch ein Rohr fließen - und das Rohr Eisenbahnbrücke ist voll."
Freilich, sagt Heinz Endres, mit einem "veralteten Verkehrsrechner" sei die Forderung seiner Partei nicht zu erfüllen: Seit drei Jahren dränge der Freie Bürgerblock Forchheim darauf, eine moderne Ampeltechnik einzukaufen und so die Grüne Welle in Forchheim zu ermöglichen. Außerdem gebe es die Möglichkeit, die Adenauerallee kurz vor der Eisenbahnbrücke vierspurig auszubauen: "Das wäre unsere Ideal-Vorstellung, zwei Spuren in Richtung Bamberg und zwei in Richtung Fränkische Schweiz. Dann gäbe es keinen Rückstau mehr."
Schon im vergangenen Haushalt waren 70 000 Euro für eine neue Ampelsteuerung eingeplant worden. Geschehen sei nichts, kritisiert Endres. Weiterhin würden die Verkehrsströme in drei Phasen gelenkt: Vorrang für den Verkehr aus der Fränkischen Schweiz in Richtung Süden am Morgen; Vorrang in umgekehrter Richtung am Abend. Und zwischen 10 und 16 Uhr eine nicht funktionierende Grüne Welle auf der Adenauer-Allee.
20 Sekunden mehr Grün
Zwischen 10 und 16 Uhr müsse was verändert werden, meint Endres. "In dieser Zeit bräuchte die Geradeaus-Spur etwas länger Grün und die Autos, die von der Fränkischen Schweiz kommen, etwas länger Rot." An den Schaltungen "zehn bis 20 Sekunden drehen", damit wäre einiges getan, sagt Endres. Langfristig helfe allerdings nur ein "denkendes Ampel-System".
Roland Brütting stimmt der FBF-Forderung in einem Punkt zu: Ohne moderne Steuerung werde es keine Verbesserungen geben. Was der Chef des Verkehrsamtes aber ablehnt, sind neue Versuche mit dem alten Rechner: "Nach dem jetzigen Stand ist das System ausgereizt."
Von so manchen Verbesserungsvorschlägen habe er gehört. Dabei würden aber "gewachsene Strukturen oft nicht beachtet", so Brüttings Erfahrung. Zum Beispiel: "An einer Kreuzung wird ja immer in beiden Fahrtrichtungen gleichzeitig grün. Wenn auf der einen Seite die nächste Querstraße schon nach 50 Meter kommt, auf der anderen Seite aber erst nach 100 Metern, dann wirkt sich die Grünphase auf jeder Seite anders aus." Was bei der Kritik an der fehlenden Grünen Welle zudem leicht vergessen werde "das sind jene Autofahrer, die noch bei Gelb auf die Kreuzung drängen", betont Roland Brütting: "Gerade an der Bahnhofsausfahrt blockieren Drängler das Rechnerprogramm."
Ungeachtet dessen hofft der Leiter der Verkehrsbehörde auf eine rasche Modernisierung der Verkehrssteuerung. "Allerdings kann die Stadt da nicht voranpreschen. Sie kann das nur zusammen mit Straßenbauamt Bamberg machen und die haben auch noch ihr Tagesgeschäft."
Eigentlich sollte man langsam merken, dass der Verkehr zu viel für die vorhandenen Straßen ist.
Da wird auch eine geänderte Ampelschaltung nichts daran ändern.
Es wird Zeit für eine vernünftige Lösung, den Durchgangsverkehr um Forchheim herumzuleiten.
Es wird Zeit für die Ostspange der B470!